Alexander Guhl

Alexander Guhl
Alexander Guhl | Bild: Linke, Frank

Professionell und sachlich, durchaus zufrieden mit dem Erreichten und voller Elan und Pläne für eine weitere Amtszeit. Amtsinhaber Alexander Guhl bewältigte die Kandidatenvorstellung mit großer Routine und ließ sich auch von unangenehmen Rückfragen nicht aus dem Konzept bringen.

Von „zwei absoluten Tiefpunkten“ sei seine erste Amtszeit geprägt gewesen: vom schweren Unfall mit zwei Toten auf dem Spitalplatz und der Schließung des Krankenhauses, „die sich nicht verhindern ließ, weil die Gesellschafter sich nicht umstimmen ließen“, so Guhl. Doch nach seiner Einschätzung gehe es ansonsten mit der Trompeterstadt ordentlich voran, woran er in den nächsten acht Jahren tatkräftig weiterarbeiten wolle, so der Bürgermeister.

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In seiner Vorstellungsrede schlug er einen breiten Bogen über die Themen der vergangenen acht Jahre. Die Bedeutung der Ortsteile auch nach Abschaffung der unechten Teilortswahl. Die Investition von über 40 Millionen Euro in Kindergärten, Schulwesen, Kultur und Soziales.

Gleichzeitig habe die Stadt keine neuen Kredite aufnehmen müssen, sondern sogar Schulden abbauen können. Bad Säckingen fasse im Tourismus neuen Tritt und könne eine beeindruckende Vielfalt an Veranstaltungen und Einrichtungen vorweisen, die teilweise gar Leuchtturm-Charakter hätten. Bad Säckingen erfreue sich eines großen Zuzugs und habe bald 18.000 Einwohner und dank Ehrenamt, Vereinen und Kirchengemeinden ein lebendiges Miteinander. Vorzeigeprojekte gebe es in den Bereichen E-Mobilität und erneuerbare Energie.

Auszeichnungen beim European Energy Award, die Gründung der Bürgerenergie-Genossenschaft und etliche, teils auch grenzüberschreitende Mobiltätsprojekte zeigten die durchaus fruchtbaren Bemühungen.

Und die meisten Projekte seien weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein. Vieles werde er im Fall seiner Wiederwahl fortsetzen. Weitere Themen, etwa in Sachen Barrierefreiheit, ÖPNV, Infrastruktur und Wohnbau kämen in den nächsten Jahren hinzu, so Guhl. Bestimmendes Thema bleibt aber die Gesundheitsversorgung.

Nach dem Rückschlag der Spitalschließung gebe es mit dem Gesundheitscampus, der Rehaklinik, Altenpflege und ein Zentrum für hochwertige, vernetzte medizinische Versorgung bündelt, neue Hoffnung, so Guhl. „Wenn wir es klug anstellen, können wir auch hier etwas Großes und Nachhaltiges schaffen, das besser ist, als das, was zuletzt dort war.“

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Angelo De Rosa

Angelo De Rosa
Angelo De Rosa | Bild: Linke, Frank

Ein Bad Säckinger aus Leidenschaft mit italienischer Basis, hemdsärmlig, kernig, ehrlich und direkt – so will Angelo De Rosa die Wähler von sich überzeugen. Er präsentierte sich als jemand, der anpackt, wenn es nötig ist, und auch mal Klinkenputzen geht, wenn er von einem Thema überzeugt ist.

Den Bau der Rampe an der Stadtbücherei nannte er als eines der wichtigsten Projekte, bei denen er in den vergangenen Jahren mitgewirkt habe. Und den Kampf für den Erhalt des Krankenhauses habe er „als erster Kommunalpolitiker“ aufgenommen und drei Demonstrationen mitorganisiert.

Wichtig für die Zukunft seien aus seiner Sicht die Beseitigung der zahlreichen „weniger schönen“ Stelle in der Stadt und Gefahrenstellen für Fußgänger und Radfahrer.

Letztere will er indes aus der Innenstadt verbannen, denn in der dortigen Fußgängerzone seien sie in der Regel „zu schnell und zu rücksichtslos“ unterwegs, so De Rosa. Das frühere Lidl-Areal würde er in eine Art Zentrale des grenzüberschreitenden ÖPNV umfunktionieren. Neue Arbeitsplätze will De Rosa schaffen, indem Gewerbegebiete ausgewiesen werden. Im Tourismus will De Rosa derweil attraktive Angebote für das Alterssegment zwischen 25 und 45 Jahren schaffen.

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Ungehalten reagierte De Rosa indes auf Gegenwind aus dem Publikum. Auf eine kritische Nachfrage des früheren Leiters der Unfallchirurgie im Krankenhaus, Jürgen Stadler, der zugleich Guhls Einsatz für den Gesundheitscampus würdigte, beklagte De Rosa die überzogene Parteinahme zugunsten des Bürgermeisters. „Es ist traurig, wie manche Leute ihre Meinung ändern“, konterte er, was Stadler vehement zurückwies.

Fragen aus dem Publikum beantwortete De Rosa generell sparsam, häufig schloss er sich gerade bei den kommunalpolitischen Dauerbrennern wie dem Quartierskonzept Altstadt oder dem geplanten Baugebiet Leimet III den Ausführungen von Alexander Guhl an. Eine Förderung des geplanten Bürgerbusses in die nördlichen Ortsteile lehnt De Rosa ab: „Wichtiger ist es, mehr Druck auf die Kreispolitik auszuüben.“

Gesche Roestel

Gesche Roestel
Gesche Roestel | Bild: Linke, Frank

Kühl, provokant, mit bisweilen absonderlichen Ansichten. Im kommunalpolitischen Geschehen Bad Säckingens nicht sonderlich sattelfest, wenn es in die Tiefe ging. Aber mit durchaus kontroversen Meinungen und in sich widersprüchlichen Zielen. Die einzige Kandidatin im Bewerberfeld blieb bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt ebenso schwer fassbar wie ihre Ziele.

Sparen will sie, zugleich aber auch bezahlbaren Wohnraum aus städtischen Mitteln subventionieren. Sie wolle mehr Solarenergie und weniger Fokus auf Elektrofahrzeuge, und dennoch auch ein kommunales Engagement im Bereich E-Car-Sharing.

Bisweilen sorgten die Äußerungen Roestels auch für bestenfalls verwundertes Kopfschütteln oder gar Unmutsbekundungen der Zuhörer. Den Vogel schoss sie gleich zu Beginn ihrer Präsentation ab: Bis vor Kurzem sei sie noch komplett politikverdrossen gewesen, konstatierte sie.

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Mehr noch: „Hätte ich den Satz vollenden müssen, was Politiker sind, dann hätte ich gesagt, sie sind korrupt.“ Diese Äußerung sorgte für spontanen Beifall von zwei Besuchern aus Roestels Unterstützerkreis. Einen davon stellte Roestel später als „potentiellen Investor im Tourismusbereich“ der Stadt vor.

Es handelte sich hierbei um Kai Isemann von der Schweizer Stiftung „We Contribute“, der selbst seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt angekündigt, dann aber nicht geschafft hatte, seine Bewerbung rechtzeitig abzugeben.

Das Gros des Publikums reagierte deutlich reservierter. Nach kritischen Rückfragen der früheren Stadträtin Maritta Vögtle während der Bürgerfragestunde ruderte Roestel dann auch prompt zurück: Nicht die Kommunalpolitiker habe sie freilich gemeint, sondern die Missstände in der Bundespolitik und das dortige „Posten-Geschacher“.

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Den Gesundheitscampus samt Umzug der Rehaklinik hält Roestel für „Geldverschwendung“, denn das geplante Angebot sein ungenügend. Stattdessen will sie das Krankenhaus wiedereröffnen oder ein neues bauen. Auch habe sie die Äußerungen von Manne Lucha bei seinem Besuch in Bad Säckingen so interpretiert, dass dieser das Krankenhaus durchaus erhalten wollte.

Von dieser Sichtweise ließ sie sich auch von den zahlreichen Einwänden aus dem Publikum nicht abbringen. Auch die gesetzlich vorgegebenen Grenzen der Befugnisse und Möglichkeiten eines Bürgermeisters will Roestel nicht so einfach akzeptieren. Es gebe auch in der Region Beispiele, dass vieles möglich sei.

Antworten auf Rückfragen zu Themen wie Altstadtsanierung oder neue Fahrradstraßen blieb Roestel schuldig, oder sie verlegte sich auf allgemeine Aussagen. Auch Marita Vögtle erhielt auf die Frage keine Antwort, ob Roestel mehr getan habe, als sich „grob via Internet über die Stadt zu informieren“.

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