Friedbert Zapf

Die Roggenbacher Schlösser – die aus dem zwölften Jahrhundert stammenden Burgruinen Steinegg und Roggenbach in Bonndorf – werden im Auftrag der Bauverwaltung des Landes Baden-Württemberg, Vermögen und Bau (VBA), für etwa 1,5 Millionen Euro saniert. Derzeit wird die Baustelle eingerichtet.

Dass die Roggenbacher Schlösser saniert werden sollen, ist seit Längerem bekannt. Da bislang allerdings keine Baumaschinen im Steinatal zu sehen gewesen waren, fragten sich doch viele, ob die Sanierung abgeblasen sei. „Keineswegs“, sagt Projektleiter Markus Sieber vom VBA. Die lange Pause sei dem Artenschutz geschuldet gewesen. Doch jetzt stehe der Sanierung nichts mehr im Wege, derzeit erfolge die Baustelleneinrichtung.

Schutz der Fauna

Vor allem der Wanderfalke hatte die Sanierung verzögert. Der Greifvogel, der in den 1980er Jahren noch vom Aussterben bedroht war, schlägt seine Beute – Tauben, Drosseln, Amseln, Eichelhäher – im Flug. Und der nach Artenschutzrecht streng geschützte Wanderfalke hatte sich seit Jahren die Bergfriede der Roggenbacher Schlösser als Horstplatz ausgesucht. Mal war es der Ostturm (Weißenburg) der Ruine Roggenbach, mal der 400 Meter entfernt stehende Turm der Ruine Steinegg.

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Da das Bundesnaturschutzgesetz bereits eine Störung des Nestbaus unter Strafe stellt, blieb den Verantwortlichen nichts anderes übrig als abzuwarten. Anfang März wurde ein Wanderfalkenpaar hoch über den Roggenbacher Schlössern beim Balzflug beobachtet. Spannend für die Projektbeteiligten war, welchen der Türme die Falken als ihren Horstplatz aussuchen würden. Anfang April war klar, es ist kein Turm der Ruine Roggenbach. „Zum Glück haben die Wanderfalken im Sinne unseres Bauzeitenplans gehandelt“, schmunzelt Professor Erwin Schwing aus Karlsruhe, der das Projekt baufachlich leitet. Aus technischen Gründen sei der Start der Sanierungsarbeiten mit der Ruine Roggenbach optimal.

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Neben den Wanderfalken erfordern auch die Fledermäuse Rücksichtnahme. Experten wissen, dass in einigen Mauerspalten der beiden Türme naturschutzrechtlich ebenfalls streng geschützte Fledermausarten wohnen. Deswegen werden Artenspezialisten, während das Gerüst am Ostturm in die Höhe wächst, die von Fledermäusen bewohnten Spalten genau identifizieren. Diese Spalten dürfen dann im Verlauf der Sanierung des historischen Gemäuers nicht verschlossen werden. Oder aber es müssen in unmittelbarer Nähe Ersatzquartiere geschaffen werden.

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Einstweilen ist direkt am Schlosshaldenweg am Fuß der Ruine Roggenbach ein bisheriger Holzlagerplatz temporär für die Baustelleneinrichtung geschottert worden. Dort wird bald auch der Baukran stehen, der das Gerüst und die Baumaterialien in die Ruine hieven wird. Inzwischen erfolgen bereits auch schon die ersten Fugenarbeiten an der östlichen Burgmauer.