Bernau – Eng wird es heute Abend auf der Bühne des Bernauer Kurhauses werden. Das Verbandsjugendorchester Hochrhein, das dort um 19 Uhr unter der Leitung von Dirigent Julian Gibbons ein Konzert geben wird, umfasst mittlerweile 70 Mitglieder im Alter zwischen 13 und 28 Jahren. Alle Register sind gut besetzt, wie der Bernauer Lean Spitz, seit 2023 Vorsitzender des Orchesters, versichert. Seit dem vergangenen Jahr ist auch eine Harfe mit dabei.
Das Orchester kommt gerade von einer Tournee zurück, die in diesem Jahr nach Belgien führte. Dort hatten die Musikerinnen und Musiker die Gelegenheit, jeweils einen Tag mit den Komponisten zweier Werke aus ihrem Programm, Bert Appermont und Johan de Meij, zu proben, um so noch viel mehr in die Gedankenwelt dieser Musik Einblick zu bekommen. Sie gaben im Verlauf ihrer Tournee aber auch drei Platzkonzerte und drei Konzerte in Gebäuden, darunter ein Kirchenkonzert. Außerdem tauschten sie sich mit einem Orchester vor Ort aus und spielten zum Schluss ein gemeinsames Konzert. Daneben blieb aber auch Zeit für Stadtführungen, Hafenrundfahrten und die Nutzung kultureller Angebote. „Bei einer Führung durch die Landesvertretung von Baden-Württemberg in Brüssel haben wir sogar ein Luftbild von Bernau entdeckt, das dort aufgehängt ist“, erklärt Lean Spitz stolz.
Der Kontakt nach Belgien kam über den Musikverein Rickenbach zustande, wo der Vorgänger im Vereinsvorsitz, Lukas Eckert, herkommt. „Lukas hat mir auch sonst viel bei der Organisation geholfen“, verrät Lean Spitz, war es seit 2018 wieder die erste Auslandstournee, die eigentlich alle zwei Jahre auf dem Programm steht. Im Corona-Jahr 2021 konnte das Orchester immerhin mit diversen Auflagen an die Ostsee reisen, und 2022 waren die Musikerinnen und Musiker in Berlin und Dresden. Der Förderverein unterstützt die Tourneen maßgeblich, und die Vizepräsidentin des Blasmusikverbandes Hochrhein, Brigitte Russ, begleitet diese stets als Betreuerin.
Gegründet wurde das Verbandsjugendorchester im Jahr 1986 vom damaligen Verbandspräsidenten Harald Bäumle. Die jungen Mitglieder bleiben durchschnittlich fünf bis zehn Jahre im Orchester, zwischen fünf und zehn Musiker hören jedes Jahr im Schnitt auf. Die Neulinge kommen stets in der ersten Probe im Januar dazu, 2025 wird diese am 19. Januar stattfinden. Probelokal ist hauptsächlich jenes des Musikvereins Oberlauchringen, Ausweichmöglichkeiten bestehen bei den Musikvereinen Rickenbach und Gaiß-Waldkirch. Geprobt wird einmal monatlich ganztägig, entweder samstags oder sonntags, sowie in Form einer Probenwoche kurz nach Ostern einschließlich Abschlusskonzert. Vier Auftritte mit Konzerten im Herbst sind Standard. Im kommenden Jahr ist auch die Teilnahme am Wertungsspiel im Rahmen des Deutschen Musikfestes des Bundes Deutscher Blasmusik im Ulm von 29.¦Mai bis 1. Juni geplant.
„Wir haben Mitglieder aus dem gesamten Verbandsgebiet“, erläutert Lean Spitz. Die wiederum sprechen Kollegen an und werben in ihren Vereinen für Neuzugänge, um möglichst viele Interessenten zu erreichen. Es kommen aber auch immer mal wieder versteckte Talente hinzu, die nicht in einem Verein organisiert sind, und einige wenige Mitglieder kommen von außerhalb des Vereinsgebietes, etwa vom Bodensee oder der Schweiz. Ein Vorspiel entscheidet letztlich über die Aufnahme.
Das Programm beim Konzert in Bernau umfasst vier Stücke, darunter die 45-minütige Sinfonie „Lord Of The Rings“ von Johan de Meij. Eröffnet wird der Abend jedoch mit dem fanfarenartigen Werk „Victory“ von Rossano Galante. Mit der Solistin Tabea Kunde präsentieren sich die „Variationen über ein Thema von Glinka für Solo-Oboe und Blasorchester“, ursprünglich komponiert von Nikolai Rimsky-Korsakov und arrangiert von Armin Suppan. Der Belgier Bert Appermont schließlich ist der Komponist des Stückes „Saga Candida“.
Das Konzert des Verbandsjugendorchesters Hochrhein findet heute im 19¦Uhr im Kurhaus in Bernau statt.