Friedbert Zapf

Die Roggenbacher Schlösser im Steinatal – die Burgruine Roggenbach und die nördlich gelegene Ruine Steinegg – werden im Auftrag der Bauverwaltung des Landes (VBA) saniert. Die Bauarbeiten, die nach Ostern mit der Einrüstung der hinteren, östlichen Mauer der Ruine Roggenbach begonnen hatten, sind weit vorangeschritten. Viele wunderten sich, dass man lange keine Baugerüste an den Türmen der Ruinen sah. Inzwischen wächst das Gerüst am Nordturm (Weißenburg) der Ruine Roggenbach in die Höhe.

Die hintere Mauer der Ruine Roggenbach ist zwar noch eingerüstet, aber bereits fertig saniert.
Die hintere Mauer der Ruine Roggenbach ist zwar noch eingerüstet, aber bereits fertig saniert. | Bild: Friedbert Zapf

Der scheinbar zögerliche Beginn sei dem Artenschutz geschuldet gewesen, so der Projektansprechpartner Markus Sieber vom VBA. „Wir haben alles richtig gemacht“, ist er überzeugt. Der nach Artenschutzrecht streng geschützte Wanderfalke habe sich erst Anfang April dafür entschieden, seinen Horst im Bergfried der Ruine Steinegg zu beziehen.

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„Damit hat er die Roggenbach freigegeben“, sagt Professor Erwin Schwing aus Karlsruhe, der das Sanierungsprojekt betreut, und schmunzelt. Und er freut sich, dass das Wanderfalkenpaar in der Ruine Steinegg erfolgreich gebrütet hat. Drei putzmuntere Jungvögel umfliegen inzwischen die Ruine.

Drei junge Wanderfalken verließen ihren Horst im Turm der Ruine Steinegg bereits Ende Mai.
Drei junge Wanderfalken verließen ihren Horst im Turm der Ruine Steinegg bereits Ende Mai. | Bild: Friedbert Zapf

Derzeit schreiten die Sanierungsarbeiten in der Ruine Roggenbach voran. Der Mauerrest bei der ehemaligen Zugbrücke ist fertiggestellt, die hintere Mauer ist eingerüstet und auch weitgehend saniert, das Gerüst an der vorderen Mauer ist angebracht und das Gerüst am Nordturm hat inzwischen ein Viertel der Turmhöhe erreicht. Die Männer der Firma SJR Spezialtiefbau GmbH aus Polenz in Sachsen leisten ganze Arbeit. Zunächst wird das alte Fugenmaterial früherer Sanierungen zwischen den Mauersteinen entfernt. Wie die jetzt entdeckten Inschriften an der hinteren Mauer zeigen, gab es Sanierungen bereits im Jahr 1908 und 1924. Letztere Inschrift weist noch die Initialen „R.A.“ auf.

Trasskalk wird vom Fuß des Burghügels trocken nach oben gepumpt.
Trasskalk wird vom Fuß des Burghügels trocken nach oben gepumpt. | Bild: Friedbert Zapf

Oft wurde bei den alten Sanierungen falsches Fugenmaterial – nämlich Zement – verwendet, der unflexibel ist und platzt. Die Sanierungsprofis setzen zum Verfugen Trasskalk ein. Dieses Material ist flexibel und hält leichte Mauerbewegungen aus, ohne dass die Verbindung zwischen den Mauersteinen reißt. Der trockene Trasskalk wird vom Fuß des Burghügels in einem Schlauch zu den Arbeitern auf dem Gerüst hochbefördert. Erst dort erfolgt in der Spritzpistole die Vermischung mit Wasser, das in einem zweiten Schlauch hochgepumpt wird. Das plastische Gemisch wird dann in die gereinigte Mauerfuge gespritzt. Zum Schluss erfolgt die Sicherung und Abdichtung der Mauerkrone gegen Eindringen von Niederschlag ebenfalls mit dem Trasskalkgemisch.

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Im Übrigen raten die Verantwortlichen dringend davon ab, die Baustelle wegen der Gefahr herabstürzender Mauersteine oder wegen herabfallendem alten Fugenmaterial zu betreten. Zu unübersichtlich und kritisch sei das Gelände.

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