Mehrere Tausend Festmeter Nadelholz fielen nach ersten Schätzung von Stadtförster Steffen Wolf im Steinatal einem Unwetter zum Opfer. Ob es ein lokal aufgetretener Tornado gewesen war oder alles als Starkwind eingestuft werden muss, habe sich auch nach einem Telefonat mit dem Deutschen Wetterdienst nicht verifizieren lassen, so Steffen Wolf.
Unwetter ähnlich wie im Jahr 2015
Nach einer ersten Bestandsaufnahme durch den Stadtförster fegte der Wind unterhalb des Waldstadions in teils 150 Jahre alte Weißtannenbestände an der Halde, um schließlich schlingenartig im Schinderloch und an den beiden Hangbereichen das Steinatal hinabzuziehen. Getroffen wurden dadurch Stadt- wie auch Staatswald. Er fühle sich durchaus an den Sturm im Jahr 2015 erinnert, der ein ähnliches Schadbild hinterlassen habe, so Steffen Wolf.
Der Starkwind drehte viele, selbst starke 150 Jahre alte Weißtannen in rund 15 Meter Baumhöhe ab – ein Hinweis, dass das tiefe Wurzelwerk der Tannen dem Wind normalerweise standgehalten hätte und der Wind in die Kronen der Bäume hineinfuhr. Dies passe zu der Vermutung, dass der Starkregen wohl einen erheblichen Beitrag zu dem Schaden geleistet habe, vermutet Steffen Wolf.
Starkregen verschlimmert die Schäden
Nicht etwa der Boden sei durchnässt gewesen, was zu einem flächigen Sturmwurf geführt hätte – also, die Baumwurzeln wären aus dem Boden gehebelt und der Stamm umgedrückt worden. Viel wahrscheinlicher sei, dass sich Regenwasser im Kronenbereich angesammelt habe. Dies könne sich kurzfristig durchaus zu einem Gewicht von mehreren Zentnern je Krone aufsummieren, erläuterte Steffen Wolf.
In einem solchen Fall verändere sich die komplette Statik der Bäume. Im schweren Kronenbereich einfallender Starkwind könne dann ganze Baumstämme wie Streichhölzer abdrehen. Die nun durch das Starkwindereignis angefallenen Holzmengen kommen zur Unzeit, zeigt sich Steffen Wolf besorgt.
Nach einer ersten vorsichtigen Schätzung beläuft sich die Schadholzmenge im Stadtwald Bonndorf auf etwa 2000 Festmeter Nadelholz. Im angrenzenden Staatswald sollen 2000 bis 3000 Festmeter angefallen sein. Die Dramaturgie des Ereignisses ist eine doppelte.
Entfernung des Holzes mit großem Aufwand verbunden
Die abgedrehten Holzstämme lassen sich nur aufwendiger und kostenintensiver aus dem Wald entfernen als regulär geerntetes Holz – wahrscheinlich wird dies über motormanuellen und Holzerntereinsatz geschehen, so Steffen Wolf. Zudem bringt das Holz am ohnehin überlasteten Holzmarkt durch das Schadbild noch geringere Erlöse. Doch bevor er daran denken kann, hat der Stadtförster ein weiteres Problem zu lösen – Holzfuhrunternehmer seien derzeit am Markt kaum zu bekommen.
Wie ein Schweizer Käse
Dass mit der Aufarbeitung und der zügigen Holzabfuhr nicht gewartet werden kann, erscheint klar. Der Borkenkäfer wüte ohnehin schon im Steinatal, habe seit dem vergangenen Jahr das Innere der dortigen Baumbestände auf der Gesamtfläche wie einen Schweizer Käse durchlöchert. Zudem werden Bäume an den Bestandesrändern von den Forstschädlingen attackiert.
226 000 Festmeter Käferholz
Das sogenannte Käferholz hat sich allein im Landkreis Waldshut seit dem vergangenen Jahr bis dato auf von Forstseite geschätzte rund 226 000 Festmeter aufsummiert. Im Stadtwald Bonndorf waren im vergangenen Jahre bereits rund 5000 Festmeter Sturm- und 5000 Festmeter Käferholz angefallen – und dies bei einem durch die Forsteinrichtung geplanten jährlichen Hiebsatz von 16 000 Festmeter. Auch 2019 rechnete Steffen Wolf bislang mit etwa 5000 Festmeter Käferholz. Die nun angefallenen Holzmengen verschärfen die Situation, sollte eine zügige Holzaufarbeitung und -abfuhr nicht gelingen.