Die Anfang Februar während der Bauarbeiten auf dem Münsterplatz gefundenen Schädelfragmente (wir berichteten) haben bereits wieder ihre letzte Ruhe auf dem Au-Friedhof im Ehrengräberfeld gefunden. Doch bevor es soweit war, hat die Stadthistorikerin Adelheid Enderle die Knochenteile fotografiert und dokumentiert.
„Da sich im Mittelalter eine Friedhof rund um die Kirche befunden hatte, ist mit derartigen Funden an dieser Stelle zu rechnen“, so Adelheid Enderle. Denn bevor der Au-Friedhof neben dem Schlosspark 1815 eröffnet worden ist, war der Bereich des Münsters Klostergebiet und die Verstorbenen sind rund um das Gotteshaus beerdigt worden.

Später dann fand dies nur noch auf der Münsternordseite statt. Auf dem späteren Au-Friedhof fanden Beerdigungen bis 1958 statt, er wurde vom heute noch genutzten Waldfriedhof abgelöst. Bei den Schädelfragmenten handelte es sich nicht um den ersten Fund an dieser Stelle, weshalb sich die Aufregung Anfang Februar in Grenzen gehalten hatte. Die archäologische Abteilung des Landesdenkmalamtes in Freiburg ist zwar über den Fund informiert worden, doch nähere Untersuchungen über das Alter des Schädels oder die Todesursache, sind nicht näher untersucht worden.
„Man weiß nicht sehr viel über diesen alten Friedhof, wo bereits im 15. Jahrhundert Verstorbene beerdigt worden sind“, erklärt Adelheid Enderle. Unter anderem wurden Werner Kirchhofer und seine Frau Ursula von Schönau dort beerdigt, deren Grabplatte heute an der Nordseite des Münsters angebracht ist. Ein Grund, weshalb sich Adelheid Enderle nicht nur die Knochenfragmente, sondern auch die Fundstelle auf dem Münsterplatz neben dem Scheffelbrunnen, einmal genauer angesehen hat.
Wurde der Fund zunächst im Bestattungsinstitut Kohlbrenner gelagert, kam er später in einer schlichten, braunen Papiertüte auf den Waldfriedhof, wo er von Adelheid Enderle ausgepackt wurde. Es ist kein kompletter Schädel mehr zu erkennen, denn es waren lediglich kleine Bruchstücke. Eine Tatsache, die die Stadthistorikerin sehr enttäuscht hat.

„Der Schädel wurde grob mit dem Bagger ausgegraben“, sagt sie. Auffallend waren allerdings die vorhandenen Teile des Gebisses, die gesunde und vollständige Zähne gezeigt haben. „Bei dem oder der Verstorbenen muss es sich um eine jüngere Person gehandelt haben“, ist sich die Stadthistorikerin sicher. Denn sie zeigten keinerlei Abnutzungsspuren.

„Manchmal ist anhand der Zähne zu erkennen, wovon sich die Menschen damals ernährt haben“, sagt sie. Mit Hilfe der von ihre gemachten Fotos, hat sich Adelheid Enderle eine Notiz über den Fund und dessen Fundort gemacht. „Die Dokumentation kommt jetzt in meine Unterlagen“, sagt sie. Gleichzeitig schickt sie eine Kopie an das Stadtarchiv.