Bernau – Über ein Konzerterlebnis der Extraklasse durften sich die Gäste am Samstag im Hans-Thoma-Museum in Bernau freuen. Das Duo mit Yuki Ohira, Klavier, und Kaoru Yamamoto, Violine, präsentierte im Rahmen des Jubiläumsprogramms in der ersten Hälfte des Abends Werke von Mozart und Brahms. Nach der Pause erklangen die etwas spezielleren Kompositionen von Ysaÿe, Debussy und Wieniawski.

Mit schwungvoller Verve, aber auch sehr differenzierter Dynamik ging das Duo das Allegro von Mozarts Sonate KV 304 an. Zart verspielt nahm Yuki Ohira am Klavier die Einleitung des Menuetts, einfühlsam gestalteten die Künstlerinnen die lyrischen Momente dieses Satzes. Bei allem schwelgerischen Wohlklang beinahe verträumt melancholisch wirkte der Beginn von Brahms‘ Sonate op. 78, mit sattem, strahlendem Geigenton von Kaoru Yamamoto und weichen Pizzicati. Indes war schon hier zu spüren, dass dieses Duo mit seinem kongenialen Zusammenspiel wie mit einem Atem auch über stürmische Dramatik verfügt. Von dramatischer Düsternis lebte sich denn auch das Klavier im Adagio aus, mit Einschüben zarter Melancholie, während die Geige behagliche Anmut, aber auch sehnsuchtsvolle Aufschwünge dagegen hielt. Munter perlendes Klavier beherrschte den dritten Satz, von der Geige mit mutwilligen rhythmischen Einsprengseln angereichert. Nach der Pause demonstrierten die Künstlerinnen zunächst ihre ganze überragende Virtuosität einzeln solistisch. Kaoru Yamamoto spielte den mit geradezu akrobatischen Kapriolen, Glissandi und Trillerfiguren überhäuften ersten Satz von Ysaÿes Violin-Solosonate wie auch dessen Linke-Hand-Pizzicati zur gleichzeitigen lyrischen Legatomelodie mit derselben grandiosen Leichtigkeit wie den tänzerischen, mit Doppelgriffen gespickten, rhythmisch enorm widerspenstigen zweiten Satz.

Yuki Ohira glänzte am Klavier mit drei Sätzen von Debussy, einem an flirrende Tautropfen und wogende Fluten gemahnenden impressionistischen Prélude, einer gedankenverloren, durch imaginäre Räume schreitenden Sarabande und einer wirbelnden Toccata, die große melodische Bögen ausprägte.

Wieder zum Duo vereint, schlossen die Virtuosinnen ihr Programm mit einem mitreißenden Bravourstück Wieniawskis ab, der von Gounods gleichnamiger Oper inspirierten Faust-Fantasie op. 20. Sehnsuchtsvolle Melancholie charakterisiert den zweiten Abschnitt, und der temperamentvoll-feurige dritte mit seinen atemberaubenden Läufen und Flageoletts riss die Zuhörer zu einem spontanen Zwischenapplaus hin. Im scharfen Kontrast erklang der äußerst sangliche vierte Abschnitt, dem dann im letzten ein furioser Schlusswalzer folgte, in dem beide Künstlerinnen nochmals nicht nur ihr überragendes Können, sondern auch ihre spritzige Spielfreude bewiesen.