Bernau – Mit einem unterhaltsamen Programm, der präzisen Stabführung des neuen Dirigenten Jens Maier, einer gewitzten Ansagerin und sattem Klangvolumen haben die gut 60¦Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Trachtenkapelle 1906 Bernau-Außertal bei ihrem Jahreskonzert im voll besetzten Kurhaus in Bernau gepunktet. Die Stimmung war grandios, und auch die Bewirtung stimmte, denn die hatte im derzeit verwaisten Kurhaus zur Zufriedenheit aller, der FC Bernau übernommen.
Das Programm begann wuchtig mit John Williams‘ „Olympic Fanfare and Theme“. Dagegen wirkte der den Holzbläsern zugeteilte Anfang der Geschichte des Untergangs von „Troja“ aus der Feder von Otto M. Schwarz eher sanft, wenn auch Dramatik und Kampfgetöse nicht lange auf sich warten ließen und am Ende deutlich hörbar die Assoziation von Morgendämmerung und dem über die verwüstete Stadt schweifenden Blick heraufbeschworen wurde.
In Michael Geislers vom Schloss Neuschwanstein inspirierter Komposition „The King‘s Castle“ spannte das Bernauer Orchester den weiten Bogen von zart verhaltener Melancholie über ein mächtiges Crescendo bis zu hektisch fordernder Akkordballung und schließlich majestätisch repräsentativer Intensität mit der äußerst effektiven Schlusswirkung eines vollen Akkordes nach einer Generalpause.
Und auch im letzten Stück vor der Pause, Jim Steinmans „Tanz der Vampire“, beschwor der meisterlich vorbereitete Klangkörper des Musikvereins gekonnt die für dieses Stück charakteristische, makaber-düstere Szenerie herauf. Der zweite Teil des Abends begann mit dem Konzertmarsch „Sempre Unita“ von Michael Geisler als musikalischem Beitrag für ein vereintes Europa, gefolgt von „Baker Street“, einem Hit aus den 1970ern mit legendärem Saxophonsolo, in Bernau bravourös gespielt von dem jungen Talent Marie Ganter. Mit exzellenter Weichheit zu Beginn und einem triumphalen Fortissimo-Schluss interpretierte die Kapelle das berühmte „The Sound of Silence“, und Sologitarrist Finley Greiner bereicherte den Abend im Rockklassiker „Another Brick in the Wall“ von Pink Floyd.
Zu Ehren der vier Musiker, Mario Strittmatter, Holger Baur, Mathias Schmidt und Krishan Kaiser, die zum Musikverein zurückgekehrt sind, erklang Thierry Deleruyelles „Supernova“, und mit Sebastian Schramls Polka „Einfach unvergesslich“ als letztem Programmpunkt begann die Mitklatschphase der begeisterten Zuhörer, der sich vehement eingefordert noch zwei Zugaben anschlossen, eine davon gar mit einer Soloeinlage des Posaunenregisters. Vor der Pause konnte der Vorsitzende des Musikvereins Bernau-Außertal, Felix Fleig, noch fünf, insgesamt stolze 185¦Musikerjahre umfassende Ehrungen vornehmen.
Seit 40 Jahren aktiv dabei
Andreas Kaiser wurde für 25¦Jahre aktive Musikerlaufbahn mit der silbernen Ehrennadel des Blasmusikverbandes samt Urkunde ausgezeichnet. Annette Schmidt, Edwin Strittmatter sowie Markus und Norbert Köpfer erhielten die gleiche Auszeichnung in Gold für jeweils 40¦Jahre aktives Musizieren im Verein. Annette Schmidt, die – laut Fleig – gute Seele des Musikvereins, war acht Jahre Schriftführerin und 14¦Jahre Chronistin, Edwin Strittmatter von 1998 bis 2023 Hausmeister, Markus Köpfer Beisitzer und seit 26¦Jahren Instrumentenwart der Musiker sowie, ähnlich wie sein Bruder Norbert, auch noch in anderen Formationen aktiv.