Bernau – Nach den verheerenden Schäden auf dem Fußballplatz in Bernau, mutmaßlich durch die Ultra-Gruppe „Winners 2005“ verursacht, bleiben Verein und Kommune wohl auf den Kosten sitzen. „Man kann davon ausgehen, dass dies keine Versicherung übernehmen wird“, sagt Michael Baur, Vorstand des FC Bernau. Auch Bürgermeister Alexander Schönemann teilt auf Anfrage mit, dass die Versicherung der Gemeinde entsprechende Schäden nicht decke. Zahlreiche Brandstellen im Kunstrasenbelag, verursacht durch Bengalos und Pyrotechnik, sorgten zudem für eine hohe Verletzungsgefahr, so der Vereinsvorstand weiter. Zum Beginn der Rückrunde im März stehe der Platz somit nicht zur Verfügung. Fans des marokkanischen Fußballclubs Wydad Casablanca hatten Mitte Januar den Fußballplatz unterhalb des Spitzbergs in ein Meer aus Rauch und Flammen verwandelt. Thorsten Stauch, Pressesprecher der Polizei in Waldshut, verweist darauf, dass bei der Suche nach den Tätern „personengenau ermittelt“ werde. Jedem Tatverdächtigen müsse somit konkret die entsprechende Sachbeschädigung auf dem Gelände des FC Bernau nachgewiesen werden. Eine kollektive Inschuldnahme der rund 150-köpfigen
Gruppe sei nicht möglich. Erschwerend hinzu komme, dass der Kreis an Verdächtigen aus verschiedenen europäischen Ländern stamme. Der Ermittlungsaufwand sei somit groß, die Verhältnismäßigkeit angesichts einer Sachbeschädigung möglicherweise nicht gegeben sei. Die Hoffnung aufgeben will Stauch jedoch nicht: „Es sind schwierige Ermittlungen, aber jede schwierige Ermittlung hat auch ihr Erfolgspotenzial.“

Auf einen raschen Erfolg der Ermittlungsbehörden und somit eine Kostenübernahme durch die Verursacher des Schadens, scheint man in Bernau jedenfalls nicht zu hoffen. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag bezifferte der FC-Vorstand den Preis für das Flicken der verbrannten Stellen auf circa 20.000 Euro. Im laufenden Haushalt der Gemeinde sind 50.000 Euro für eine Erneuerung des Vereinsheims, unter anderem für neue Duschen und sanitäre Einrichtungen, veranschlagt. Angesichts einer ohnehin geplanten Sanierung der Kunstrasenfläche in zwei bis drei Jahren sei es nun sinnvoll, diese vorzuziehen und den Platz neu anzulegen. Die für das Vereinsheim bewilligten Gelder sollen hierfür Verwendung finden. „Alles andere“, erklärt Baur, „wäre unwirtschaftlich“.

Damit sind die Kosten für die Sanierung des Spielfeldes allerdings längst nicht gedeckt. Für den neuen Platz werden insgesamt etwa 250.000 Euro fällig – inklusive der Entsorgung des Altkunstrasens. Wie genau das Geld zusammenkommen soll, ist bisher nicht abschließend geklärt. Der FC hofft darauf, dass sich der Badische Sportbund mit 30 Prozent (75.000 Euro) beteiligen wird. Eine Entscheidung darüber steht jedoch noch aus, der Verein wird kommende Woche zu Gesprächen beim Sportbund in Freiburg erwartet. Weitere 30 Prozent soll die Gemeinde Bernau tragen. Diese wird laut
FC-Vorstand auch ein Spendenkonto für den Verein einrichten. Zur Finanzierung des Restbetrags will man kreativ sein: „Wir versuchen, die Lücke durch Parzellenverkäufe zu schließen“, so Baur gegenüber dieser Zeitung. Falls so die Finanzlücke nicht zu schließen sei, bleibe noch das Gespräch mit der Bank.

Auch sportlich hat das Wüten der Ultras Auswirkungen auf die Bernauer Kicker. Der Platz bleibt bis zu seiner Sanierung nicht bespielbar. Somit steht die Frage im Raum, wo der FC in der Zwischenzeit spielen und trainieren wird. „Wir sind in Gesprächen mit den umliegenden Vereinen“, so Baur. Man hoffe, zum Trainingsstart Ende Februar in St. Blasien oder Todtmoos unterzukommen. Ende März beginnt dann die Rückrunde der Spielsaison. „Von den einzelnen Vereinen kam bereits Unterstützung“, berichtet Baur weiter, „wir haben Kontakte zum FC Schönau.“ Auch der FC Reiselfingen und der FC Schlüchttal hätten bereits ihre Hilfe signalisiert. „Wir wollen zur neuen Saison wieder auf unserem Platz stehen“, so Baur auf die Frage, wann mit dem Ende der Spielfeldsanierung denn zu rechnen sei. Wie der Zerstörungswut künftig Einhalt geboten werden soll, sei noch unklar.