Bettwanzen sind im Kommen: Die Parasiten verbreiten sich wieder vermehrt in Europa aus. Bettwanzen kennen keine Klassenschranken, ob Jugendherberge oder Sternehotel, Asylunterkunft oder Privatwohnung – sie fühlen sich nahezu überall wohl. Doch Daniela Salg aus Gersbach ist mit ihren sieben Hunden den Wanzen auf der Spur. Sind sie ausfindig gemacht, geht es ihnen an den Kragen.
Das Übel ist nur einige Millimeter groß, lebt etwa ein Jahr und legt in dieser Zeit über 200 Eier. Die Bettwanze ernährt sich vom Blut der Menschen, die den Biss und den damit verbunden Speichel mit juckenden Rötungen bezahlen. Zwar regiert nicht jeder auf die Bisse, sondern lediglich 40 Prozent. Dass es jetzt aber immer öfter Menschen gibt, die einen Biss bemerken, hat einen einfachen Grund: Der Parasit ist auf dem Vormarsch. Das wirft die Frage auf, was oder wer dagegen helfen kann. Eine mögliche Antwort: Sich jene ins Haus holen, die buchstäblich dafür eine feine Nase haben.
Anfangs war das ganze eher ein Hobby
Vor fünf Jahren bildete die Diplom-Tiertherapeutin Daniela Salg aus Gersbach den ersten Hund zum Aufspüren von Bettwanzen aus – eher zur Hundebeschäftigung und noch nicht in der Annahme, dass das Thema Bettwanzen so dringlich wird. Doch nun steige die Nachfrage nach den Spürhunden enorm an, so Salg.
„Ein Hund kann in weniger als zehn Minuten einen Raum absuchen und hat eine Erfolgsquote von 95 Prozent,“ erklärt die Hundebesitzerin. Drei bis zehn Zimmer schafft ein Hund, bevor er sich erholen muss. Deshalb ist Daniela Salg immer mit fünf bis sieben Hunden unterwegs, um die Tiere abwechselnd schonend einzusetzen. Größere Gebäudekomplexe können dank der Zusammenarbeit mit anderen zertifizierten Spürhunden gut an einem Tag abgesucht werden. Die Hunde auf den Geruch der zu Wanzen zu konditionieren, sei verhältnismäßig einfach. „Das Führen und Umsetzen ist die Königsdisziplin“, sagt Daniela Salg.
Es wird über die Ausbildung hinaus regelmäßig trainiert
Der Hundeführer selbst benötige zwölf bis 18 Monate, bis er seinen Vierbeiner richtig führen und lesen kann. Geeignet ist jeder Hund mit einer eher langen Schnauze, unabhängig von Größe oder Rasse. Bis zum Ausbildungsstart sollten diese höchstens drei Jahre alt sein. Auch nach bestandener Prüfung werde das Training stets zur Kontrolle weitergeführt. So kann sich Salg sicher sein, dass ihre Hunde zuverlässig anzeigen und alle versteckten Wanzen finden. Eine „Bedbugfoundation“ in Großbritannien zertifiziert Hunde, die erfolgreich die Prüfung bestanden haben.
Dem Umgang mit Bettwanzen haftet wie bei Läusen auch Scham und Schweigen an. Dabei hat das Auftreten der Wanzen absolut nichts mit mangelnder Hygiene zu tun: Bettwanzen fühlen sich dort wohl, wo Menschen sich längere Zeit aufhalten und es ausreichend Versteckmöglichkeiten gibt. Funde gibt es in Kinos, Flugzeugen, Lastwagen, Autos, Hotelzimmern und Jugendherbergen. „Die Bettwanze heißt Bettwanze, weil sie sich im Bett ernährt und meist in Bettnähe versteckt“, so Daniela Salg. Sie finden sich aber ebenso in Stromleitungen, Laptops oder Wandvertäfelungen.
Beseitigt werden die Schädlinge vom Fachmann
Wird die Expertin zu einem Verdachtsfall gerufen, arbeitet sie mit Schädlingsbekämpfern zusammen. Oft wird mit Hitze und Kälte gegen die Tiere vorgegangen. Nur der Fachmann sollte mit der Beseitigung beauftragt werden, um eine Vertreibung in Nachbarzimmer auszuschließen.
Vier Tage in der Woche ist Daniela Salg mit ihren Hunden unterwegs. Ihr Einsatzgebiet reicht von Freiburg bis über die gesamte Schweiz. Auch in Österreich und in Frankreich war sie schon im Einsatz. In der Schweiz wird sie nicht nur zu akuten Fällen gerufen, zweimal jährlich prüft sie dort auch Hotels präventiv.
Daniela Salg rät Reisenden, ihre Kleidung am Zielort nicht in Schränke zu legen: „Den Koffer am besten nicht auspacken und über Nacht in der Duschkabine aufbewahren.“ So bringe man eventuelle Wanzen nicht nach Hause.
Weitere Infos im Internet:
http://www.dogsspirit.de