Bernau „Die Ausstellung war zum Glück bereits vorbesprochen“, erklärt Margret Köpfer, Museumsleiterin im Hans-Thoma-Museum, sodass sie für die Schau, die noch bis zum 29.¦Mai läuft, entsprechend der geplanten Einteilung nach Themen aus 58¦Bildern 35 auswählen konnte, die jetzt zu sehen sind.

Unter dem Titel „Statische Bilder“ werden bei der Ausstellung im Wesentlichen die in den vergangenen zehn Jahren entstandenen Werke Spiegelhalders gezeigt. Am Eingang zum Saal im Obergeschoss des Bernauer Thoma-Museums hängen Bilder, die man mit dem Schlagwort „Heimat“ umschreiben könnte – ein Bild, auf dem unschwer die Bernauer Dorfkirche identifiziert werden kann, sowie ein weiteres, das laut Beschriftung des Künstlers sein Elternhaus in den Blick nimmt. Im rechter Hand gelegenen Seitenraum befinden sich die von Morandi inspirierten Flaschen, die aus der Sicht Spiegelhalders selbst keine Morandi-Flaschen sind, weil die Flaschen bei Spiegelhalder jede für sich im Gleichgewicht sind und sie zusammen eine hermetische Phalanx bilden – was nach Ansicht Spiegelhalders ein Ausrufezeichen ergibt, kein Fragezeichen wie bei Morandi.

Im Saal schließen sich an die Bilder der Heimat solche mit dem Motiv Paris an, vornehmlich mit der Kirche Sacré Coeur und dem Montmartre als Motiv. Dann von Architektur, durchaus auch modernen Industriebauten, geprägte Motive, solche, die sich quasi mit Details wie Türen oder Fenstern beschäftigen. Zu sehen sind auch ganz abstrakte Bilder, in denen sich eine Mischform aus ungegenständlichem Kubismus und realistisch abgebildeten Motiven zeigt, die prägnant in die Form des Kreises finden. Auch das Thema Horizont und Weite hatte Spiegelhalder in seinen jüngeren Werken einbezogen. Eine interessante, ganz spezielle Mischform stellt ein Gemälde dar, das eine schwarze Sonne, kubistisch abstrahierte Bauten und eine relativ realistische Abbildung des Feldbergs kombiniert.

Erst Juristerei, dann die Kunst

Die breiten schwarzen Umrahmungen der Motive sowie deren spezielle Farbgebung, oft ein helles Gelb, dazu Lila oder Türkis, verstärken die Eigenart von Spiegelhalders Kunst, der nach dem Abitur im Jahr 1972 zunächst ein Jurastudium aufnahm, sich mit klassischer Musik, Malerei und Philosophie beschäftigte und dann von 1978 bis 1983 ein Studium der Kunst und der Mathematik an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg absolvierte. In den Jahren 1988 bis 2006 war er in Stuttgart, Friesenheim und Freiburg im Schuldienst tätig, seit 2012 beschäftigte er sich verstärkt mit der Philosophie.

Anstelle einer Vernissage findet zur Ausstellung „Statische Bilder“ am Sonntag, 18.¦Mai, dem internationalen Museumstag, um 11¦Uhr eine Veranstaltung mit dem Titel „Blicke auf die Ausstellung“ statt, in der nach der Begrüßung durch Bürgermeister Alexander Schönemann die Kunsthistorikerin Antje Lechleiter ins Werk von Spiegelhalder einführt. Die Umrahmung besorgt die Akkordeonistin Marlene Adam. Wer am Nachmittag ein weiteres Angebot des Museumstags genießen will, kann zwischen 14 und 17¦Uhr im Heimatmuseum Resenhof und Forum Erlebnis Holz, an Gartenführungen oder der Filmvorführung vom Jubiläum 2024 teilnehmen.