Gudrun Deinzer

Die Löwenstadt war in der vergangenen Woche wieder einmal so etwas wie ein Sackende. Bauarbeiten an fast allen Durchfahrungsmöglichkeiten der Wutachschlucht verursachten große Umwege, über zig Kilometer, mindestens was die Ausschilderung betraf. Freie Zufahrt gab es nur über die B 315 aus Stühlingen oder Lenzkirch kommend.

Die gute Nachricht zuerst: Die Zufahrt zur Schattenmühle auf der L170 aus Löffingen/ Göschweiler kommend ist seit Donnerstagmittag wieder unengeschränkt befahrbar. "Aufgrund einer talseitigen Absackung der Böschung mussten für die weitere Objekt- und Tragwerksplanung vier Aufschlussbohrungen ausgeführt werden. Der Gastronomiebetrieb Schattenmühle ist nun auch wieder von Löffingen kommend erreichbar", erläuterte André Weissberger vom Straßen und Verkehrsreferat des Regierungspräsidiums in Freiburg. Hier könnte es nach den Erkundungen in der Folge zu einem späteren Zeitpunkt widerum Sanierungsmaßnahmen geben.

Umleitungen fordern Geduld

Derzeit aber kommen PKW-Fahrer wieder von beiden Seiten über die Schlucht, allerdings nur über den Bonndorfer Ortsteil Boll. Nach wie vor kommt man nicht von der B 315 aus am Einstieg zur Lotenbachklamm zwischen Bonndorf und Gündelwangen hinunter in die Schlucht. "Ich bin optimistisch, dass wir hier Ende April, Anfang Mai wieder öffnen können und werde persönlich anwesend sein, wenn die Sperrung endlich aufgehoben wird", sagte Maren Schäpers, Projektleiterin beim Regierungspräsidium Freiburg, Amtssitz Bad Säckingen gegenüber dieser Zeitung.

Über die imponierende Großmaßnahme an dem Streckenabschnitt, bei dem riesige Beton-Stelen, dicht gesetzt, ein weiteres und abermaliges Abrutschen des Hangs verhindern sollen, haben wir im Herbst ausführlich berichtet. Damals war das Ende der Maßnahme für Mitte Dezember terminiert. "Natürlich haben wir mit dem Winter gerechnet. Aber nicht in der Intensität und in der Länge", gibt Maren Schäpers zu. Bei strengem Frost, der tief ins Erdreich wirke und bei intensiver Nässe sei eine nachhaltige Sanierung nicht möglich. "Mit dieser Baustelle sind wir leider sehr unflexibel, die können wir auch nicht teilöffnen, weil schlicht die Fahrbahn fehlt."

Dass die Umleitung so weiträumig ist und den Schleichweg über Boll durch die Schlucht nicht anzeigt, begründet sie damit, dass alle Fahrzeuge, auch LKW eine ausgeschilderte Umleitung befahren können müssen. Das sei bei den engen Straßen eben nicht möglich. Auch eine Teilausschilderung für PKW funktioniere nicht. "Der Befehls-Charakter von Schildern ist bei vielen Fahrern heute praktisch nicht mehr vorhanden", so Schäpers.

Um eine Hangsicherung handelt es sich auch bei der Maßnahme auf der L 170 von Mundelfingen Richtung Wutachmühle. Damit Sicherungsnetze angebracht werden können, werden derzeit 40 Anker vier Meter tief in den Fels gesetzt. "Wegen des Schülerbusverkehrs müssen wir die Arbeiten in den Osterferien ausführen. Die Strecke ist bereits seit Montag gesperrt. Spätestens ab Montag 9. April wird die Strecke wieder für den Verkehr freigegeben.

Wir sind aber bemüht, dies vielleicht auch schon am Freitag den 6. April ermöglichen zu können", sagte der Dezernent im Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises, Reinhold Mayer, gegenüber dieser Zeitung. An dieser Stelle ist zwischenzeitlich ein Wutach-Übergang von Aachdorf aus kommend möglich. Die Umleitung führt weiträumig über Blumberg und Stühlingen.

Ärger bei Feriengästen und Gastronomen

Ärger den die vielen gleichzeitigen Sperrungen verursachen, bei Feriengästen oder auch Gastronomen, kann Wutachranger Martin Schwenninger prinzipiell verstehen. "Wenn man sich aber anhört aus welchen Gründen wann was gesperrt wurde, kann man auch verstehen, wie das zustande gekommen ist", meint Schwenninger.

Zwar sei Abstimmung zwischen den Behörden, Kreisen und Kommunen wichtig, "um so einen Gau zu vermeiden". Die Verkehrsämter würden das Landkreisübergreifend auch in aller Regel gut bewerkstelligen. Im allgemeinen müsse man immer daran denken, dass die Wutachschlucht eine junge Schlucht sei. "Da ist immer etwas in Bewegung, worauf man dann reagieren muss."

 

Wandern in der Schlucht

- Wutachflühen: "Die Wutachflühen sind gut begehbar, das haben die Kollegen vom Schwarzwaldverein Stühlingen hergerichtet", so Wutachranger Martin Schwenninger auf Anfrage dieser Zeitung.

- Bonndorf/ Boll: Die Wutach-Putzete im Bereich Bonndorf/ Boll war am vergangenen Wochenende wegen des erneuten Schneefalls, wie berichtet, allerdings abgesagt worden. "Für geübte Wanderer sind die Wege in unserem Bereich der Schlucht begehbar", so Schwenninger.

- Wegezustand: Als Wanderer müsse man derzeit noch damit rechnen, dass sich kleinere Erdrutsche über den Weg ergießen, erläutert Martin Schwenninger. "Der Weg ist auch Mal abgebrochen und auf den Brücken sind teils die Geländer weg, weil eim Winter Steinschlag und Felsenstücke darauf gefallen sind." Teils blockierten, umgestürzte Bäume den Weg. "Da muss man halt darunter durch schlupfen." Auch sei die Strecke zur Gauchachschlucht nur beschränkt begehbar. In diese Richtung würden derzeit mehrere Brücken fehlen.

- Feriengäste: "Die Gäste vom Durchgangsverkehr fehlen derzeit komplett", meint Wirtesprecherin Claudia Ketterer vom Bonndorfer Traditionsgasthaus Kranz. Sie sieht die Situation allerdings insgesamt gelassen. "Ostern ist in diesem Jahr sehr früh, einige Wanderer bleiben deshalb schon aus. Und den Gästen, die hier ankommen, gebe ich andere Tipps. In ein paar Wochen hat man mehr von der Schlucht, da wird alles Grün und die Wege sind wieder frei." (gud)