Was war das Problem?
Im Juni war der Befall durch Bettwanzen registriert worden. Demnach habe ein Rehabilitand Wanzenbisse aufgewiesen. Daniel Schlittenhardt betont: „Ein solcher Biss ist mit einem Insektenstich vergleichbar. Es geht aber keine Gefahr davon aus.“
Dennoch wurde umgehend eine Gebäudeuntersuchung mit speziell ausgebildeten und zertifizierten Spürhunden eingeleitet. Ergebnis: 40 Prozent der Zimmer waren befallen, jedoch in unterschiedlichem Ausmaß. Teils hätten sich die Schädlinge in Steckdosen und Ritzen eingenistet, teils waren nur Gepäckstücke betroffen. Hygienische Mängel in der Klinik könnten aber als Ursache ausgeschlossen werden. Vielmehr seien die Schädlinge wohl über Gepäck oder andere Gegenstände eingeschleppt worden.
Was wurde genau unternommen?
Es gab umfangreiche Sofortmaßnahmen, indem etwa mobiles Equipment und Gepäck behandelt wurden. Bettwanzen ließen sich laut Schlittenhardt am effektivsten durch extreme Wärme von über 55 Grad oder Kälte ab Minus 30 Grad bekämpfen.
Insofern wurden betroffene Zimmer und mobile Gegenstände durch eine Schädlingsbekämpfungsfirma vorwiegend thermisch behandelt. „Sämtliche Methoden waren pestizidfrei und rückstandslos“, so Schlittenhardt. Am 29. August erfolgte ein erneuter Rundgang durch die Klinik mit Spürhunden. Dabei seinen keine Bettwanzen mehr festgestellt worden.
Welche Konsequenzen hatte der Schädlingsbefall?
Im Zuge der Schädlingsbekämpfung wurden immer wieder Zimmer gesperrt und Patienten mussten auf andere Räume ausweichen. Das habe beträchtliche Aufmerksamkeit und Verunsicherung hervorgerufen, so Peter Mast.
Die Klinik ging letztlich in die Offensive und informierte die Rehabilitanden wie auch die Öffentlichkeit. Darüber hinaus seien auch Neuankömmlinge stets über den aktuellen Stand informiert worden.
Im Juli sei ein Belegungsrückgang registriert worden. Von den 165 Planbetten waren 15 nicht belegt – auch aufgrund der Maßnahmen. Im August wurde die Belegung wieder gesteigert, vier Zimmer seien jedoch für Maßnahmen gesperrt worden.
Was hat das alles gekostet?
„Alles in allem dürfte ein sechsstelliger Betrag zu Buche schlagen“, rechnet Bürgermeister Alexander Guhl vor. Darin enthalten sind sowohl die Kosten für die externen Dienstleistungen, den Hundeeinsatz, Personal- und Mietkosten für spezielle Kühlgeräte sowie Belegungsausfälle.
Wie ist die Lage aktuell?
„Wir können als einzige Klinik sicher behaupten, dass wir bettwanzenfrei sind“, betont Geschäftsführer Peter Mast. Das Vertrauen der Kostenträger in die Rehaklinik habe nicht gelitten, weiterhin werden Rehabilitanden zugewiesen.
Die Rehaklinik hat derweil einen Präventionsplan ausgearbeitet. Wichtigster Punkt: „Zweimal jährlich werden wir Begehungen mit Hunden vornehmen“, so Daniel Schlittenhardt. Eine weitere präventive Behandlung von Patientengepäck sei nicht vorgesehen – weil zu aufwendig.