Bernau Ein höherer Holzeinschlag als geplant, gute Holzpreise und eine hohe Fördersumme: Für das gute Ergebnis im Bernauer Gemeindewald waren mehrere Faktoren ausschlaggebend.

Wie Alexander Jentsch, Gebietsleiter Nord beim Kreisforstamt, in Vertretung des erkrankten Revierleiters Andreas Mutterer in der Gemeinderatssitzung erläuterte, waren im vergangenen Jahr 4126 Festmeter Holz geerntet worden. Geplant gewesen waren lediglich 3200 Festmeter. Die Bilanzen und Planungen für die Präsentation hatte Andreas Mutterer erstellt. Demnach hatte die Holzernte 2024 rund 161.500 Euro eingebracht. Mussten in den Jahren 2019 bis 2023 teils bis zu 100 Prozent Käferholz eingeschlagen und aufgearbeitet werden, lag der Anteil des Käferholzes bei der Holzernte 2024 nur noch bei knapp 50 Prozent.

Einnahmen durch Förderprogramm

Einen großen Posten auf der Einnahmenseite bescherte dem Bernauer Forst mit rund 61.500 Euro die Teilnahme am Bundesprogramm Klimaangepasstes Waldmanagement. Das Programm, an dem Bernau seit dem vergangenen Jahr teilnimmt, ist auf zehn Jahre angelegt, die Fördersumme wird jährlich ausgezahlt. Zu den Teilnahmebedingungen am Programm gehört die Ausweisung von Stilllegungsflächen. Diese Flächen dürfen 20 Jahre lang nicht bewirtschaftet werden.

Technische Dienstleistungen von Forstmitarbeitern für Privatwaldbesitzer hatten rund 36.000 Euro eingebracht. Unter anderem hatten Mitarbeiter des Bernauer Forstreviers Käferholz für Privatwaldbesitzer aufgearbeitet. Insgesamt waren im Forstwirtschaftsjahr 2024 rund 275.950 Euro eingenommen worden, auf der Ausgabenseite stehen rund 182.050 Euro. Kosten entstanden seien laut Alexander Jentsch unter anderem durch Wegeinstandsetzung und Jungbestandspflege sowie für die Verkehrssicherung.

Für das Forstwirtschaftsjahr 2025 rechnen Andreas Mutterer und Alexander Jentsch mit einer guten Nachfrage nach Holz und stabilen Holzpreisen. Laut Plan sollen 3700 Festmeter Holz geerntet werden. Geplant sind auch Durchforstungen und Bestandspflege, auf sieben Hektar auch Jungbestandspflege sowie Wegeinstandsetzung. Der Gemeinderat billigte den Vollzug für das Jahr 2024 sowie den Wirtschaftsplan für das Forstjahr 2025.

Im kommenden Jahr steht in Bernau die Forsteinrichtung für die folgenden zehn Jahre an. Im Frühjahr dieses Jahres wird ein Forsteinrichter des Regierungspräsidiums Freiburg gemeinsam mit Revierleiter Andreas Mutterer und weiteren Vertretern des Gemeindewalds die aktuellen Bestände begutachten und den künftigen Bestand planen. Vorgesehen ist zudem eine Begehung mit dem Gemeinderat, auf der die Ergebnisse der Planung vorgestellt werden.

Ökonomische Ziele der Forsteinrichtung seien qualitativ hochwertige Bestände und ein Forsthaushalt, der schwarze Zahlen schreibt. Ein wichtiges ökologisches Ziel ist die Förderung standort- und klimastabiler Mischbestände. Zu diesem Zweck sollen wertschaffende klimaresiliente Baumarten wie Ahorn oder Eichen-Arten, aber auch eher seltene heimische und nicht heimische Baumarten im Bernauer Wald heranwachsen.

Fichten werden ersetzt

„In den kommenden Jahrzehnten werden die Fichtenbestände zurückgehen und durch klimaresilientere Baumarten ersetzt werden“, kündigte Alexander Jentsch an. Buche und Weißtanne werden aber weiterhin eine wichtige Rolle spielen. „Die Baumarten, die jetzt etwa in Bad Säckingen funktionieren, könnten in kommenden, noch wärmeren Jahrzehnten auch bei uns heimisch werden. Wir wollen zunächst auf viele verschiedene Baumarten setzen, um das Risiko breit zu streuen“, sagt Jentsch. Zum Beispiel sei nicht bekannt, wie sich der Borkenkäfer zu den bisher ortsfremden Baumarten verhalte oder ob weitere, nicht einheimische Schädlinge einwandern werden. „Hat die Fichte bei uns überhaupt noch eine Zukunft?“, wollte Gemeinderat Daniel Goos wissen. Ja, es werde Fichtenanteile geben, wenn auch zu einem deutlich geringeren Anteil als jetzt, so Jentsch. Dadurch werde sich das ortstypische Bild des Schwarzwalds natürlich schon verändern, bestätigte Jentsch auf Nachfrage aus dem Gremium.

Auch die Pflege der gesellschaftlichen Aufgaben gehört weiterhin zu den Zielen im Gemeindewald, etwa die Weiterentwicklung der Erholungsnutzung oder die Bereitstellung von Energieholz für die kommunale Versorgung.