Obwohl die Fasnacht in diesem Jahr in ihrer gewohnten Form nicht stattgefunden hat, hat sie die Narrenzunft Bad Säckingen ehrenvoll, aber vor allem coronakonform am Dienstag zu Grabe getragen. Doch wurden die Bad Säckinger in diesem Jahr nicht auf den Rathausplatz eingeladen, sondern haben die Verbrennung zu Hause vom Bildschirm aus begleitet. Denn die Narren haben ein Video über die Verbrennung gedreht und auf ihrer Internetseite und auf Facebook veröffentlicht. Auch wurde der Böög nicht wie sonst verbrannt, sondern es wurden lediglich Bilder von der Verbrennung im Vorjahr gezeigt.
Alles war wie sonst auf dem Video, zumindest am Anfang. Die Tür im Gallusturm öffnete sich und heraus trat mit dem Narrenbuch im Arm Oberhüüler Dirk Gottstein. Ihm folgte der Zunftmeister Rolf Meyer – danach nichts mehr. Ganz nach den Regeln in der Zeit von Corona schritten lediglich zwei Hüüler durch die Innenstadt. Natürlich laut schluchzend, wobei sich in diesem Jahr wahrscheinlich das eine oder andere Freudentränchen darunter gemischt haben könnte. Freude darüber, das die diesjährige Fasnacht, die fast nur vor dem Bildschirm stattgefunden hat, endlich vorbei ist und Platz für die kommenden Fasnacht gemacht hat, die hoffentlich dann wieder in ihrer bisherigen Form stattfinden kann.
Eine Hoffnung, die sich auch in die Rede des Oberhüülers mischte, der laut klagend inzwischen auf dem einsamen Rathausplatz angekommen war.
„Oh Böööög jetzt isch es leider wieder sowit dini letzte Stunde hät gschlage. Oh jeeeeeeeeeeeh Oh jeeeeeeeeeeeh. Und des obwohl me dies Johr nur ä Corona Fasnacht ka hän. Des einzige was mir hän mache könne, war digital fiiere. Oh jeeeeeeeeeeeh Oh jeeeeeeeeeeeh. Es isch zwar besser we gar nüt, aber halt nit unsri Art vo Fasnacht.
Trotzdem hän sich viele Narre wahnsinnig Müh geh. Tolle Beiträg sin übers Internet gsendet worde, des war wirklich spitze. Aber es goht halt nix über soziali Kontakte und eine knallharte Brauchtumspflege. Oh jeeeeeeeeeeeh Oh jeeeeeeeeeeeh
Ohne soziali Kontakte gibt es ja leider au keine Fauxpas. Und trotzdem: Unser Zunftmeister de Rolf Meyer hät es aber doch gschafft. So hät er doch bim präge vo de neue Narre Laufbändel die falsche Jahreszahl igstantz. Oh jeeeeeeeeeeeh Oh jeeeeeeeeeeeh Rolfi du bisch halt wirklich unser größtes Narretier des ka au de Mutant nit ändere.
Am erste Faisse isch au was ganz Neues passiert. So isch doch tatsächlich aus dem Weihnachtsbaum de Narrebaum gworde. Oh jeeeeeeeeeeeh Oh jeeeeeeeeeeeh. Unglaublich was des Virus alles agstellt hät.
So Böög jetzt isch die ersti und hoffentlich letzti Corona-Fasnacht gli vorbei. Leider dürfen mir hüt nur zu zweit von dir Abschied neh. Oh jeeeeeeeeeeeh Oh jeeeeeeeeeeeh. Aber eines isch klar: Die andere Narre hüüle daheim kräftig mit. Alles Homeoffice-Hüüler.
Nächts Johr mache mir dann wieder richtig Fasnacht und des dann mit doppelter Power. Oh jeeeeeeeeeeeh Oh jeeeeeeeeeeeh. Hoffentlich halte mir des dann au durch.
So Böög jetzt isch es ume. Der erste Faisse isch in 359 Tag, also am 10. Februar 2022
Ab jetzt heißt es wieder: Es goht dagege!
Narri Narro