Überlingens Frauen kämpfen weiter für die Demokratie: Bei einem Treffen im Pflanzenhaus kamen gut zwei Dutzend Frauen zusammen, um zu überlegen, wie die Initiative von Annette Stoll-Zeitler und Sylvia Kruse-Baiker weitergeführt werden kann. Die beiden hatten sich drei Wochen vor den Bundestagswahlen im Februar mit der ehemaligen Überlinger Oberbürgermeisterin Sabine Becker zusammengetan, um gemeinsam für eine Stärkung der demokratischen Mitte zu werben und, das vor allem: Alice Weidel, einer Frau, die den Bodenseekreis als ihren Wahlkreis für die AfD ausgibt, diesen nicht zu überlassen.
Starke Frauen kämpfen für die Demokratie
„Wir haben die Initiative ja innerhalb von ein paar Tagen aus der Taufe gehoben, weil Eile geboten war“, sagt Stoll-Zeitler. „In den darauffolgenden drei Wochen bis zur Bundestagswahl haben wir alles gegeben. Und nach einer kurzen Verschnaufpause überlegen wir nun, wie wir weitermachen. Da war so viel Power – das wäre viel zu schade, das nicht fortzusetzen. Auch, weil das Thema so unglaublich wichtig ist.“ Deshalb das Treffen im Pflanzenhaus, zu dem auch Oberbürgermeister Jan Zeitler gekommen war. „Er ist geladen, er hat sich nicht hier eingeschlichen“, scherzte Annette Stoll-Zeitler.
Immerhin hätte Zeitler auch als ihr Ehemann kommen können, ist Annette Stoll-Zeitler doch seine Gattin. Doch Zeitler kam als OB und er sagte: „Das Projekt von den starken Frauen ist gigantisch gut. Wir haben eine starke Demokratie, die aktiv verteidigt werden muss. Und jetzt kommt das Allerbeste: Die starken Frauen, die hat keiner auf dem Plan gehabt. Die sind auch noch mutig. Die gehen auch nicht aus dem Weg. Eigentlich hätte diese Bewegung es verdient, im ganzen Land ausgerollt zu werden, denn das ist genau das, was eine Demokratie braucht.“
Initiative will Begegnungsfläche schaffen
Um ein möglichst breites Publikum zu erreichen, will die Initiative „Starke Frauen für starke Demokratie“ nun unterschiedliche Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen organisieren. „Mein Anliegen ist: Ins Gespräch kommen mit denen, die rechts wählen. Die Funktionäre werde ich nicht überzeugen können, aber mein Ziel wäre, dass die Wähler bei der nächsten Wahl etwas anders wählen“, sagte Dekanin Regine Klusmann, die sich der Initiative ebenfalls sehr schnell angeschlossen hatte. Die Menschen lebten immer mehr in ihren Blasen und es gebe immer weniger Schnittmengen zwischen diesen Blasen.
Es gelte, diese „Bubbles“ aufzulösen und echte Begegnungsflächen zu schaffen. „Wir müssen wieder lernen zu streiten, sachlich zu streiten.“ Klusmann schlug niederschwellige Gesprächsangebote vor. „Lasst uns doch da hingehen, wo wir vermuten, dass da die meisten AfD-Wähler sind und mit ihnen in einen ernsthaften Dialog einsteigen.“ Die Idee wurde begeistert aufgenommen.

Weitere Präsenz auf der Straße zeigen
Auch Sylvia Kruse-Baikers Vorschlag, eine Vortragsreihe mit Streitern für die Demokratie ins Leben zu rufen, stieß auf viel Gegenliebe, zumal Kruse-Baiker bestens vernetzt ist und durch ihre Kontakte viele Redner gewinnen könnte. Und natürlich will die Initiative auch weiterhin vor Ereignissen wie Wahlen für die Demokratie auf die Straße gehen. Um auch hier mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, Flagge zu zeigen, die Stimme zu erheben. Auch und gerade als Frauen, wie Beate Filipp unterstrich: „Wir haben als Frauen eine Freiheit wie nie zuvor. Wir lieben die Demokratie. Und jetzt müssen wir sie schützen.“
Ex-Gemeinderätin Kristin Müller-Hausser fand es auch noch wichtig, an die Schulen heranzutreten, zumal es gerade bei den Jungwählern so viele AfD-Wähler gebe. „Wir dürfen die Jugend nicht vergessen!“