Bernau Im Zuge der Tiefbauarbeiten für den Breitbandausbau sind in Bernau wie auch in weiteren Gemeinden des Landkreises Waldshut und in der Region große Mengen von mit Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) kontaminierter Straßenaufbruch angefallen. Die in Bernau mit den Arbeiten beauftragte Firma Stark Energies, die im Februar 2022 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt und zu dieser Zeit den Betrieb bereits eingestellt hatte, ließ das belastete Material vor Ort zurück. Wie geht es nun weiter?
Das Material stamme aus einer Zeit, als im Straßenbau Teer noch verwendet worden sei, erläutert Dieter Berger, Mitglied des BUND Hochrhein und vor seinem Ruhestand Polier und Bauleiter sowie Spezialist für Arbeiten in kontaminierten Bereichen. Teer, seit 1984 im Straßenbau verboten, enthalte hohe Konzentrationen der besagten PAK und gelte als krebserregend, so Berger. Die Gefahren der PAK erläutert auch das Bundesumweltamt auf seiner Homepage so: „Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe sind besorgniserregend, da sie krebserregend, erbgutverändernd und fortpflanzungsgefährdend sein können. Sie sind schwer abbaubar und reichern sich in der Umwelt und in Lebewesen an“, heißt es da.
Der zurückgelassene Straßenaufbruch aus dem Glasfaserausbau war in Bernau laut Zeitungsbericht von Oktober 2023 an drei Stellen gelagert: auf der alten Landstraße zwischen dem Gewerbegebiet Weierle und dem Ortsteil Altenrond, angrenzend zum Gelände des im Bau befindlichen neuen Feuerwehrhauses sowie auf dem Weidberg oberhalb des Wanderparkplatzes im Ortsteil Poche. An den beiden erstgenannten Stellen war der Schutt laut dem Bericht zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits entsorgt worden. Die Entsorgung habe die Gemeinde rund 73.000 Euro gekostet, hieß es in dem Artikel.
Auf den Missstand in Bernau und in weiteren Gemeinden sei der BUND Hochrhein vom Naturschutzbeauftragten des Landkreises, Jörg Kasseckert, im Juli 2023 aufmerksam gemacht worden, berichtet Berger. Daraufhin hätten mehrere Vorort-Termine in betroffenen Gemeinden stattgefunden, darunter auch in Bernau. Der BUND hatte sich anschließend intensiv um öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema bemüht. Regionale und überregionale Medien hatten das Thema aufgegriffen.
In der Gemeinderatssitzung hat Bürgermeister Alexander Schönemann nun bekanntgegeben, dass derzeit die Ausschreibung für die fachgerechte Entsorgung des belasteten Materials beim Wanderparkplatz in Poche laufe. Acht Firmen seien angeschrieben worden, die Abgabefrist ende am 30. Juni.
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