Bernau – Von Anfang an dreht sich für die aus einer Musikerfamilie stammenden Maria Grigorenko alles um Musik. Bereits im Alter von fünf Jahren besuchte sie in St. Petersburg ein College für hochbegabte Kinder mit dem Hauptfach Klavier und den Nebenfächern Chorleitung und Gesang. Ihr Studium schloss sie als Konzertpianistin und Musikpädagogin ab, als Nebenfach hatte sie Orgel belegt. Und immer schon hatte Maria Grigorenko viel gesungen.

1995 siedelte die Pianistin nach Deutschland über und landete, wie sie schmunzelnd sagt, in Herbolzheim. Vom ersten Tag an spielte sie dort Orgel, übernahm in der Folgezeit drei Männerchöre, einen Kirchenchor und gründete einen Frauenchor, eine eigene Musikschule und war als Konzertpianistin tätig. Es schlossen sich vier Jahre in Papenburg an, in denen die Musik eine große Rolle spielte. Im Februar 2024 kehrte Grigorenko mit ihrem Ehemann in die Region zurück und lebt seither in Häg-Ehrsbach. Inzwischen leitet sie drei Chöre in der Region, unter anderem den Kirchenchor Häg-Ehrsbach, unterrichtet in der Jazz- und Rock-Schule in Freiburg Kinder im Fach Klavier und ist weiterhin als Konzertpianistin tätig.

Dass Maria Grigorenko auch die musikalische Leitung des Kirchenchores Bernau übernahm, ist einem Zufall zu verdanken. Als sie mit Mitgliedern ihres Häg-Ehrsbacher Chores zu Besuch in der Wallfahrtskirche in Todtmoos war, erfuhr sie zufällig, dass in Bernau ein Dirigent für den Kirchenchor gesucht wird, und nahm von sich aus Kontakt auf. Schnell wurde man sich einig, und nach den Sommerferien begannen die Proben mit der Dirigentin, mit der man sehr glücklich sei, wie der Vorsitzende Rainer Springhorn sagt.

Auf eines legt Maria Grigorenko großen Wert: die Tradition. Diese sei die Grundlage eines jeden Dorflebens, für alle Einwohner wichtig und gehe ins Herz hinein, erklärte sie. Und zur Tradition gehöre auch ein Kirchenchor. „Der Kirchenchor ist nicht ersetzbar, er spielt eine Rolle das ganze Kirchenjahr über. Viele Termine wie Weihnachten, Ostern, Patrozinium und Erntedank sind ohne Kirchenchor nicht vorstellbar“, so die Dirigentin. Und auf der Tradition lasse sich etwas aufbauen, fährt sie fort und meint damit auch moderne Lieder.

Am ersten Weihnachtsfeiertag gestaltete der Kirchenchor das Hochamt unter anderem mit Teilen einer Messe von Charles Gounod und dem modernen amerikanischen Weihnachtslied „Little Drummer Boy“ mit Trommelbegleitung. Für dieses Jahr hat sich Maria Grigorenko einiges vorgenommen. Einstudiert werden sollen viele neue Lieder und eine Messe von César Franck mit dem bekannten „Panis Angelicus“. Eines macht die Dirigentin deutlich: „Die Menschen sollen Freude am Singen haben, jede Stimme ist wertvoll.“ Und so ist jeder eingeladen, den derzeit aus rund 30 Sängern bestehenden Chor zu verstärken, auch im Rahmen von Projekten. Geprobt wird donnerstags um 19.30 Uhr im Pfarrheim in Bernau.