Bernau Mit Marsch, Polka und moderner Musik entwickelte das Konzert am Samstagabend im Kurhaus seinen Charme über die Altersgrenzen hinweg. Unter dem Strahl der Scheinwerfer konzentrierten sich die Orchester auf die Dirigenten Jens Maier (Bernau-Außertal Musik) und Hubert Ücker, die bei ihren jeweiligen Auftritten temperamentvoll den Takt vorgaben. Sie spielten sich von Erfolg zu Erfolg und die Zuhörer genossen den Rhythmus.
Mit spontanen und witzigen Kommentaren führte Lisa Köpfer als Moderatorin durch den ersten Teil und gab dabei eine Orientierung zu den gespielten Stücken. Schon der Vorsitzende der Bernau-Außertal Musik, Felix Fleig, hatte in seiner Begrüßung die Gemeinsamkeiten der beiden Kapellen betont wie das Posaunenregister. „Die Willaringer Musiker haben sieben Posaunen und wir haben sieben Posaunen.“
Ein Stück weiter floss quasi die Wärme ins Publikum bei der Polka „Einfach unvergesslich“ von Sebastian Schraml. Massive Bläserklänge wechselten sich ab mit lyrisch betonten Elementen bei „The King‘s Castle“ von Michael Geisler.
Mit der zeitlosen und gefühlvoll gespielten Ballade „The Sound Of Silence“ von Disturbed, ursprünglich von Paul Simon, weckten die Instrumentalisten Gefühle, Gedanken und Erinnerungen. Der Wechsel zwischen ruhigen, zurückhaltenden Passagen und kraftvollen, emotionalen Anstiegen verdeutlichte die Spannung im Lied zwischen Stille und Lärm. Die harmonische Verbindung der Instrumentierung ermöglichte dem Publikum, sich mit dem Thema des Songs zu identifizieren. Darin wird die oberflächliche und bedeutungslose Kommunikation der Menschen in der modernen Gesellschaft kritisiert.
Rockige Töne schmiegten sich aneinander bei „Another Brick In The Wall“ von Pink Floyd, Roger Water, wobei das Solospiel von Finley Greiner an der E-Gitarre ein Gitarrenspiel vom Feinsten war. Sauber schmiss er die Effekte an, etwa ein Delay (Echo) oder einen Reverb (Hall).
Nach dem bombastischen Vampircocktail und den romantisch-gruseligen Abschnitten bei „Tanz der Vampire“ von Jim Steinman beendeten die etwa 60 Bernau-Außertal Musiker, unter ihnen Bürgermeister Alexander Schönemann, ihren Teil. „Besorgen sie sich dabei Knoblauch gegen die Vampire oder gegen einen aufdringlichen Nachbarn“, riet die Moderatorin vergnügt.
Die Magie des Abends führte die rund 60-köpfige Willaringer Musik fort. Mit dem zündenden Marsch „Wo uns‘re Fahne weht“ von Johann Strauß (Sohn), arrangiert von Siegfried Rundel, spielten sich die Willaringer mit ihrer Musik in die Herzen der Zuhörer. Bald ließen diese sich auch vom Strudel des „A Princess‘s Tale“ (Schneewittchen und die sieben Zwerge) von Thomas Doss mitreißen. Dazu blendeten die Willaringer einen selbst gedrehten, ideenreichen Film ein. Die Musiker hatten ihn für ihr Jahreskonzert gedreht und seien dankbar, ihn nochmal zeigen zu dürfen, meinte der Vorsitzende Holger Albiez.
Das Big Band Medley „Danke Hansi!“ war eine Hommage an den großen Künstler James Last und enthielt Welterfolge wie „Hitparade“, „Happy Heart“ und andere. Last selbst wäre wohl nie auf die Idee gekommen, seinen Namen zu ändern. Schließlich sei es seine Plattenfirma gewesen, die einst aus dem blonden Hans einen James machte, erklärte der Dirigent.
Beim Medley „Ambros – Das Leiwandste!“ von Wolfgang Ambross, arrangiert von Florian Moitzi, spielte das Orchester die größten Hits wie „Zwickt‘s mi“, „Langsam wochs ma z‘amm“ und „Schifoan“ des Komponisten, mit markanter Stimme des Dirigenten gesungen.
In einer großartigen Show bezauberten die Instrumentalisten mit „Jambo Africa“ von Mario Bürki mit vielen Effekten – sie erhoben sich und tanzten – und mit den besonderen Geräuschen ihrer Instrumente. Nach den Zugaben feierte das Publikum mit begeistertem Jubel beide Orchester.