Bernau – Der 100. Todestag Hans Thomas hat nicht nur Bernau, sondern auch Museen in Karlsruhe, Freiburg und Konstanz auf den Plan gerufen, um Ausstellungen zu organisieren. Für Bernau aber ist dieses Jahr nicht nur verbunden mit dem Doppeljubiläum des 100. Todestages und zugleich des 75.¦Geburtstages des Museums. Zudem kann der Abschluss der umfänglichen Renovierung und Neukonzeption der Museumsräume gefeiert werden. Unter dem Titel „Blicke auf Hans Thoma“ wurde ein ausgedehntes Jubiläumsprogramm aufgelegt. Es beginnt am Donnerstag, 3. Oktober, um 11 Uhr mit der Vernissage zur neuen Dauerausstellung der Werke Hans Thomas.
Seit rund zwei Wochen arbeitet eine eigens auf Ausstellungstechnik spezialisierte Firma aus Berlin im Bernauer Museum und sorgt für die Bestückung der Dauerausstellung. Vor Ort ist auch Ausstellungsgestalterin Cornelia Wehle, die schon die Konzeption für das Heimatmuseum Resenhof gemacht hatte. Außerdem war am Mittwoch Nadine Scheibner, Restauratorin der Kunsthalle Karlsruhe, mit dem aus dem Jahr 1866 stammenden Thoma-Gemälde „Mutter und Tochter“ aus Karlsruhe angereist. Es wird als Leihgabe bis zum 4. Mai 2025 in Bernau zu sehen sein. Nadine Scheibner bezeichnet das Werk in gewissem Sinn als revolutionär, da es in einer Zeit entstanden sei, als es noch völlig ungewöhnlich war, Mutter und Tochter lesend darzustellen.
In enger Zusammenarbeit mit Museumsleiterin Margret Köpfer sowie dem Grafiker Christian Stindl hat Cornelia Wehle das neue, ausgesprochen spannende und zumindest für die Region neuartige Raumkonzept entwickelt. Kofinanziert wurde als erste Phase der Umgestaltungsmaßnahmen die Konzeption vom Biosphärengebiet, die Ausführung dann als zweite Phase über ein Leader-Projekt.
Gleich beim Eintritt fällt der Blick auf die große Büste Hans Thomas, die im Raum am anderen Ende des Flurs die Gäste begrüßt. Der Flur selbst dient als Zeitachse, auf der entlang wandernd man den persönlichen wie den beruflichen Lebensweg Hans Thomas kombiniert mit Daten und Fakten der Zeitgeschichte miterlebt. Vom Flur abzweigend gelangt man in unterschiedliche Themenräume. Zunächst öffnet sich der Raum „Geschichte und Museum“, in dem neben dem Gemälde „Mutter und Tochter“ auch das eigens zum Jubiläumsjahr vom Förderverein Bernauer Museen erworbene, aus dem Jahr 1892 stammende „Kornfeld“ zu sehen sein wird.
Hier zeigt sich auch gleich die geniale Lösung, die Cornelia Wehle für die Einbindung der Fenster und der Heizung entwickelt hat. Die Fenster sind mit bedruckten, durchscheinenden Gazen verdunkelt, die zum Thema des Raumes passende Motive und kurze Texte abbilden. Die Heizungsverkleidung dient mit einer durchlaufenden Rille zugleich als Halterung für diverse Stecktafeln, auf denen Dokumente, Briefzitate und Erläuterungen abgedruckt sind.
Im Raum „Reisen und Wandern“ sind hauptsächlich Grafiken und Ölgemälde zu sehen, die anhand der Stecktafeln mit Briefzitaten unterlegt werden. Der Raum „Schwarzwald und Natur“, derzeit noch Baustelle, wird unter anderem faksimilierte Briefe sowie die Ernennungsurkunde zum Akademiedirektor beinhalten. Im Raum „Tiere und Technik“ bekommen die Majolika aus der von Thoma aufgebauten Majolikamanufaktur in Karlsruhe ihren Platz. Hier werden auch Ölbilder und Hans Thoma-Stühle mit Tiermotiven sowie die satirischen Hühnermenschenzeichnungen Thomas zu sehen sein.
Die Veranstaltungen
Samstag, 3. Mai, 19 Uhr: Resuméemit Bürgermeister Alexander Schönemann, Jürgen Glocker, Museumsleiterin Margret Köpfer und Nicole Johänntgen; anschließend Konzert.