Bernau – Seit 2016 hatte Daniel Goos das Bernauer Kurhaus im Ortsteil Innerlehen bewirtschaftet. Zu den Räumlichkeiten gehören das Restaurant und die Kellerbar Moorloch. Das „Moorloch“ sei vor allem bei jungen Leuten aus Bernau und den Nachbargemeinden sehr beliebt gewesen, berichtet Goos. Auch der Kurhaussaal sei ein gesuchter Veranstaltungsort gewesen. Noch bis Ende Oktober hätten hier zahlreiche Familienfeiern und Vereinsanlässe stattgefunden. Einen gewaltigen Einschnitt habe die Corona-Zeit für den Betrieb verursacht. Der Saal sei damals komplett geschlossen gewesen. Auch im Restaurant, das während der Corona-Jahre immerhin phasenweise öffnen durfte, sei der Zulauf nicht mehr da gewesen. Nachhaltig gelitten unter den coronabedingten Schließungen habe auch das „Moorloch“. „Als wir wieder aufgemacht hatten, war der Zuspruch zunächst groß. Die Jugendlichen hatten gemerkt, dass da etwas gefehlt hat“, berichtet Goos. Er habe aber den Eindruck gehabt, dass sich während der Zeit der Schließung schon andere Treffs gebildet hatten. „Wir haben dann noch ziemlich viel versucht mit besonderen Aktionen, etwa Happy Hours, aber es ist dabei geblieben, dass weniger Leute kamen“, berichtet Goos.
Die Pandemie sei aber nicht der einzige Grund fürs Aufhören gewesen. In der Hauptsache habe der Mangel an Fachkräften den Ausschlag gegeben. Auch die Bürokratie habe zugenommen. Als Beispiel nennt Goos die Mehrwertsteuererhöhung, die man innerhalb von drei Wochen habe umsetzen müssen. Ab Januar 2025 wird er gemeinsam mit seiner Schwester Lisa das familiengeführte Naturparkhotel und Restaurant Schwarzwaldhaus in Innerlehen übernehmen.
Ein Nachfolger für Daniel Goos ist derzeit nicht in Sicht. Den Veranstaltungsbetrieb wird vorerst die Gemeinde Bernau weiterführen, das Inventar wird übernommen. Ziel bleibe aber, einen neuen Pächter zu finden, hatte Bürgermeister Alexander Schönemann in der zurückliegenden Bernauer Gemeinderatssitzung erklärt.
Beschlossen wurde in der jüngsten Sitzung auch die Gebührenordnung für die Nutzung der Räumlichkeiten von Saal, Restaurant und „Moorloch“ ab 1.¦Dezember. Bei der Bemessung der Gebühren habe man sich an den Hallengebühren der Gemeinden Dachsberg und Häusern orientiert, so Schönemann.
Die Höhe richtet sich nach der Art der Nutzung und der Nutzer. Kostenlos ist die Saalnutzung für Wohltätigkeitsveranstaltungen ohne Eintritt, zum Beispiel der Seniorenkaffee. Bernauer Sportvereine zahlen für Proben oder den Übungsbetrieb eine symbolische Gebühr von 10 Euro.
Preisvorteile für Einheimische
Grundsätzlich genießen einheimische Bürger und Vereine für die Nutzung der Kurhausräumlichkeiten Preisvorteile. So zahlen einheimische Vereine und Veranstalter pro Veranstaltungstag im Saal für kulturelle und sportliche Veranstaltungen ohne Eintritt, aber mit Bewirtung 100 Euro, während auswärtige Vereine und Veranstalter für dieselbe Nutzungsart 300 Euro zahlen. Für private Feiern zahlen Bürger der Gemeinde pro Veranstaltungstag im Kursaal 300 Euro, während auswärtige Nutzer für private Feiern 500 Euro berappen müssen. Bei allen Veranstaltungen außer den Wohltätigkeitsveranstaltungen wird ein Zuschlag für Bodenreinigung und Müllentsorgung erhoben.