Martha Weishaar

Die Corona-Krise führt zu chaotischen Zuständen in der Weltwirtschaft. Das macht sich auch bei Bonndorfer Unternehmen bemerkbar. Die Dunkermotoren GmbH wird ab Donnerstag, 2. April, in eine Art „Osterferien-Modus“ umstellen, wo Urlaubsansprüche der Mitarbeiter mit Kurzarbeit kombiniert werden.

Uwe Lorenz, Geschäftsführer von Dunkermotoren, kann nicht abschätzen, wie es weitergeht.
Uwe Lorenz, Geschäftsführer von Dunkermotoren, kann nicht abschätzen, wie es weitergeht. | Bild: Martha Weishaar

Die Mitarbeiter im serbischen Werk sind von der Maßnahme ebenfalls betroffen. Auch in Subotica wird voraussichtlich für die Dauer von zwei Wochen das Werk „Osterferien“ machen. Im chinesischen Standort Taicang hingegen läuft der Betrieb wieder normal. „Sowohl Kunden als auch Zulieferer haben ihre Werke geschlossen, die gesamte Lieferkette ist gestört. Ein reibungsloser, effizienter Ablauf ist daher nicht mehr gegeben“, nennt Geschäftsführer Uwe Lorenz den wesentlichen Grund für die kurzfristige Maßnahme. „Etliche Partner in Italien, Frankreich und Spanien fallen momentan ganz aus. Wir können versandfertige Antriebe zum Teil nicht verschicken, weil Kunden ihr Werk von heute auf morgen geschlossen haben.“

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Froh zeigt sich der Geschäftsführer darüber, dass es unter den Beschäftigten von Dunkermotoren keine durch Corona bedingten Erkrankungen gibt: „Unsere rechtzeitig getroffenen Vorkehrungen haben das offensichtlich verhindern können.“ Ein weiterer Lichtblick sei, dass Dunkermotoren auch Kunden im Sektor der Medizintechnik beliefert. In diesem Bereich sei die Nachfrage merklich angestiegen. Der Teil der Belegschaft, der mit diesen Antrieben betraut ist, werde weiterarbeiten, um alle Bestellungen unmittelbar bedienen zu können.

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Wie es nach den Osterferien weitergehen wird, vermag Uwe Lorenz derzeit ebenso wenig zu sagen, wie überhaupt niemand den weiteren Verlauf der Krise abschätzen kann. „Es hängt vieles davon ab, welche politischen Entscheidungen getroffen werden. Wenn die Ausgangssperren in unseren Nachbarländern nicht aufgehoben werden, sehe ich weitere Probleme auf uns zukommen“, befürchtet Lorenz. Im Augenblick könne man nur „auf Sicht“ agieren, müsse Entscheidungen von Tag zu Tag treffen. Er selbst sei derzeit „24/7“ unterwegs, also an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr. Ein Krisenteam des Unternehmens manage die Situation je nach aktuellen Begebenheiten.

Die Bonndorfer Mitarbeiter wurden am Freitag in Form eines Mitarbeiterbriefes über die aktuelle Lage informiert. „Ich habe den Eindruck, die Leute gehen gut mit der Situation um, unsere Entscheidung wurde positiv aufgenommen. Wir behalten unseren Mitarbeiterstamm“, sagt Lorenz. „Aber kein Mensch weiß, wie es weitergehen wird, ob wir mit einem tiefblauen Auge davonkommen oder, ob die Krise gigantische Ausmaße annehmen wird.“