Zur Hauptsaison gelten im Gebiet des Bodensee-Oberschwaben-Verkehrsverbunds neue Busfahrpläne. Statt der Linien 100 und 7399 gibt es ab dem 12. April zum Beispiel die Linien 110 (Überlingen – Affenberg – Oberuhldingen) und 111 (Friedrichshafen – Meersburg – Unteruhldingen – Oberuhldingen – Affenberg – Salem). Gunter Schöbel, Direktor des Pfahlbaumuseums, lobt diese Entwicklung. Erstmals seien die Top-Highlights stündlich per Direktverbindung erreichbar.
Schöbel nennt unter anderem das Zeppelinmuseum, die Pfahlbauten, den Affenberg und Schloss Salem. Die Ausflugsziele werden von der Linie 111 jede Stunde angefahren. Teils sind dann noch kurze Fußwege notwendig. Zudem ist die Linie 100 stündlich zwischen Überlingen und Oberuhldingen unterwegs, mit Halt am Affenberg. Hinzu kommt die Seelinie 7395, die zwischen den Städten Friedrichshafen und Überlingen verkehrt und die Haltestelle Meersburger Straße in Unteruhldingen im Vierteilstundentakt anfährt. „Ein erster Schritt ist mit dem neuen Konzept getan“, sagt Gunter Schöbel.
Dem Wunsch nach einem Ringbus verleiht er aber nochmals Nachdruck: „Der Traum wäre es, wenn man nicht mehr umsteigen müsste, sondern auch direkt von Überlingen Bahnhof oder Landestelle über den Affenberg zu uns, nach Friedrichshafen und weiter fahren könnte. So muss ich in Oberuhldingen umsteigen und das prolongiert.“ Die Planung müsse für den Gast einfacher, barrierefrei und verlässlich werden. „Wir hatten einen Hop-on im Landkreis für 30-Minuten-Takt in der Saison beantragt oder zumindest von Juni bis September. Es wäre schön, wenn der käme“, sagt Schöbel mit Blick auf 2026. Hop-on-Hop-off-Busse fahren Sehenswürdigkeiten an. Der Besucher steigt aus, erlebt das Ausflugsziel und fährt weiter zum nächsten Ort.
Ein Beispiel aus der Region: Seit 2024 gibt es auf der Höri einen Hop-on-Hop-off-Bus. Das Angebot baut dort auf den normalen Busfahrplan auf. 20 verschiedene Sehenswürdigkeiten und Punkte auf der gesamten Höri werden angefahren. In einem Flyer sind auch sinnvolle Zeitfenster für den Besuch der Sehenswürdigkeiten aufgeführt. Am Nordufer würde Gunter Schöbel neben den Ausflugszielen die Landestellen des Schiffsverkehrs einbeziehen, um etwa die Insel Mainau ohne weitere Umwege erreichen zu können.
Etwa 3000 Besucher beteiligen sich an Umfragen
Gäste können den ÖPNV mit der Echt-Bodensee-Card (EBC) kostenlos nutzen. Schöbel und andere Touristiker wollen den Anteil derer, die das Auto stehen lassen, erhöhen. „Am Nordufer fahren nach den neuesten Umfragen aus 2024 erst zwölf Prozent der Gäste der Pfahlbauten mit dem Bus. Am Affenberg sind es nur sieben Prozent. Dies sollte sich durch ein noch besseres Angebot für den Gast noch steigern lassen“, schreibt Schöbel. Grundlage dieser Umfragen waren Fragebögen, die Besucher ausfüllten: „In den Pfahlbauten waren es 2720 Bögen von März bis November 2024. 1672 deutsche, 681 englische, 367 Bögen spezielle ÖPNV-Umfrage. Der Affenberg hatte eine Sommerumfrage mit 205 Bögen. Zusammen sind dies etwa 3000 Antworten.“ Laut Schöbel ist insbesondere die Umfrage aus dem Pfahlbaumuseum repräsentativ, da sie über das ganze Jahr mit wechselnden Zielgruppen verteilt erhoben worden sei.
Schöbel geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich mit einem Hop-on-Hop-off-Bus in der Saison im halbstündigen Takt die Tourismusspitzen gut versorgen ließen. Finanziert wird die ÖPNV-Nutzung mit der EBC über die Kurtaxen. „Zwölf Prozent oder sieben Prozent Bus sind zu wenig und rechtfertigen eigentlich bislang die hohen Kurtaxen dafür nicht“, sagt Schöbel. Er fände einen Anteil von mindestens 30 oder 40 Prozent der Gäste passend und ruft die Verkehrsunternehmen sowie die Deutsche Bodensee Tourismus GmbH dazu auf, offensiv für Bus und Bahn zu werben. „Und eine Verbindung zu den Schiffen wäre auch wünschenswert. Das muss nicht das Deutschlandticket sein, aber ein Rabatt und eine Einbindung wäre gut“, erklärt der Museumsdirektor.