Der Landkreis Waldshut möchte die Geschichte der Grafschaft Hauenstein erlebbar machen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Ausschuss für Technik, Umwelt und Verkehr des Kreistags das Tourismus-Projekt „Grafschaft Hauenstein“ befürwortet. Beschlossen wurde, als Anschubfinanzierung 25.000 Euro im Haushalt 2022 einzustellen. Über das Projekt informierte Corinna Steinkopf vom Amt für Wirtschaftsförderung und Nahverkehr, Abteilung Tourismus.
Die ehemalige Grafschaft Hauenstein hat einen großen regionalen und geschichtlichen Hintergrund, erstreckt sich über weite Teile des Landkreises und hat eine mehr als 500-jährige Geschichte. Heute existieren noch zahlreiche Zeitzeugen wie Grenzsteine, sichtbare Schanzen und Wallmauern sowie historische Gebäude. Daneben wird die Tradition der Einungsmeister aktiv gelebt und durch verschiedene Tätigkeiten wachgehalten wie etwa die Fassadenbemalung an den Rathäusern der Einungsgemeinden oder Führungen durch die Einungsstube in Dogern. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für eine Rekonstruktion des „Hauensteiner Landhags“ wurden die verschiedensten Themen intensiv erörtert.
Die Akteure
Die Studie wurde vom Naturpark Südschwarzwald gefördert und von den Gemeinden Albbruck und Dogern sowie dem Landkreis Waldshut mitfinanziert. Gemeinsam mit den Gemeinden und verschiedenen Akteuren wie Einungsmeistern, Historikern und dem Schwarzwaldverein wurde in mehreren Workshops das Thema erarbeitet. Dabei kamen die Akteure zu der Erkenntnis, dass die Geschichte der gesamten Region attraktiv gestaltet und der Bevölkerung sowie den Tages- und Feriengästen sichtbar und erlebbar gemacht werden könne. Die Machbarkeitsstudie ergab eine Vielzahl von Zielen und Möglichkeiten, darunter auch eine moderne, didaktische und erlebnisorientierte Aufbereitung für Zielgruppen wie Schulen, Gruppen, Einwohner und Touristen.
Die Pläne
Angedacht sind unter anderem eine Rekonstruktion des Landhags in Albbruck und ein Themenweg rund um Albbruck und Dogern. Der aktuelle Sachstand wurde in der Sitzung von Alexander Seiz von der Agentur Kohl & Partner vorgestellt. Für eine langfristige, quantitative und qualitative Bearbeitung ist ein Fonds angedacht, welcher die Grundvoraussetzung für eine Umsetzung darstellt. Eine Beteiligung aller Gemeinden mit Bezug zur Grafschaft Hauenstein sei wünschenswert und werde angestrebt. Landrat Martin Kistler erklärte, die Grafschaft Hauenstein sei als „Wurzel der Demokratie“ ein hervorragendes Alleinstellungsmerkmal für die gesamte Region.
Die Kosten
Die Kosten des Projekts „Grafschaft Hauenstein“ bezifferte er für die erste Projektphase mit rund 120.000 Euro. Ein Förderantrag werde gestellt sowie eine anteilige und angemessene Mitfinanzierung der beteiligten Gemeinden angestrebt. Im Rahmen der Aussprache erklärte Ulrich Krieger (CDU), dass es sich um ein tolles Projekt handle, wobei er auch auf die Burgruine Hauenstein verwies. Paul Erhart aus Wehr (CDU) erklärte, es sei immer interessant, Geschichte lebendig zu machen. Er wollte wissen, ob das Projekt auch bis ins Wiesental ausgedehnt werden könnte.