Bonndorf Der japanische Garten lädt zum Verweilen, Meditieren und Abschalten ein. Wie kam es dazu, in Bonndorf einen solchen Garten anzulegen? Alles begann in den 1980er-Jahren. Mit der Anlage des Grünzugs Obertal mit dem Freundschaftsbrunnen (mit Wappen der Bonndorfer Ortsteile, der Städtepartnerschaft mit Bains-les-Bains und der Patenschaft mit Bundeswehr und französischer Patenkompanie in Donaueschingen) war der Einstieg in das Naturerlebnis geschaffen. Die Grünzone nahe dem Stadtkern sollte erhalten und der Landschaftscharakter mit Streuobstwiesen und Privatgärten zum Kurgarten entwickelt werden.

Das Konzept der Anlage eines japanischen Gartens war für den Bereich Obertal noch nicht entwickelt. Zunächst stand eine andere Frage im Raum: Sollte das Bonndorfer Freibad zu einem Natur- und Erlebnisbad entwickelt werden? Den Grundsatzbeschluss dafür fasste der Gemeinderat am 13. November 1989, im Juli 1990 begannen die Planungen.

Der Landschafts- und Badelandschaftsplaner Ingenieur Krautwasser vom Büro Eberhardt und Partner aus Konstanz legte die Gesamtkosten offen: 6,2 Millionen Mark (umgerechnet rund 3,17 Millionen Euro). Die Stadt hätte davon 4 Millionen Mark (umgerechnet rund 2,04 Millionen Euro) selbst finanzieren müssen. Das Natur- und Erlebnisbad hätte sich vom jetzigen Freibadstandort aus über den Tennisplatz bis unterhalb des jetzigen Teehauses erstrecken sollen. Am 9. September 1991 entschied sich der Gemeinderat gegen das Projekt – denkbar knapp mit 14 Nein- zu zwölf Ja-Stimmen und einer Enthaltung.

Der damalige Bürgermeister Peter Folkerts setzte daraufhin auf andere Zukunftsinvestitionen für die Stadt Bonndorf: Ein Kurpark mit den Lebenselementen Erde, Wasser, Luft und Feuer sollte geschaffen werden – es war die Geburtsstunde des japanischen Gartens. Diese Elemente sind bedeutsam für die japanische Gartenbaukunst. Der Gemeinderat stimmte dem Vorschlag am 24. Februar 1992 zu. Für die Investition von 1,3 Millionen Mark (umgerechnet rund 664.000 Euro) wurde ein Zuschuss von 481.000 Mark (umgerechnet rund 246.000 Euro) bewilligt.

Mit dem Bau der Gartenanlage wurde der Jungunternehmer Guido Woll aus Bonndorf beauftragt. Das Teehaus und die japanischen Torii (Eingangstore) wurden von den heimischen Zimmermeistern Werner Isele und Klaus Strittmatter gefertigt. Die Umsetzung erlebte Peter Folkerts nicht mehr, er verunglückte tödlich bei einem Flugzeugabsturz im Juni 1992. Die Einweihung feierte man mit Bürgermeister Michael Scharf im Sommer 1994.

Ein Erlebnis für die Sinne ist der Park bis zum heutigen Tag. Die vier Lebenselemente Erde, Wasser, Luft und Feuer sind durch Objekte und Demonstrationen erlebbar. Der Ehrenbach, aus drei Quellen im Stadtgebiet gespeist, zieht sich durch den Park, ein Wasserrad dreht sich unermüdlich. Eine 700 Kilogramm schwere Granitkugel schwimmt auf einem dünnen Wasserfilm und lässt sich mit bloßen Händen drehen.

Das Element Erde wird an der geologischen Wand nahe dem Teehaus gezeigt. Das Element Luft wird am Wegesrand unscheinbar durch zwei Rufsäulen erlebbar: Wie durch Zauberkraft kann man selbst das geflüsterte Wort des Partners aus der Holzsäule vernehmen. Das Element Feuer zeigt sich durch die Sonnenuhr auf dem Platz der Windrose. Das Teehaus im Stil einer japanischen Pagode bildet den Mittelpunkt des Gartens. Davor gibt es den Teich mit der Schildkröteninsel, dem Meditationsgarten und einer Aussichtsbrücke mit einem drei Meter hohen Wasserfall.