Daniel Volz

Zehn Millionen E-Autos und eine Million Ladepunkte bis 2030: Das sind die Pläne der Bundesregierung für die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland. Wie ist es Anfang 2021 am Hochrhein um die Verbreitung von Elektroautos und der notwendigen Lade-Infrastruktur bestellt? Langsam aber sicher nimmt die Elektromobilität im Landkreis Waldshut Fahrt auf: Waren es nach Angaben des Landratsamtes 2018 nur 80 Zulassungen für Fahrzeuge ohne Verbrennungsmotor, stieg diese Zahl 2019 auf knapp über 200, und 2020 waren es bereits 534. Der Bestand an E-Fahrzeugen hat sich in den vergangenen Jahren auf 912 Fahrzeuge erhöht. Trotzdem sind dies verhältnismäßig wenige, denn insgesamt waren 2020 über 100.000 Autos im Landkreis Waldshut zugelassen.

An der Lade-Infrastruktur kann die Zurückhaltung der Käufer kaum liegen: Den den geringen E-Mobilzahlen stehen im Kreis aktuell, je nach Zählung, über 100 Ladestationen verschiedener Anbieter mit jeweils meist mehreren Ladepunkten gegenüber.

Bild 1: Die Elektro-Mobilität kommt in der Region nur schleppend voran
Bild: Ute Schönlien

Gute Versorgung in Bad Säckingen

Allein in Bad Säckingen betreiben die kommunalen Stadtwerke Bad Säckingen (SWS) 27 öffentliche Ladepunkte an sechs Standorten. Hinzu kommen Ladestationen etwa von den Anbietern Energiedienst und EnBW. Wie Philipp Stiegeler von den Bad Säckinger Stadtwerken mitteilt, würden alle angebotenen Ladestationen regelmäßig genutzt, dennoch gebe es ausreichend freie Ladekapazitäten. Um das Angebot zu erweitern, errichteten die Stadtwerke 2020 einen zusätzlichen eCarsharing-Ladepunkt in der Sonnhalde sowie zwei öffentliche Ladepunkte auf dem SWS-Kundenparkplatz. Für 2021 ist eine weitere öffentliche Ladestation mit zwei Ladepunkten vor dem Rathaus in Wallbach geplant.

Auch im Parkhaus Lohgerbe betreiben die Stadtwerke Bad Säckingen Ladestationen.
Auch im Parkhaus Lohgerbe betreiben die Stadtwerke Bad Säckingen Ladestationen. | Bild: SK

Fünf neue Stationen im Kreis

Allein vom Energiedienst wurden im vergangenen Jahr fünf Ladestationen im Kreis komplett neu gebaut. Man werde die Lade-Infrastruktur auch in Zukunft bedarfsgerecht weiter ausbauen, wie der Pressesprecher des Unternehmens Alexander Lennemann mitteilt. Sein Unternehmen erkenne eine deutliche Zunahme der Ladevorgänge, so Lennemann weiter.

Seit 2017 gab es mit Stand Dezember 2020 etwa 125 000 Ladevorgänge an den Energiedienst-Ladesäulen in Südbaden, 30 000 davon alleine im zweiten Halbjahr 2020, teilt das Unternehmen mit. Insgesamt seien damit seit 2017 über eine Million Kilowattstunden an den Stromtankstellen des Unternehmens geladen worden. Das entspreche rund sechs Millionen gefahrenen Kilometern. In der Regel sind Stromtankstellen nicht an einen einzelnen Anbieter gebunden, sie stehen auch den Kunden anderer Ladekartenanbietern zur Verfügung.

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Die Fördergelder sprudeln

Der Umstieg aufs Elektroauto geht ins Geld: Der Kaufpreis ist vergleichsweise hoch, und auch der Einbau von Stromleitung und Lademöglichkeit, Wallbox genannt, in die private Garage kann teuer werden. Um die Verbreitung von Elektroautos zu fördern, gibt es daher von Staat und Herstellern Subventionen in Form von Kaufprämien, Steuervergünstigungen und Zuschüsse zur Verbesserung der Lade-Infrastruktur (siehe Infokasten).

Darüber hinaus gelten seit Anfang 2020 weitere steuerliche Anreize für Elektrofahrzeuge, etwa durch Sonderabschreibungen für E-Nutzfahrzeuge und Lastenräder, geringere Versteuerung elektrischer Dienstwagen oder auch eine Steuerbefreiung beim Aufladen privater Pkw beim Arbeitgeber. Außerdem fördert die nationale Förderbank KfW seit dem November 2020 private Ladepunkte für Eigentümer, Wohneigentümergemeinschaften, Mieter und Vermieter mit einem Zuschuss von 900 Euro.