Bernau – Eine Entscheidung über ihre berufliche Zukunft traf Katharina Schlachter nicht gleich nach ihrem Abitur im Jahr 2020 in Sasbach. Bei Auslandsaufenthalten in Österreich und Irland arbeitet sie in Werkstätten und schnupperte dabei in verschiedene Bereiche hinein. Es folgten mehrere Praktika bei Schreinereien, um zu sehen, ob der Beruf der Schreinerin zu ihr passt. Und sie stellte fest, dass es passt: Der Beruf kam ihrem Wunsch, mit der Hand und kreativ zu arbeiten, entgegen.
Dass sie ihre Ausbildung in Bernau begann, war eigentlich einem Zufall geschuldet. In ihrem Heimatort Bühl waren Mitarbeiter die Tischlerei Maier und Langecker mit dem Innenausbau eines Hotels befasst. Katharina Schlachter schaute vorbei, man kam miteinander ins Gespräch und ein Praktikum wurde vereinbart. Der Geselle, mit dem sie dabei zusammenarbeitete, war sehr angetan und sagte zu seinem Chef: „Die musst du einstellen“, erinnerte sich Konrad Maier. Das tat er dann auch und hat dies nicht bereut: „Katharina ist eine Bereicherung“, sagte er und meinte dies sowohl in fachlicher und menschlicher Hinsicht.
Auch die junge Auszubildende fühlte sich direkt in dem Betrieb wohl. Sie schätze die Vielseitigkeit der Aufgaben, die den kompletten Innenausbau von Wandverkleidungen, Decken, Möbelbau bis hin zu Gaststätteneinrichtungen umfasse, erklärte sie. Ein weiterer Vorteil: Die Arbeit mit Massivholz und mehr. Es gehe schon in Richtung Innenarchitektur, denn man kümmere sich auch um Teppichböden, Vorhänge, Beleuchtung und Kältetechnik, ergänzte Maier. Ihre Ausbildung schloss Katharina Schlachter als Innungssiegerin der Innung Waldshut mit ihrem Gesellenstück, einem Sekretär aus Nussbaumholz, ab und trug anschließend auch den Sieg in der Handwerkskammer Konstanz davon. Und beim Wettbewerb „Gute Form Design“ der Innung Waldshut belegte sie den zweiten Platz und war bei einer Ausstellung in Stuttgart präsent. Den Wettbewerb auf Kammerebene bezeichnete Katharina Schlachter als Bereicherung in Sachen Erfahrung. Und natürlich ist sie stolz auf ihren Titel. Aber nicht nur sie, auch ihr Chef ist sehr stolz auf seine erfolgreiche Mitarbeiterin.
Auch nach ihrer Ausbildung blieb Katharina Schlachter ihrem Betrieb treu. Inzwischen ist sie auf Baustellen in ganz Deutschland unterwegs und trägt viel Eigenverantwortung. Dabei lerne sie die Mentalitäten in den verschiedenen Regionen kennen und gewinne an Menschenkenntnis, erklärte Maier. Die nächsten Jahre will die junge Schreinerin erst einmal als Gesellin arbeiten, wahrscheinlich nicht nur in dem Bernauer Betrieb. Denn vor der Meisterschule, deren Besuch sie anstrebt, sei wichtig, viele Erfahrungen zu sammeln, erklärte sie. Und nach der Meisterschule möchte sie Führungsaufgaben übernehmen, so der Plan.