Die Bad Säckinger Schulen geben Einblick in ihre Corona-Regeln. Denn jede Schule kann ganz individuell die Corona-Verordnung umsetzen.
Werner-Kirchhofer-Realschule: Wer kontrolliert die Maskenpflicht?
„Ohne Abstand, aber hoffentlich mit viel Anstand“, komme das neue Schuljahr in die Werner-Kirchhofer-Realschule. Dabei seien die Corona-Vorgaben unheimlich schwer umzusetzen, wie Schulleiterin Ricarda Hellmann sagt. Vor allem, weil die Schule derzeit saniert werde und deshalb nur ein kleiner Teil des Schulhofs zur Verfügung stehe. Die Pausenregeln seien in Absprache mit der Hans-Thoma-Schule getroffen worden. Auf dem Schulgelände habe es schon nach den Pfingstferien eine Maskenpflicht gegeben. „Das finde ich gut, weil es Schutz bietet für Schüler und Lehrer“, so Hellmann.Doch mit dem neuen Schuljahr würden Ordnungsgelder verhängt, wenn die Maske nicht getragen werde. „Doch wer kontrolliert das?“, fragt die Schulleiterin.
Die strikten Vorgaben fordern, dass – wenn möglich – keine Jahrgänge gemischt werden. Sport wird an den Schulen nun also im Klassenverband unterricht, Jungen und Mädchen gemeinsam.

„Im Musikunterricht darf man wieder Singen, aber nur mit zwei Meter Abstand zwischen den Schülern, das ist nicht möglich“, erklärt Hellmann in Bezug auf die Klassengrößen von 30 Schülern.
650 Schüler in 25 Klassen werden in 23 Klassenzimmern unterrichtet. Das bedeutet: Es gibt zwei Wanderklassen. Zwischen den Schulstunden müssen also alle Tische desinfiziert werden, wenn die Klassen die Räume wechseln.Der Corona-Unterricht sei eine große Herausforderung: „Wir freuen uns, wenn die Schüler wieder da sind, aber die Bedenken bleiben.“ Und wie sieht die Lehrerversorgung aus? „Es kommen alle Lehrer, doch wir haben allgemein zu wenig Lehrer“, so Hellmann, die sich als geschäftsführende Rektorin der städtischen Schulen Bad Säckingen über die mangelnde Lehrerversorgung am Hochrhein ärgert.
Scheffel-Gymnasium: Schüler brauchen Gesundheitsbestätigung
Am Gymnasium werden 873 Schüler in 36 Klassen von 76 Lehrern unterrichtet. Die Lehrerversorgung sei aktuell gut, so Schulleiter Bernd Rieckmann. „Drei Kollegen
gehören der Corona-Risiko-Gruppen an und werden von daheim aus unterrichten“, so der Schulleiter. „Über den Pflichtunterricht hinaus können auch in diesem Jahr wieder AGs eingerichtet werden, die alle unter Coronabedingungen stattfinden müssen.“
Jeder Schüler müsse zum Unterrichtsbeginn eine von den Eltern unterschriebene Gesundheitsbestätigung vorlegen. Vor Schulbeginn halten sich die Klassen an zuvor bestimmten Plätzen auf und werden dort von den Lehrkräften abgeholt. Der Pausenbetrieb findet zeitlich versetzt statt. Mensabetrieb und Pausenverkauf seien unter Einhaltung eines Hygienekonzepts wieder möglich.
Anton-Leo-Schule: Das Personal ist eng
„Wir bereiten uns flexibel und mit einer positiven Einstellung auf den Schulbeginn vor“, sagt Monika Berger, Schulleiterin der Anton-Leo-Schule in Bad Säckingen. An der Schule werde es weiterhin gestaffelte Anfangszeiten sowie zwei Eingänge geben. „Das Personal ist eng“, so Berger. Mit flexiblen Lösungen schaffe man es, den Kernbereich abzudecken. Der sonderpädagogische Bedarf sei jedoch nicht gedeckt.
Grundschule Obersäckingen: Die Musik fehlt
Die Grundschule Obersäckingen ist eine Grundschule mit Schwerpunkt Musik. Und die Musik, vor allem das Singen, habe in den vergangenen Monaten sehr gefehlt, wie Schulleiterin Ingrid Todt erzählt. Singen spielte im Schulalltag eine große Rolle, auch das Schullied durfte nur gehört werden. Der Chor der Schule musste ruhen. Und nun überlegt sich Todt, wie sie diesen wieder zum Leben erwecken kann, ohne die Verordnung zu missachten. Ab der dritten Klasse gibt es normalerweise eine Bläserklasse und eine Cajon-Klasse in Kooperation mit der Jugendmusikschule. Auch diese mussten ruhen. Doch beides soll es laut Todt im kommenden Schuljahr wieder geben. Denn Blasmusik und Singen sei mit der neuen Verordnung unter bestimmten Voraussetzungen wieder erlaubt. Dabei muss Abstand von zwei Metern eingehalten werden und die Klassen dürfen sich nicht mischen.

Josef-Anton-Sickinger-Grundschule Rippolingen: Jahrgangsübergreifender Unterricht
„Bei uns gilt ja kein Abstandsgebot und auch keine Maskenpflicht mehr, so hat sich für uns nicht viel geändert“, erklärt Steffen Wurster, Schulleiter der Josef-Anton-Sickinger Grundschule in Rippolingen. Weiterhin finde der jahrgangsübergreifende Unterricht statt, es werden immer zwei Jahrgänge gemeinsam unterrichtet. Lediglich die Pausenzeiten wurden seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie angepasst, damit nicht alle 51 Kinder gleichzeitig Zeit auf dem Pausenhof verbringen. Im kommenden Schuljahr unterrichten alle drei Lehrkräfte wieder alle Schulfächer, Musik allerdings ohne Singen und ohne Blasinstrumente.