Manchmal kann es Oswald Blank kaum fassen. Er ist Jäger und hilft einem Freund an der Martinskapelle bei Furtwangen, der dort ein Revier hat. Wenn Blank schnell per Handy benachrichtigt werden muss, geht es aber oft nicht. Sein Kumpel hängt im Funkloch fest. Blank fordert daher, mehr Funkmasten aufzustellen.

Funklöcher im Schwarzwald beseitigen

Mit Interesse verfolgte Oswald Blank daher den Vorstoß der Industrie- und Handelskammer (IHK), die Funklöcher im Schwarzwald zu beseitigen. Oft leiden Industriebetriebe unter den Defiziten, aber an der Martinskapelle beispielsweise auch der Tourismus.

Doch nicht nur Langläufer, Schneeschuhgänger, Wanderer oder Spaziergänger seien betroffen, sondern aus Sicht Blanks auch die Jäger.

Wird etwa ein Wildschwein erlegt, benötigt der Jäger einen Partner, um das getötete schwere Tier zu bergen. Doch wenn er keinen Empfang hat, muss er oft einen Kilometer oder mehr laufen, bis er eine Nachricht übers Handy absetzen kann.

Jäger Oswald Blank hofft aus Sicherheitsgründen auf einen Mobilfunkmasten an der Martinskapelle.
Jäger Oswald Blank hofft aus Sicherheitsgründen auf einen Mobilfunkmasten an der Martinskapelle. | Bild: Barbara Pfaff

Sogar Einwahl ins französische Netz

Manchmal wählt sich sein Handy auch in das französische Mobilfunknetz ein, was Blank überhaupt nicht verstehen kann, denn immerhin befindet er sich im Schwarzwald rund 70 Kilometer von der Grenze entfernt. Ein Marsch, oft ist es bereits dunkel, bleibt ihm nicht erspart. Das sei viel zu gefährlich, findet er.

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Das Aufstellen von Funkmasten könne da Abhilfe schaffen, hofft Oswald Blank. In der Nähe von Siedlungsgebieten werde von Gegnern von Funkmasten oft argumentiert, dass die Strahlenbelastung durch die Masten hoch sei. Doch diese Erklärung treffe doch auf die freie Natur nicht zu, findet der Jäger. Zudem seien die Flächen überwiegend im Besitz des Landes.

„Gravierender Eingriff“

Aber: Der Bau eines Funkmastes sei nach wie vor ein gravierender Eingriff in Natur und Landschaft, betont die Sprecherin des Landratsamts, Heike Frank. Die Vorteile müssten also sehr genau gegenüber den Nachteilen abgewogen werden.

Bei der Jagd könne es erforderlich sein, einen Notruf abzusetzen. Immerhin wird dann der Mast genutzt, der verfügbar ist, unabhängig vom Anbieter. Vermutlich gebe es noch Flächen, vorwiegend an Hängen oder in engen Schluchten, in denen kein Notruf möglich sei.

Hier müssen bestimmte Vorkehrungen getroffen werden, die etwa auch bei Forstarbeiten üblich sind, beispielsweise immer in Begleitung zu sein, erklärt die Sprecherin weiter.

Hohe Anforderungen für Mobilfunkmasten

Die Anforderungen für die Errichtung eines Funkmasten, gerade auch in der freien Natur, sind hoch. Es müssten jedoch mehr Gesichtspunkte als nur die einer einzelnen Gruppe berücksichtigt werden.

So muss der Mast im Rahmen des allgemeinen Notruf- und Meldesystems Sinn ergeben. Wenn ausschließlich für Jäger ein Bedarf bestehe, reiche dies nicht aus, verdeutlicht Frank.

Doch nicht nur bei der eigentlichen Jagd fordert Blank die digitale Unterstützung. So müssen die Jäger Wildkameras einsetzen, die auch dem Naturschutz dienen. Die Kameras funktionieren beispielsweise über Apps, sodass Wildbewegungen, etwa die der geschützten Auerhähne, in Echtzeit kontrolliert werden können.

Hilfe bei der Rettung

Blank macht aber auch auf weitere Aufgaben der Jäger aufmerksam. So wäre Anfang April 2025 eine dramatische Suchaktion in Hornberg-Niederwasser nach einem zweieinhalbjährigen Jungen nicht so erfolgreich gewesen, wenn der entscheidende Tipp nicht über einen Jäger gekommen wäre, der Bilder seiner Wildtierkamera kontrollierte.

Doch selbst hier macht das Landratsamt dem Jäger wenig Hoffnung. Richtig sei, dass bei der Jagd und dem Wildtiermonitoring zunehmend auch auf technische Lösungen, so über Mobiltelefone, zurückgegriffen werde. Allerdings sei diese Technik nicht zwingend notwendig und würde auch nicht flächendeckend eingesetzt.