Bernau – Gute Skipisten will die Gemeinde Bernau den Skifahrerinnen und Skifahrern bieten – aber nicht um jedem Preis. Weil die eigene Pistenwalze schon alt und inzwischen sehr reparaturanfällig ist, müsse man über einen Ersatz nachdenken, sagte Bürgermeister Alexander Schönemann in der öffentlichen Gemeinderatssitzung. Zufällig hat die Gemeinde von einem in der Region zum Verkauf stehenden Fahrzeug erfahren. Doch das schien den Mitgliedern des Gemeinderates zu teuer – die Ersatzbeschaffung wurde vertagt. Jetzt soll eine Arbeitsgruppe nach Angeboten suchen.

Sehr gut pflegten die Mitarbeiter des Gemeindebauhofes die alte Pistenraupe der Marke Formatic, sagt Schönemann. Dennoch sei die Maschine „gegen Lebensende unterwegs“. Da das Modell längst nicht mehr hergestellt werde und auch die Marke inzwischen von einem anderen Hersteller übernommen worden sei, komme man nur noch schwer an Ersatzteile. Im vergangenen Winter musste ein größerer Schaden für rund 6000 Euro repariert werden, berichtete der Bürgermeister.

Es drohe der Ausfall der Maschine. Im Notfall wäre man dann auf die Partner angewiesen. Entweder müssten also die Betreiber des Hofeck-Skiliftes oder aber der Loipenverein der Gemeinde aushelfen, wenn sie die eigenen Maschinen denn gerade entbehren könnten. Deshalb habe man sich Gedanken über eine Ersatzbeschaffung gemacht.

Eine fabrikneue Pistenraupe könne sich Bernau nicht leisten, sagte Schönemann. Auch die derzeit vorhandene Maschine sei einst gebraucht gekauft worden. Mit dem Vertreter eines Pistenraupenherstellers habe man vor Ort über die Ersatzbeschaffung geredet und dabei zufällig erfahren, dass die Feldbergbahnen eine bislang in Fahl stationierte Pistenraupe verkaufen wollen. Die verfügt sogar über eine Winde. Weil im Skigebiet Feldberg in den Pistenraupen ein modernes Schneemesssystem zum Einsatz kommt, benötige man nicht mehr so viele Fahrzeuge – die Flotte solle deswegen reduziert werden.

Das 2011 gefertigte Fahrzeug sei stark beansprucht worden, aber in einem guten Zustand. Zunächst seien 85.000 Euro als Verkaufspreis angesetzt worden, Bernau wollte dagegen höchstens 65.000 Euro zahlen. Am Schluss einigte man sich auf 75.000 Euro, wobei die Feldbergbahnen noch einige Reparaturen vor dem Verkauf erledigen wollten. Würde Bernau die gebrauchte Maschine aus Fahl kaufen, würde die Gemeinde unverzüglich versuchen, die alte Formatic zu verkaufen. Hierbei seien wohl bis zu 20.000 Euro erlösbar, rechnete Bürgermeister Schönemann.

Die eigene Maschine müsse zwar ersetzt werden, aber „mir ist das alles etwas zu schnell gegangen“, sagte Gemeinderat Daniel Goos. Gehe bei der neuen Gebrauchten, die deutlich größer als die Formatic sei, etwas kaputt, würden Reparaturen auch entsprechend teurer werden. Suche man länger nach einem Ersatz, finde man wohl günstigere Fahrzeuge, ist er überzeugt. Eine so große Pistenraupe benötige man für den verhältnismäßig kleinen Skihang der Gemeinde nicht, sagte Gemeinderat Mario Maier, der zu den Betreibern des Hofeckliftes gehört. Auch eine Winde sei nicht notwendig, durch ihr Gewicht sorge sie aber für einen unnötig hohen Treibstoffverbrauch.

Mario Maier führt Arbeitsgruppe

Die Tendenz zeigte sich in mehreren Redebeiträgen: Auf die Schnelle wollten die Ratsmitglieder keinen Kauf beschließen. Stattdessen beschloss das Gremium einstimmig, eine Arbeitsgruppe unter Leitung des sachkundigen Gemeinderates Mario Maier zu bilden. Diese soll nach passenden und günstigeren Angeboten suchen.