Bernau – Das Hans-Thoma-Kunstmuseum in Bernau hat eine Runderneuerung erfahren: Das Dach wurde saniert, der Teppichboden entfernt und ein Parkettfußboden sowie neue Wände zur Präsentation der Kunstwerke eingebaut. Für die Dauerausstellung wurde zudem in den vergangenen Jahren ein neues Konzept erarbeitet und umgesetzt. Die neue Dauerausstellung und die Sonderausstellung „Blicke auf Hans Thoma“ wurden jetzt eröffnet.

„Mit großer Freude“ begrüße er die vielen Gäste, sagte Bürgermeister Alexander Schönemann. Gekommen waren unter anderem Landrat Martin Kistler, Claudia Rose (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst), Oliver Morlock (Regierungspräsidium) und Kurt Bildstein, der als zweiter Künstler den Hans-Thoma-Kunstpreis erhalten hatte. Im Mittelpunkt solle Thomas künstlerisches Schaffen stehen, sagten Redner, die Diskussion um die Person des Malers solle aber dennoch nicht unter den Teppich gekehrt werden, wie es Bürgermeister Schönemann ausdrückte. Die Gründung des Museums sei eine kongeniale Idee des damaligen Bernauer Bürgermeisters Ludwig Baur gewesen, sagte Schönemann. Dieser sei auch der Initiator des Thoma-Festes und des Preises, der damals als badischer Staatspreis ins Leben gerufen worden war. Der Kunstpreis des Landes sei nun infolge einer politischen Entscheidung umbenannt worden, wozu man „sehr unterschiedlicher Meinung sein kann“, so Schönemann.

Hans Thoma habe sich vom Heimatkünstler zum nationalen Malerstar entwickelt, sagte Claudia Rose. Bei der Umbenennung des Staatspreises sei es nicht darum gegangen, die Leistungen des Malers für die Kunst zu schmälern. Die Diskussion, die über die „sehr ambivalente Persönlichkeit“ geführt werde, finde sich auch in der neuen Dauerausstellung wieder. Die Auseinandersetzung mit Thoma liefere wichtige Informationen zum Antisemitismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

„Ich glaube, wir freuen uns alle“, sagte Landrat Martin Kistler. Er unterstrich die Bedeutung des Museums, das mehr als 600 Thoma-Werke beherberge. Antisemitismus habe keinen Platz in der Gesellschaft, keine Aussage dürfe relativiert werden. Für bedenklich halte er es, heutige moralische Maßstäbe auf Menschen, „die weit vor uns gelebt haben“, zu übertragen. Nötig sei eine differenzierte Diskussion, die zuletzt geführte wissenschaftliche Debatte sei zu kurz gewesen. Thoma sei ein fehlbarer Mensch mit Schatten und Licht gewesen, sagte Kistler, „heute soll das Licht im Mittelpunkt stehen“.

Was in Thomas Leben Licht oder Schatten gewesen ist, wolle sie nicht bewerten, sagt Ausstellungsgestalterin Cornelia Wehle. Die Schau zeige nicht nur das Werk, sondern auch den Künstler in der jeweiligen Zeit.