Die Stadtbücherei Bad Säckingen im einstigen Lagerhaus an den Bahngleisen kann sich am dortigen Standort kaum mehr weiterentwickeln. Vor allem eine Open Library, bei der die Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten Bücher leihen können, aber auch die Selbstverbuchung, also das selbstständige Ausleihen ohne Zutun des Personals, bräuchte viel mehr Platz. Das sagt Leiterin Martina Huber.

Ein Bestand von 17.000 Büchern

Tatsächlich stehen in den Regalen der Bücherei allein 17.000 Bücher und Zeitschriften, jährlich kommen 1800 neue Bücher hinzu. Und entsprechend viele müssen dafür ausgelagert werden. Dazu kommen dem Jahresbericht zufolge noch über 2000 Hörbücher und 1122 DVDs. Was eigentlich auch für einen Umzug spricht: Es gibt nur eine einzige Toilette für Besucher und die vier Mitarbeiter. Doch ob die Stadt einen größeren Platz im Zentrum besorgen kann, bleibt offen. Realistisch ist ein Umzug in neue Räume in den nächsten Jahren nicht.

Huber dazu: „Ansonsten läuft es gut. Wir werden finanziell sehr gut ausgestattet und bekommen oft Spenden“. Und so sind auch in diesem Jahr wieder einige Veranstaltungen geplant. Auch planen die Mitarbeiter eine Umfrage unter den Kunden, etwa zu den Öffnungszeiten. Derzeit öffnet die Bücherei nur am Dienstag- und Donnerstagnachmittag sowie am Freitag – und Samstagvormittag.

Historische Romane über starke Frauen

Die Stadtbücherei Bad Säckingen ist eine der wenigen Einrichtungen, die nicht von Fachleuten betreut wird. Martina Huber selbst ist gelernte Industriekauffrau. Doch das heißt nichts, Mitarbeiterin Heike Bends beispielsweise ist ein echter Bücherwurm: „Vor allem historische Romane über starke Frauen laufen gerade gut, aber auch Märchen für ausländische Familien mit kleinen Kindern.“

Computerraum weicht Heimatromanen

Nach Corona werden inzwischen wieder so viele Bücher ausgeliehen wie davor, ein Buch im Durchschnitt 2,4 mal. Kinder und Jugendbücher laufen besonders gut, E-Books dagegen kaum noch, was auch daran liegen wird, dass viele Familien längst zuhause auf Streamingdienste zurückgreifen.

In dem Zusammenhang ist auch die kostenlose Internetnutzung kaum noch gefragt gewesen. Und so wird der Platz demnächst für Bücherregale genutzt, gefüllt mit Biografien, Heimatromanen und Reiseführern.
Martina Huber übrigens kommt vor lauter Büchern kaum selbst zum Lesen. Die Leiterin, die im nächsten Jahr in den Ruhestand tritt, hat in ihrer Freizeit ein ganz anderes Hobby: Tenorsaxophon.

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