Susanne Eschbach

Die Uhr tickt. Noch bis Ende September haben Unternehmer und Gastronomen Zeit, ihre Kasse auf manipulationssichere Systeme umzustellen. Dann tritt das vom Bundestag beschlossene „Gesetz zum Schutz vor Manipulationen an digitalen Grundaufzeichnungen“ in Kraft. Dieses neue Kassengesetz soll Steuerbetrug verhinden, weil die Kassensysteme durch die Umrüstung manipulationssicherer werden. Um die Kasse auf den neuesten Stand zu bringen, ist eine kleine Chipkarte nötig, die in die Kasse eingesetzt und mit den neuen Daten versorgt wird. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Kasse nicht älter als 20 Jahre alt ist. Ansonsten ist eine neue Kasse fällig. Nur: „Momentan sind keine dieser neuen Kassen auf dem Markt zu bekommen“, so Geschäftsführerin Nicole Maier von H.O. Franz – Bürotechnik und Büromöbel.

Aufgrund der geschlossenen Grenzen während des Lockdowns, kam es zu einem Lieferengpass. Das bezieht sich allerdings nur auf die kleinen Kassen, wie sie vor allem im Kleingewerbe genutzt werden. „Große Kassen haben Liefertermine von vier bis sechs Wochen“, so Nicole Maier weiter. Die kleinen Kassen, die aktuell noch auf dem Markt sind, dürfen wegen dem alten System nicht mehr verwendet werden.

Nachfrage größer als erwartet

Und mit diesem Problem steht das Kleinunternehmen aus Bad Säckingen nicht alleine da. Multi Data, der größte Kassenlieferant Deutschlands ist momentan nicht in der Lage, an die Händler zu liefern. Allein im Unternehmen von Nicole Maier liegen momentan 15 Bestellungen für neue Kassen vor und sie geht davon aus, dass sich dieses Problem auch bis Ende September nicht lösen lässt. „Die Nachfrage ist größer als erwartet“, sagt sie. Doch für die Händler und Gastronomen, die eine neue Kasse benötigen, entsteht kein Nachteil. Denn wer nachweisen kann, dass er vor dem Stichtag eine verbindliche Bestellung in Auftrag gegeben hat, wird eine fehlende TSE-Umrüstung bis Ende März des kommenden Jahres nicht beanstandet.

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Die Umstellung auf das neue System ist nicht das einzige Problem der Unternehmer. „Wir tun momentan fast nichts anderes mehr, als die Kassen auf die neue Mehrwertsteuer umzuprogrammieren“, erklärt Nicole Maier weiter. Diese Programmierung ist aber ebenfalls nicht bei allen Kassensysteme möglich. „Die Händler benötigen in diesem Fall eine Bestätigung von ihrem Steuerberater, dass die Umstellung nicht möglich ist“, erklärt die Fachfrau für Bürotechnik. In diesem Fall muss der neue Mehrwertsteuersatz allerdings von Hand auf dem Kassenzettel geändert werden.