Manfred Dinort

„Die Abrissarbeiten auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik liegen im Plan“, teilte Bürgermeister Stefan Kaiser auf Anfrage dieser Zeitung mit. Die Arbeiten sollen bis Ende des Jahres zum Abschluss gebracht werden. Das Abbruchmaterial wird vor Ort geschreddert und wieder in das Gelände eingebaut. Dann werde man ein bis zwei Jahre für die Erschließung des neu geplanten Wohngebiets benötigen, für Kanäle, Kabel, Leitungen und Straßen.

Hoffnung auf Verkauf des Kraftwerks

Noch intakt ist die markante Kraftwerksanlage, einen festen Termin für den Abbruch gibt es noch nicht. „Vielleicht findet sich ja doch noch ein Käufer, der die Anlage übernehmen will“, sagt Stefan Kaiser. Damals, beim Bau der Anlage, wurden Hubschrauber eingesetzt, die vermutlich auch beim Rückbau der 45 Meter hohen Anlage in Anspruch genommen werden müssen.

Hallen als Staub- und Lärmschutz für Anwohner

Die Fabrikhallen auf der westlichen Seite entlang der Alb und nördlich, im Bereich der Alten Landstraße, bleiben als Emissionsschutz bis zuletzt stehen, um die Belastungen für die Anlieger mit Staub und Lärm in Grenzen zu halten. Nördlich der Bahnlinie wurden bereits die ehemaligen Schweröltanks abgebaut. „Da stehen noch kleinere Nebenbauten, da ist nicht viel, was man abreißen müsste“, erklärt der Bürgermeister.

Wohnungen für fast 1000 Menschen

Nach der vorläufigen Planung sollen auf dem Areal 381 neue Wohneinheiten entstehen, davon 336 im südlichen Bereich und 45 nördlich der Bahnlinie, Wohnraum für fast 1000 Menschen. Ein Projekt, das auch im Zusammenhang mit der geplanten Zentralklinik von Interesse wäre. „Wenn sie kommt, dann wird die Nachfrage nach Wohnraum beträchtlich sein“, prognostiziert Stefan Kaiser.

Eigentümerin Karl-Gruppe spricht von spannender Phase

Stefan Gigl, als Vertreter der Karl-Gruppe, Eigentümerin des ehemaligen Papierfabrikgeländes, äußerte sich in einer Gemeinderatssitzung so: „Albbruck erlebt derzeit eine spannende Phase, den Rückbau der Industriebrache auf der einen und den Start in eine neue Zukunft auf der anderen Seite.“ Seit Frühjahr 2017 läuft der Rückbau der vorhandenen ober- und unterirdischen Anlagen. Das Areal gehört der Karl-Gruppe und die Abbrucharbeiten werden in eigener Regie durchgeführt.

Eidechsen mussten erst umgesiedelt werden

Ein Kuriosum beim Rückbau: Im Vorfeld waren artenschutzrechtliche Maßnahmen erforderlich, um die auf dem Gelände lebenden Eidechsen abzufangen und sie auf die ehemalige Deponie an der Albtalstraße umzusiedeln. Die Deponie wurde inzwischen umgestaltet und soll langfristig den Eidechsen als Ersatzhabitat dienen.

Reihenfolge des Abrisses

Anschließend begannen die Entkernungsarbeiten, bei denen Fremdstoffe wie Holz, Kunststoffe und größere Glaselemente entfernt und fachgerecht entsorgt wurden. Im nächsten Schritt erfolgte der Abbruch des sogenannten Kopfbaus, in dem sich auch das Verwaltungsgebäude befand. Als letzte Maßnahme werden der obere Büroriegel sowie die Lager- und Produktionshallen entlang der Alb abgebrochen.