Bernau – Der Landmarkt in Bernau ist geschlossen. In dem Gebäude wird es vielleicht aber bald wieder einen Supermarkt geben, sagt Bürgermeister Alexander Schönemann. Tante Enso heißt der Supermarkt, der in den kommenden Monaten im Ortsteil Dorf eröffnet werden könnte. Am Mittwoch habe man sich für dieses Konzept ausgesprochen, sagt Sandra Babiarz von „Bernau bewegen“. Die Bürger hätten sich bei einem vorherigen Treffen von Enso-Geschäftsführer Thorsten Bausch „einfach abgeholt gefühlt“.
Die Gruppe „Bernau bewegen“, die sich nach der Ankündigung Rudolf Iseles, den Supermarkt zu schließen, im Frühjahr gründete, hatte sich seither viele Gedanken gemacht. Gefunden wurde ein genossenschaftlich organisiertes Unternehmen aus Bremen, dass daran interessiert ist, seine erste Filiale in Baden-Württemberg in Bernau zu eröffnen. „Da hat sich in den vergangenen Tagen eine unheimliche Dynamik entwickelt“, stellt Schönemann erfreut im Gespräch mit dieser Zeitung fest. Es handle sich um ein ganz normales Ladengeschäft mit etwa 3000¦Artikeln, wobei es laut Eigendarstellung des Unternehmens aus Norddeutschland im Internet zum Konzept gehört, möglichst viele regionale Anbieter einzubinden.
Wer in dem Laden einkaufen will, muss sich online registrieren. Die eigene Kundenkarte dient dann als Türöffner zu jeder Tages- und Nachtzeit – auch an Sonn- und Feiertagen. Die gewählten Waren scannen die Kunden selbst und der Kaufbetrag wird dann vom hinterlegten Bankkonto abgebucht. An 30¦Stunden pro Woche werde das Geschäft aber mit Mitarbeitenden besetzt und geöffnet sein. In der Zeit sei der Laden ein ganz normales Geschäft, in dem jede Person einkaufen könne, erklärt Sandra Babiarz weiter.
Außerdem braucht es 500 volljährige Personen aus Bernau, die Genossen werden. Das sei ein herausforderndes Ziel, sagt die Bernauerin. Eine Kampagne zur Werbung von Genossenschaftsmitgliedern ist bereits gestartet. Im Amtsblatt veröffentlicht die Gemeindeverwaltung auch die entsprechenden Formulare. Sie sei von dem attraktiven Konzept überzeugt und deswegen auch optimistisch, dass der Wunsch, bald wieder einen eigenen Supermarkt in der Gemeinde zu haben, in Erfüllung geht. Bis Ende November, wenn die Kampagne endet, muss das Ziel erreicht sein, sagt Sandra Babiarz ohne Umschweife.
Für Bernau werde die Genossenschaft ein eigenes Unternehmen gründen, das vier bis fünf Mitarbeitende einstellen und dort auch seine Steuern zahlen werde, sagt Thorsten Bausch im Gespräch mit dieser Zeitung und ergänzt: „Wir sind ein vollständiger Supermarkt.“ Angeboten werde das klassische Supermarktsortiment, das über den Partner Rewe bezogen wird. Darüber hinaus sei es das Ziel, immer auch Produkte regionaler Erzeuger anzubieten. Wie das Sortiment genau gestaltet wird, entscheiden die Bernauerinnen und Bernauer mit. Sie geben in Umfragen nicht nur an, was sie in den Regalen finden wollen, sondern auch, von welchem regionalen Anbieter man sie erhalten könnte. Mit den Erzeugern, die am häufigsten genannt werden, trete man dann in Verhandlungen, erläutert Enso-Geschäftsführer Thorsten Bausch. Werden die Voraussetzungen erfüllt, könnte der neue Supermarkt im ersten Quartal kommenden Jahres eröffnet werden, sagt der Bremer.