Um dieses Baugesuch nach Stein zu transportieren, brauchte es schon einen Kleintransporter: Rund 60 Bundesordner fasst das Neubauprojekt „Dolphin“ der Lonza AG mit Hauptsitz in Basel. Der Pharmariese, der unter anderem die Wirksubstanz des Covid-19-Impfstoffes von Moderna produziert, plant den Neubau auf dem Areal von Novartis in Stein.

Aus dem Baugesuch geht hervor, dass die Lonza für den 122.000 Kubikmeter umfassenden, fünfgeschossigen Industriebau 40 Millionen Franken investiert – und nochmals 3,2 Millionen Franken für die Umgebungsarbeiten.

29 Arbeitsplätze im Büro-Labor

Geplant ist eine Anlage mit drei Fülllinien, einem automatisierten Lagerhaus, einer visuellen Inspektion, Laboren zur Qualitätskontrolle sowie ein Versorgungsgebäude. Mit dem Neubau entstehen 183 Arbeitsplätze, davon 129 im Büro-Laborgebäude, 16 im Prozessgebäude und 38 im Warenlager.

Dass Lonza seine Kapazitäten am Standort Stein ausbauen will, ging bereits im September 2021 aus einer Medienmitteilung des Unternehmens hervor. Doch hieß es damals, dass am Fricktaler Standort lediglich 70 neue Stellen entstehen sollen.

Gemeindeammann freut sich über dritten Weltkonzern

Erfreut über die Investitionsbereitschaft und das Vertrauen des Pharmaunternehmens in den Steiner Standort zeigt sich Gemeindeammann Beat Käser. Er sagt: „Diese pharmazeutische Produktionsanlage schafft rund 200 neue Arbeitsplätze und stärkt den Produktions- und Forschungsstandort Stein und auch das Sisslerfeld.“ Mit der Novartis AG, der Syngenta AG und der Lonza AG seien nun drei Weltkonzerne im Dorf angesiedelt, sagt Käser weiter.

Lonza ließ Fragen, etwa, ob in der neuen Produktionsanlage in Stein allenfalls auch der Moderna-Impfstoff gegen Covid-19 abgefüllt wird und wie weit man im Rekrutierungsprozess der neuen Mitarbeitenden sei, unbeantwortet. Lediglich, dass man derzeit „keine festen Pläne oder weiteren Details zu teilen“ habe, hieß es von Seiten des Unternehmens auf konkrete Fragen.

Das könnte Sie auch interessieren

Aus dem Baugesuch geht weiter hervor, dass Lonza mit dem Neubau „CMO“-Kapazitäten schaffen will. „CMO“ wird in der pharmazeutischen Industrie ein Vertragshersteller genannt, der im Auftrag eines Unternehmens verschiedene Zwischenprodukte eines Arzneimittels oder das finale Produkt herstellt.

Der Fokus liegt hierbei auf Arzneimitteln wie Ampullenflaschen und Spritzen unter keimfreien Bedingungen – unter diesen Bedingungen füllt Novartis bereits seit dem 1. Quartal des letzten Jahres am Steiner Standort den Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer ab.

Lonza beschäftigt am Standort Stein bereits rund 80 Mitarbeitende. Das Unternehmen hatte 2019 dort eine Produktionsanlage von Novartis übernommen. Die Anlage diente zuvor Novartis als Kompetenzzentrum für die sterile Produktion von Arzneistoffen für klinische Studien.