Bernau Im Vergleich zum bisherigen Gebäude in der Rathausstraße in Innerlehen bedeut das neue Gebäude eine gewaltige Verbesserung, sagt Kommandant Edin Muslic. Rund 50 Jahre lang habe die Bernauer Feuerwehr den bisherigen Standort gehabt. Ihr stand lediglich das Erdgeschoss zur Verfügung, dort sei es umso enger geworden, je größer die Einsatzfahrzeuge im Laufe der Jahrzehnte wurden. „Zum Umkleiden gab es in dem Zwischenraum zwischen den Fahrzeugen und der Wand gerade mal einen Meter Platz, Duschen hatten wir überhaupt nicht“, erzählt Muslic.
Seit 2019 habe es immerhin einen kleinen Besprechungsraum im Anbau gegeben. „Für den Theorieunterricht bei Aus- und Fortbildungen haben wir die Räumlichkeiten der Bergwacht nutzen dürfen.“ Die erheblichen Mängel hatte bereits die Unfallkasse im Jahr 2008 bei einer Begutachtung festgestellt. „Die danach umgesetzten Verbesserungen waren aber nur lückenhaft, weil alles andere baulich und finanziell nicht realisierbar gewesen wäre“, so Muslic.
Im neuen Gebäude ist nun alles anders. In der Halle im Erdgeschoss gibt es großzügige Stellplätze für die drei Löschfahrzeuge und den Mannschaftswagen, im Außenbereich viele Parkplätze, auf denen die 52 Mitglieder der Truppe im Einsatzfall oder bei Proben und Schulungen ihre Privatfahrzeuge parken. Es gibt eine Waschhalle für die Fahrzeuge und einen kleineren Waschraum für die Grobreinigung der Schuhe nach dem Einsatz.
Das zweigeschossige Gebäude bietet viel Platz für Lagerflächen. Es gibt geschlechtergetrennte Umkleide- und Sanitärräume, einen großen Schulungsraum, eine Küche, einen Bereitschaftsraum und ein Büro für die Einsatzleitung, einen Raum fürs Archiv und einen für die Wäsche der Einsatzkleidung. Einen eigenen Raum hat jetzt auch die Jugendfeuerwehr erhalten, sogar mit Kicker. Die Bernauer Jugendfeuerwehr hat 15 Mitglieder, darunter fünf Mädchen. In Kürze werden drei davon zur Aktivwehr wechseln.
Ein großer Vorteil bei Einsätzen sei der Standort. „Wir liegen ziemlich zentral mitten zwischen den Ortsteilen Innerlehen und Riggenbach. Von hier aus können wir schnell in alle Richtungen ausrücken und sind im Einsatzfall auch für auswärtige Feuerwehren besser erreichbar“, so Muslic. Ein weiterer Vorteil: Ein Notstromaggregat kann das Gebäude komplett mit Strom versorgen. „Bei flächendeckenden längeren Stromausfällen könnte das Feuerwehrgerätehaus für die Bevölkerung als Anlaufstelle dienen“, erläutert Muslic.
Die Bauarbeiten für das neue Feuerwehrgebäude hatten im April 2024 begonnen, fertiggestellt war es einschließlich der Außenanlagen am 21.¦Juli dieses Jahres. Nur Tage darauf ist die Wehr schon ins neue Gebäude umgezogen. Schon während der Bauzeit hätten sich mehrere Feuerwehren der Region für das Bauprojekt interessiert. Für sie habe es Führungen gegeben, so Muslic. Das Interesse sei ungebrochen: „Seitdem wir eingezogen sind, haben sich weitere Feuerwehren angesagt“, so Muslic.
Insgesamt hat das neue Gerätehaus mitsamt der Außenanlage rund 3,4¦Millionen Euro gekostet. Den größten Teil der Summe habe die Gemeinde getragen, Fördermittel kamen vom Ausgleichsstock des Landes und vom Feuerwehrwesen. Im Rahmen des baurechtlichen Genehmigungsverfahrens war von einigen Seiten Kritik am Standort des Gebäudes geäußert worden, unter anderem aus Gründen des Umweltschutzes. Das Gebäude grenzt direkt an die Alb an. Edin Muslic hält die Einwände, dass schädliche Substanzen möglicherweise in den Fluss gelangen könnten, für unbegründet. Schließlich verfüge die Wehr anders als im ehemaligen Gerätehaus am neuen Standort über eine Waschhalle. „Reinigungsmittel gelangen von hier aus direkt in die Kanalisation und kommen mit der Umwelt gar nicht erst in Kontakt“, sagt er.
Die Eröffnung mit Tag der offenen Tür ist am Samstag, 27. September, 15 bis 23¦Uhr, und am Sonntag, 28. September, 11 bis 18 Uhr. Am Samstagabend gibt es Tanz und Party. Es gibt Führungen, eine Fahrzeugausstellung und Spielangebote der Jugendfeuerwehr.