Bernau Im Hans-Thoma-Museum war ein Geheimtipp im Kulturleben Bernaus zu erleben, den das Publikum sonst eher am Jahresende genießen kann. In der ersten Programmhälfte interpretierten die Geigerin Kaoru Yamamoto und die Pianistin Yuki Ohira Giuseppe Tartinis „Teufelstriller-Sonate“ sowie die Sonate Nr. 3 c-Moll, op. 45 von Edvard Grieg, nach der Pause begeisterte Yuki Ohira mit drei Stücken von Frédéric Chopin, und den Abschluss bildete eine viersätzige Suite für zwei Violinen und Klavier von Maurice Moszskowski, bei der sich Geiger Markus Kern hinzugesellte.
Die beiden langsamen Sätze von Tartinis Sonate spielte Kaoru Yamamoto gefühlvoll. Im Kontrast dazu waren die Verve und virtuose Fingerfertigkeit des zweiten Satzes. Und ebenso der wahre Hexensabbat, den die Doppelgriffpassagen des vierten Satzes, kombiniert mit den trillergeschwängerten Intermezzi, in Szene setzten, gekrönt von einer geradezu atemberaubenden Geigenkadenz. Das Publikum wurde zu Applaus und Bravorufen hingerissen. Hatte der Fokus der Aufmerksamkeit bei Tartini aufgrund der Kompositionsweise erwartungsgemäß auf dem sensationellen Spiel der Geige gelegen, so rückte bei der Grieg-Sonate das Klavier gleichberechtigt neben den Streicherklang. Im ersten Satz erzeugten Klavier und Geige mit elfenhaften Arpeggien zu anmutigen Rufgesten und rauschenden romantischen Klangwogen im Wechsel zu dumpf grollenden oder gar machtvoll dräuenden Passagen ein hitziges Wechselbad der Gefühle. Den zweiten Satz eröffnet das Klavier mit einem anmutig dahinfließenden Lied ohne Worte, in das die Geige schließlich weich einstimmt.
Der dritte Satz ist ein ausgelassenes Frage-Antwort-Spiel, in dessen Vielfalt sich die musikalischen Gedanken geradezu zu überschlagen scheinen, von gnomenhaftem Gewusel über übermütiges Toben bis zum Umschlag in romantisches Flehen und arpeggierten Schönklang, gekrönt von einem keck überschäumenden Schluss. Nach der Pause verzauberte Yuki Ohira die Zuhörer mit gefühlvollen Ritardandi und hoch virtuoser Spielfreude in Chopins Walzer op. 64/2, ließ sie sich einschwingen in die verträumte, trillerverliebt und in sehr freier Tempogestaltung daherkommende cis-Moll-Nocturne, und sorgte für Begeisterungsstürme durch die rasenden Wogen des Fantasie-Impromptu op. 66.
Eine Entdeckung war die Suite des eher in den Salons um 1900 gespielten Breslauer Komponisten Maurice Moszkowski, eine Nachempfindung der barocken Gattung in spätromantischem Kleid. Im Kopfsatz setzt er kraftvoll strahlende Dialoge zwischen den Streichern und dem Klavier in Szene, anmutige Linien lassen im zweiten Satz die Assoziation an einen gemütlich schlendernden Spaziergang aufkommen. Leicht schwermütig gibt sich der dritte Satz, der alle drei Instrumente in ein anmutig verwobenes Gespräch gleichwertiger Partner einspinnt.