Es ist ein Projekt mit Tragweite: Auf dem Sisslerfeld sollen in den kommenden Jahren zwischen 5000 und 10.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Dieses wirtschaftliche Potential attestieren die städtebaulichen Planer dem Gebiet, das sich auf der schweizerischen Rheinseite auf der Höhe von Bad Säckingen bis Murg erstreckt.

Bild 1: Tausende Jobs auf dem Sisslerfeld: Dieses Projekt wird die ganze Region verändern
Bild: Schönlein, Ute

„200 Hektar Arbeitsfläche sind für Schweizer Verhältnisse riesig und auch im süddeutschen Raum gibt es nichts vergleichbares“, unterstrich Kantonsplaner Daniel Kolb im Rahmen eines Bürgerforums. Zu ihm hatten am Dienstag die direkt betroffenen Gemeinden Eiken, Münchwilen, Stein und Sisseln zusammen mit den Städte- und Verkehrsplanern eingeladen.

Bei der Veranstaltung am Dienstag konnten sich interessierte Bürger in die Planung einbringen. Knapp 70 Teilnehmer hatten sich angemeldet. Fünf von ihnen kamen aus deutschen Gemeinden, darunter war auch Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl.

Planungen laufen seit drei Jahren

Seit gut drei Jahren beschäftigen sich die Planer mit dem grenznahen Standort, dessen Entwicklung auch auf deutscher Seite Konsequenzen haben wird. Bereits jetzt machen Grenzgänger etwa 45 Prozent der 4000 bis 5000 dort Beschäftigten aus. Die meisten davon arbeiten in den bereits bestehenden Werken von Novartis, Syngenta oder DSM.

In den kommenden 20 Jahren soll die Zahl der Arbeitgeber und -nehmer auf dem Sisslerfeld deutlich ansteigen. Wie Gesamtprojektleiter Richard Zickermann betonte, gehe es nicht um ein Vorher und Nachher. Vielmehr sei die Entwicklung des Sisslerfelds mit den Unternehmen, die hier schon angesiedelt sind, bereits im Gange: „Was ist noch möglich und was kann anders angeordnet? Das Gebiet soll für die Bevölkerung akzeptabel und die Unternehmen attraktiv werden.“

Die Entwicklung des Sisslerfelds aus deutscher Perspektive

So ist die Ankündigung der bis zu 10.000 neuen Arbeitsplätzen als Schätzung zu verstehen. Die Zahl ergibt sich aus einer Hochrechnung, die auf dem jetzigen Verhältnis von Beschäftigen auf dem Sisslerfeld basiert. Welche Unternehmen sich künftig auf dem Gebiet zwischen Stein und Sisseln niederlassen werden, ist indes noch unklar. Ebenso wenig in Stein gemeißelt sind die präsentierten Pläne: Erst wenn die vier Gemeinderäte und die Bürger per Volksabstimmung ihr „Ja“ geben, kann das Sisslerfeld wie vorgesehen erschlossen werden.

Thema ist grenzüberschreitend

Die Frage nach der weiteren Ausgestaltung des Sisslerfelds ist eine grenzüberschreitende. Das machten die Diskussionsrunden beim Bürgerforum offensichtlich. Die Auswirkungen auf den Pendlerverkehr und den Wohnungsmarkt stellen die Kommunen auf beiden Seiten des Rheins vor neue Herausforderungen.

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Die wichtigsten Punkte der aktuellen Planung sehen im Wesentlichen eine Umverteilung und Verdichtung der Nutzungsflächen vor. Zentral ist die Schaffung eines grünen Korridors, der das Sisslerfeld in eine westliche und eine östliche Arbeitszone teilt. „Der Grünstreifen wertet das Gebiet ökologisch auf, durchlüftet es und schiebt die Arbeitsplätze in Richtung der Bahnhöfe“, erklärte Zickermann.

Knapp 70 Teilnehmer waren bei dem Bürgerforum im Saalbau in Stein dabei, die meisten Beteiligten kamen dabei aus der Gemeinde selbst. Zu ...
Knapp 70 Teilnehmer waren bei dem Bürgerforum im Saalbau in Stein dabei, die meisten Beteiligten kamen dabei aus der Gemeinde selbst. Zu den Vortragenden gehörte unter anderem Eva Gerber (vorne stehend) von der Firma Kontextplan. | Bild: Maria Schlageter

Ein anderes wichtiges Element ist die geplante Straße im Süden des Sisslerfelds. Sie soll parallel zur Schaffhauserstraße verlaufen und nur für Busse und Fahrräder befahrbar sein. Generell sollen die Fahrradwege und das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs im gesamten Gebiet ausgebaut werden.

Trotz der Chancen, die die gewerbliche Erschließung des Sisslerfelds für die ganze Hochrhein-Region mit sich bringt, gibt es Bedenken bezüglich der Realisierung von grenzüberschreitenden Projekten. „Kulturell und menschlich sehe ich im Miteinander kein Problem. Aber es ist ein Riesenproblem, dass hier zwei grundsätzlich verschiedene Systeme aufeinandertreffen“, sagte der Bad Säckinger Bürgermeister. Als Beispiel nannte er die grenzüberschreitende Busverbindung, die bislang aus politischen Gründen gescheitert ist.