Bernau – Die Jubiläumsfeier der Skizunft Bernau war bunt, Vereinsgeschichte und alle Angebote wurden beleuchtet. Wolfgang Maier, Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes, sprach auf der Bühne mit Sportredakteur Stefan Kech, und regionale Wintersportathleten wurden von den Kleinsten des Vereins ganz schön in die Mangel genommen. Nach dem Festakt wurde gemeinsam gefeiert. Gründung und aktuelle Vereinsarbeit: Schon vor der Gründung der Skizunft habe es Skiveranstaltungen in den Ortsteilen Bernaus gegeben – diese endeten jeweils mit Musik und Gesang in einer Wirtschaft, berichtete Hartwig Günther, Verfasser der Festschrift und ehemaliger Sportwart und Trainer.

Im Jahr 1924 gründeten Skipionier Ernst Köpfer sowie 64 weitere wintersportbegeisterte Bernauer die Skizunft. Doch das sei keine leichte Aufgabe gewesen – bis in die frühen Morgenstunden hätten die Mitglieder im „Rössle“ über die Besetzung von Ämtern und andere Themen diskutiert. Köpfers Enkel Walter Strohmeier erzählte, wie sein Großvater als Zwölfjähriger norwegische Skiläufer entdeckte. „Er zeichnete die Skier aus seinem Gedächtnis, ging in die Werkstatt seines Vaters und sagte: ‚Des gibt mol en Gschäft‘.“ Mit zwei Begleiterinnen sang Strohmeier ein Lied aus Ernst Köpfers „Ski- und Volksliederbuch“.

Günther berichtete von legendären Skiausfahrten, dem Bau des Köpfle-Skilifts, Wettkämpfen, sportlichen Erfolgen und besonderen Events. Eines davon war das Pfützenfest im Jahr 2012. Es galt, mit Skiern oder Schlitten eine Pfütze von 20 Metern Länge zu durchqueren. In der Skizunft wird nicht nur Ski gefahren, der Verein hat auch ein breites Angebot an von der Jahreszeit unabhängigen Sportarten wie dem Kinderturnen, einer Gymnastik- und Seniorensportgruppe sowie eine Radsportabteilung. Was sie alles können, zeigten die Mitglieder an dem Abend: Die Jüngsten präsentierten beispielsweise, was sie beim Kinderturnen lernen. Die Damengymnastikgruppe sorgte mit einem schwungvollen Tanz für Stimmung und Petra Quermann-Weber forderte die Gäste bei einem Sitztanz zum Mitmachen auf. Als Krönung fuhren Jugendliche auf Skirollern und mit einer Wunderkerze in der Hand durch den Kursaal.

Persönliche Fragen hatten Nachwuchssportler der Skizunft bei ihrem Moderatoren-Auftritt an Schwarzwälder Spitzensportler. Der Bernauer Tobias Baur, der als Skicross-Athlet Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft ist, war einer der Interviewgäste, ebenso die Paraathletin Leonie Walter aus St. Peter, Elias Asal aus Todtnau, Roman Rees aus Hofsgrund und Leon Ulbricht aus Lörrach. Wie viele Stunden trainieren sie pro Woche, woraus besteht ihr Poweressen, was naschen sie am liebsten? „Ich esse viele Süßigkeiten – nach dem Training gerne mal Schoki oder Gummibärchen. Man braucht dann einfach den Zucker“, verriet Roman Rees. Und Biathlet Elias Asal erzählte, warum er seine Karriere aufgab: Verletzungen und eine Corona-Impfung hätten dem Todtnauer zu schaffen gemacht und auf die Psyche geschlagen.

Nach einer Pause trat er im vergangenen Winter noch einmal an und wurde unter anderem noch zweimal Deutscher Meister. „Ich habe gemerkt, dass mich der Profisport nicht erfüllt. Jetzt mache ich ein duales Studium bei der Firma Aebi-Schmidt und das macht richtig Spaß“, sagte er. Haben die Leistungssportler einen Glücksbringer, wie trainieren sie im Sommer, kennen sie Tipps gegen Aufregung, haben die Biathleten schon mal auf die falsche Scheibe geschossen? An seinem Skirucksack hänge ein pinker Glitzeranhänger mit der Aufschrift „100 Prozent sexy“, erzählte Tobias Bauer von seinem Glücksbringer.

Elias Asal offenbarte, dass er vor Wettkämpfen oft wichtige Ausrüstungsgegenstände vergessen habe. Asal: „Einmal musste mir mein Papa hinterherrennen und die Munition bringen. Dass ich die vergessen habe, wäre mir sonst erst bei der Zielscheibe aufgefallen.“