Marion Rank

Wer unter einem Hallux valgus (Großzehenballen), einer Abweichung der Großzehe im Grundgelenk und einer Drehfehlstellung leidet, leidet nicht nur unter Schmerzen, sondern versteckt seine Füße am liebsten, selbst im heißesten Sommer. Wer es bis zum Juni nicht geschafft hatte, bei dem renommierten Fußchirurgen Dirk Thümmler im Spital Bad Säckingen einen Termin zu erhaschen, darf sich freuen. Seit 1. Juli verstärkt der frühere Oberarzt für Unfallchirurgie und Leiter des Schwerpunkts Fußchirurgie des Spitals Bad Säckingen das Orthopädische Zentrum in Bad Säckingen.

Der Fußchirurg, der überregional bekannt ist, hatte das Spital, in dem er seit 1997 mit zwei Unterbrechungen tätig gewesen war, zum 30. Juni verlassen. Der Grund: Thümmler hat seit der Spitalkrise für den Erhalt des Bad Säckinger Standortes gekämpft und dafür von der Öffentlichkeit viel Anerkennung erhalten. Doch als interner Kritiker hat ihn die Geschäftsleitung kaltgestellt. Der Chirurg durfte zuletzt nicht mehr operieren. Deshalb ist er gegangen.

Dirk Thümmler entschied sich nun, neben seiner neuen 80-Prozent Stelle in der Schweiz, zusätzlich eine 20-Prozent Stelle im Orthopädischen Zentrum in Bad Säckingen anzunehmen, um so weiterhin für seine deutschen Kassenpatienten erreichbar sein zu können. In der Gemeinschaftspraxis von Tobias Noll, Oleg Mironov, Michael Mohr und Jens Bayer ist die Freude über den Zuwachs groß. Dirk Thümmler ergänze das angebotene Leistungsspektrum der Praxis perfekt. „Das Spektrum konnte erweitert werden, wir können vermehrt Unfallpatienten sehen, somit Teile des Krankenhausbetriebes auffangen, denn wir haben hier die Kompetenz“, erklärt Noll, dessen Schwerpunkte in der Schulter- und Kniechirurgie (spezielle arthroskopische Chirurgie) und Unfallchirurgie liegen.

Dirk Thümmler wird künftig immer mittwochs in der Praxis im Orthopädischen Zentrum sein, mit dem Schwerpunkt Fußchirurgie. „Wir profitieren von seinem Erfahrungsschatz“, freuen sich Jens Bayer (Schwerpunkt Endoprothetik und Unfallchirurgie), Oleg Mironov (Schwerpunkt konservative Orthopädie mit Akupunktur, Chirotherapie und ganzheitlicher Schmerztherapie), Michael Mohr (Schwerpunkt ambulante Operationen, Sonografie von Säuglingshüften) und Tobias Noll. „Er hat einen sehr guten Ruf“, bescheinigen die Kollegen Dirk Thümmler, der ab September in der Praxis nicht nur operieren möchte, sondern auch Sprechstunden abhalten wird.

Von Thümmler scheint aller Druck gewichen, die Belastungen der vergangenen Monate wie weggeblasen zu sein, seit er das Spital Bad Säckingen verlassen hat. „Ich finde hier optimale Arbeitsbedingungen und eine optimale Infrastruktur mit OP-Kapazitäten vor. Damit kann die Vorderfuß-Chirurgie abgedeckt werden.“ Über 100 Patienten stünden derzeit auf der Warteliste, einen Teil davon behandle er in der Schweiz, den Rest in Bad Säckingen, so Thümmler. In der Praxis könne er ambulant operieren. Aber Eingriffe, die aufgrund des Schweregrades einen stationären Aufenthalt bedingen, könne er in Deutschland momentan nicht anbieten“, bedauert er. Doch sei der Kontakt zu Kliniken am Hochrhein bereits aufgenommen.

Im Orthopädischen Zentrum werden zwischen 16 000 und 18 000 Patienten pro Jahr behandelt, darunter vermehrt Unfallpatienten. Behandelt werden Patienten vom sechs Monate alten Säugling bis hin zu Senioren. Operativ werden rund 900 Eingriffe pro Jahr durchgeführt, vor allem Knie- und Schulteroperationen, Fußchirurgie, rund 100 Eingriffe davon stationär.