Bad Säckingen – Nachdem vor einigen Jahren mit Hilde Butz ein bekanntes Gesicht der Bad Säckinger Festspielgemeinde die Bühne verlassen hat, müssen die Mitglieder der Gruppe nach dieser Spielsaison von zwei weiteren „Mohikanern“ Abschied nehmen. Regisseurin Renate Kraus hatte 30 Jahre lang die Regiefäden in der Hand. Ihr Mann Günther war in der gleichen Zeit auf der Bühne oder an der Technik. Die beiden werden sich jetzt mit Friedrich Dürrenmatts Geschichte „Romulus der Große“, verabschieden. Gemeinsam mit Markus Rupprecht wird Renate Kraus ein letztes Mal die Regie übernehmen, und somit eine inspirierende Mischung aus bewährter Erfahrung und erfrischendem Neuanfang dem Publikum präsentieren. Die Premiere des neuen Stücks wird am Freitag, 8. März, um 19.30 Uhr im Festspielgemeindehaus in der Hildastraße zu sehen sein.

Hühnerzucht statt Weltherrschaft

In der „unwissentlich amüsanten historischen Komödie in vier Akten“, interessiert sich der letzte römische Kaiser, Romulus, weniger für Weltherrschaft als vielmehr für die Zucht von Hühnern. Während das Römische Reich am Rande des Zusammenbruchs steht, widmet sich Romulus lieber dem perfekten Ei als den Staatsangelegenheiten. Seine Philosophie lautet: Kriege und Macht sind vergänglich, aber ein gutes Frühstücksei ist ewig. Als die Barbaren vor den Toren stehen, erkennt Romulus seine Chance, das marode Reich endlich loszuwerden.

Friedrich Dürrenmatt zeigt mit trockenem Humor und einer Prise Absurdität, wie ein Kaiser durch Desinteresse an der Macht und Liebe zum einfachen Leben das Ende eines Zeitalters herbeiführen kann. Das Stück ist ein satirisches Meisterwerk, das verdeutlicht: Manchmal ist der Untergang eines Imperiums nur ein Ei entfernt.

Mit diesem Stück nimmt die Festspielgemeinde das Publikum mit auf eine Reise ins antike Rom, verziert die Bühne mit antiken Säulen und die Schauspieler mit goldenen Lorbeeren. Dabei wirft sie essenzielle Fragen auf: Was schickt sich mehr, Tragödie oder Komödie? Was ist schlimmer, dass die Germanen nach Rom kommen oder sich selbst zivilisieren? Wie kann durch Nichtstun ein Weltreich zerstören? Und vielleicht am wichtigsten, wie hätte man es womöglich in Hosen retten können? Um die Vielfalt der Römer und Germanen darzustellen, hat die Festspielgemeinde ihr Ensemble erweitert.

Neben der bewährten Stammbesetzung werden dieses Jahr auch neue Talente aus dem Jugendtheater und erfahrene Spielerinnen aus Wehr in die Rollen schlüpfen. Insgesamt werden 16 Schauspielerinnen die Bühne beleben. Das Bühnenbild wird die Villa des römischen Kaisers mit liebevoller Detailgenauigkeit, jedoch einem Hauch verblassten Glanzes, darstellen.

Die Kostüme und Requisiten werden zeitgemäß gestaltet, unterstützt von Augusta Raurica und Catalina Mayer. So dürfen sich die Besucher auf wohlgeformte Männerbeine und grazile Frauenfüße, in Sandalen gekleidet, freuen.