Herr Pfarrer Schneider, der Abschied von der Pfarrgemeinde Bonndorf-Wutach naht. Wie sehen Ihre nächsten Tage aus?

Fabian Schneider: Die Koffer und Kisten sind gepackt. Am Montag, 18. August, ziehe ich nach Donaueschingen um, am Sonntag, 24. August, verlasse ich das Bonndorfer Pfarrhaus dann endgültig. Arbeitsbeginn in der Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit ist am 1. Oktober, und ab Januar bin ich dort Leitender Pfarrer. Am Sonntag, 28. September, werde ich mich in einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul von den Bonndorfern und Wutachern verabschieden.

Ein Umzug bietet Gelegenheit, den Hausstand etwas auszumisten. Was nehmen Sie mit, was werden Sie zurücklassen?

Schneider: (lacht) Der Großteil des privaten Hausstands kommt natürlich nach Donaueschingen. Da ich ein Lesenarr bin, sind auch an die 100 Bücherkisten dabei. Einige Bücher habe ich allerdings an den Bücherschrank am Paulinerheim abgegeben. Auch das Federvieh – 13 Hühner und ein Hahn –, das ich im Zuge der Pandemie angeschafft habe, macht den Umzug mit. Sie finden Platz auf kirchlichem Boden, im Hüfinger Pfarrgarten. Ach ja, auch meine beiden Hauskatzen werden mich begleiten.

Wenn Sie zurückblicken auf die Zeit in der hiesigen Pfarrgemeinde, was hat Sie am meisten beeindruckt?

Schneider: Ich wurde Ende 2017 offen empfangen und bekam schnell Zugang zu den Menschen. Es gibt viele in der Gemeinde, die die Kirche mittragen und sich einbringen. Das Sozialgefüge funktioniert hier noch, auch in schwierigen Lebensphasen. Die christliche Botschaft wird gelebt. Offenkundig wird dies beispielsweise im Engagement für den Tafelladen der Caritas.

Julian Donner wird Ende August ins Bonndorfer Pfarrhaus einziehen. Was werden Sie ihm mit auf den Weg geben?

Schneider: Julian Donner wird stellvertretender Pfarrer der Kirchengemeinde An der Wutach. Natürlich werde ich ihm die Strukturen der jetzigen Seelsorgeeinheit erläutern. Ich werde ihn allerdings Mensch und Pfarrer sein lassen, ohne ihm in seine Arbeit hineinzureden. Er hat allgemein einen guten Draht zu Menschen – und er liebt die Fastnacht. Und das ist in Bonndorf sicherlich von Vorteil (lacht).

Hatten Sie sich vor Jahren bewusst für eine Tätigkeit in der Kirchengemeinde Bonndorf–Wutach entschieden?

Schneider: Ich war zunächst Kooperator und war mit Pfarrer Olaf Winter in der Seelsorgeeinheit Eggingen-Stühlingen Heilig Kreuz tätig. Nachdem Olaf Winter im März 2017 die Seelsorgeeinheit verlassen hatte, war im Oktober klar, dass Karl-Michael Klotz dort neuer Pfarrer wird. Und so wurde ich gefragt, ob ich ab November 2017 Unterstützung in Bonndorf leisten möchte. Pfarrer Eckart Kopp war gesundheitlich angeschlagen und Pfarrer Michael Hipp stand kurz vor dem Abschluss seines Psychologiestudiums. Zunächst stand allerdings gar nicht fest, dass ich in Bonndorf bleiben werde. Als ich von Seiten der Erzdiözese gefragt wurde, ob ich mir das vorstellen könnte, habe ich zügig zugesagt, weil ich mich hier wohlgefühlt habe – und nicht zuletzt wegen der räumlichen Nähe zu meinem Heimatort in der Schweiz.

Was haben Sie in der Kirchengemeinde Bonndorf–Wutach gelernt, das Sie an Ihrem neuen Wirkungsbereich einsetzen können?

Schneider: In einer christlichen Gemeinde sind das Leben im Glauben, die Gemeinschaft wichtig. Ich habe in den vergangenen sieben Jahren allerdings gelernt, wie bedeutsam im Hintergrund platzierte, funktionierende Strukturen einer Gemeinde sind. Denn eines ist klar: Stimmt diese Basis nicht oder funktioniert nur bedingt, herrscht letztlich Unsicherheit unter den Gläubigen. Die Leitung der Seelsorgeeinheit Bonndorf–Wutach, die ich an Aschermittwoch 2018 antrat, war mit Blick auf Verwaltung und Organisationsstrukturen herausfordernder, als ich zunächst gedacht habe. Glücklicherweise hatte ich einen Stiftungsrat an meiner Seite, der mich unterstützte.

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Stefan Limberger-Andris