Im Bad Säckinger Industriegebiet tut sich was. Während auf dem Aldi-Gelände noch immer alles leersteht und ein Aldi-Sprecher zu den künftigen Plänen noch nichts genaues sagen kann, bahnen sich auf dem Nachbargelände Veränderungen an.
Gebäudereinigung will umziehen
Das wird derzeit von der Post-Tochter DHL genutzt. Elmar Huber, Inhaber der Gebäudereinigung Huber in Wallbach, hat das Areal gekauft. Es gehörte davor einer Luxemburger Investmentgruppe, berichtet Huber auf Nachfrage unserer Zeitung. Das jetzt noch als DHL-Stüzpunkt genutzte Gelände umfasst eine Nutzungsfläche von 1000 Quadratmetern. Der Vertrag zwischen Post und Huber läuft im kommenden Jahr aus, danach hat die Post noch die Option auf Verlängerung für weitere drei Jahre, so Huber. Danach will Huber, der drei erwachsene Söhne hat, die ebenfalls im Familienunternehmen integriert sind, seine Gebäudereinigung von Wallbach hierher verlegen, ebenso den Huber-Festverleih. Dann werde er das Unternehmen an die Söhne übergeben.
Wohin kommt der DHL-Stützpunkt?
Dazu gibt es laut Angaben der Post noch keine Informationen. Die Sprecherin der Post-Immobilienfirma CSG, Rabea Überle, gibt sich zugeknöpft: „Die Post ist dort Mieter, an dem Mietverhältnis hat sich durch den Eigentümerwechsel nichts verändert.“ Interessanter Aspekt hierbei: In den leeren Räumlichkeiten von Möbel Spar-Beck in Wallbach scheint sich derzeit die Post schon einzurichten. Ergänzend zum bisherigen ebenerdigen Eingang wurde quer eine Laderampe angebracht. Vor der Rampe jede Menge Transportgestelle mit dem bekannten Posthorn. Für Stückgut? Direkt vor der Eingangstüre wird derzeit die Elektrik eingerichtet, um wohl später einen Code eingebe zu können.

Wie geht es weiter bei Aldi und Lidl? Nicht richtig vorwärts geht es hingegen beim benachbarten Aldi-Gebäude. Auch beim ehemaligen Lidl sieht es nicht anders aus. Gut zwei Jahre ist es her, dass die beiden Discounter ihre neuen Filialen auf dem Brennet-Areal eröffnet haben. Die beiden vormaligen Standorte stehen seither leer. Während der Parkplatz auf dem Lidl-Areal zur Brache verkommt, wird der Parkplatz des Aldi-Areals rege genutzt, etwa als Rast- und Übernachtungsplatz von Fernfahrern oder Abstellplatz für alte Autos. Herumliegender Müll, die ungepflegte Anlage, aber auch die leerstehende Aldi-Filiale selbst, sorgen für ein unschönes Bild. Zugleich brodelt die Gerüchteküche, was wohl aus den leerstehenden Gebäuden und umgebenden Parkplätzen werden könnte. Wir sind der Sache einmal nachgegangen.

So groß sind die ehemaligen Discounter-Grundstücke:
Bei Aldi geht es immerhin um ein Grundstück, das inklusive Marktfläche und der gesamten Parkplatzfläche daneben in Richtung Gatex circa 7200 Quadratmeter beträgt, bei Lidl um eine Grundstücksfläche von 4000 Quadratmetern. Auf Nachfrage unserer Zeitung sagt Tobias Neuhaus von der Marketing- und Kommunikations-Abteilung von Aldi Süd: „Als Eigentümer ziehen wir im nächsten Jahr sowohl ihren Verkauf als auch eine Vermietung in Betracht. Aktuell finden Gespräche mit potenziellen Interessenten statt.“ Eine Wohnbebauung ist aus Sicht des Aldi-Sprechers allerdings unwahrscheinlich, weil es sich bei dem Areal um ein Gewerbegebiet handele. Auch Lidl wird nicht konkreter: „Wir prüfen derzeit mögliche Optionen“, sagte Pressesprecherin Sonja Kling. Die Pflege der Grünanlagen finde „weiterhin in regelmäßigen Abständen statt“, so Kling.

Vorstellung der Stadt
Laut Stadtverwaltung Bad Säckingen soll es aber kommendes Jahr Klärung geben. „Wir sind mit beiden Firmen in Kontakt. Genaue Vorstellungen bezüglich der zukünftigen Nutzungen möchte man uns im nächsten Jahr zukommen lassen“, erklärt Bürgermeister Alexander Guhl auf Nachfrage. Während die Stadt für das Lidl-Grundstück „grundsätzlich eine Mischnutzung“ favorisiert, sei das Aldi-Grundstück laut Guhl eher für „eine gewerbliche Folgenutzung geeignet.“
Für Peter Weiß, Amtsleiter Baurechts- und Bauverwaltungsamt der Stadt Bad Säckingen, wäre rund um das Lidl-Grundstück sowohl Gewerbe als auch Wohnen vorstellbar. Ein noch existierender Bebauungsplan von 1962 für den Lidl-Bereich sei teilweise nicht mehr rechtskräftig. Die Stadt sei dabei, einen zeitgemäßen Bebauungsplan zu erstellen, der die zukünftige und zulässige Nutzung festlegen soll für den gesamten Bereich von Lidl bis hin zur Schillerstraße. Damit soll eine planungsrechtliche Grundlage für die städtebauliche Entwicklung in diesem gesamten Bereich geschaffen werden. Das beinhalte auch Awo, Bauhof, Stadtwerke und Vita Zahnfabrik, erklärt Weiß. Der Bebauungsplan soll dem Gemeinderat in den kommenden Monaten vorgestellt werden sollen.

Mögliche Interessenten
Und wie sieht es mit den hinter vorgehaltener Hand gehandelten Interessenten aus? Die Vita Zahnfabrik hat direkt neben dem Areal ein Gebäude mit Büros, Fertigung und Lager. Sie will sich zu Expansionsplänen auf dem Nachbargrundstück nicht äußern. Ein Stückchen östlicher an der Schulhausstraße liegt das Autohaus Jost, eingezwängt zwischen Wohnhäusern und einer Autolackierwerkstatt. Doch hier scheint man sich mit der Platz-Problematik arrangiert zu haben, hat keinerlei Pläne in Bezug auf die Lidl-Immobilie. Ute Jost: „Das Grundstück wäre zwar interessant, aber nicht groß genug.“ Zudem wäre ein Umzug mit erheblichen Umbaumaßnahmen verbunden, was die Josts aus Altersgründen nicht mehr tun wollen.
Lidl und Aldi
Was ist möglich auf den ehemaligen Arealen der beiden Discounter? Weitere Lebensmittelmärkte sind dort ausgeschlossen. Die für Lebensmittel-Einzelhandel vorgesehene Fläche in der Stadt (gesamt rund 11.000 Quadratmeter) sind ausgeschöpft. Mehr ist nicht zulässig, auch nicht in Form einer Mischbebauung mit Wohneinheiten. Anderes Gewerbe ist teils möglich.