Die Feuerwehr St. Georgen hat, Stand Juni 2025, über alle Abteilungen hinweg insgesamt 136 aktive Einsatzkräfte. Davon sind zwölf Frauen, was einer Quote von knapp zehn Prozent entspricht. Nach Ansicht von Kommandant Christoph Kleiner könnte der Frauenanteil gerne höher sein. Drei aktive Feuerwehrfrauen erläutern, warum sie in der Feuerwehr sind. Was sie an der ehrenamtlichen Arbeit schätzen. Und dass sie bei den Einsätzen genauso wie ihre männlichen Kameraden „ihren Mann stehen“.
Wenn die St. Georgener Feuerwehr zu einer Brandbekämpfung, einem Verkehrsunfall oder einer technischen Hilfeleistung alarmiert wird, gehören Vera Bürkle, Chandra Winterhalter und Lina Schnettler mit zu den Einsatzkräften, die ausrücken, um Leben zu retten und Brände zu bekämpfen.

Vera Bürkle ist hier familiär vorbelastet. „Ich bin mit zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten, weil mein Bruder und mein Onkel ebenfalls in der Feuerwehr sind“, erzählt sie. Die Arbeit in der Jugendfeuerwehr, wo die Kinder und Jugendlichen spielerisch mit den feuerwehrtechnischen Aufgaben vertraut gemacht werden, habe ihr so großen Spaß gemacht, dass sie später dabeigeblieben ist.
Auch Lina Schnettler hat ihre ersten Erfahrungen in der Jugendfeuerwehr gesammelt, bevor sie nach einem Jahr in die Reihen der Aktiven gewechselt ist.
Was macht die Arbeit in der Feuerwehr aus? „Anderen Menschen zu helfen, die Kameradschaft und das Arbeiten mit schwerem Gerät“, sagt Vera Bürkle. „Der Gesellschaft etwas zurückzugeben und gutes Karma sammeln“, sagt Lina Schnettler.

„Der Gesellschaft etwas zurückzugeben“, das ist auch der Antrieb von Chandra Winterhalter, die als Quereinsteigerin vor dreieinhalb Jahren in die Feuerwehr eingetreten ist, ohne zuvor in der Jugendfeuerwehr gewesen zu sein.
Was es als Feuerwehrfrau braucht
Welche Gründe gibt es für Frauen, in die Feuerwehr einzutreten? „Es gibt generell keinen Grund, weshalb Frauen nicht zur Feuerwehr gehen sollten“, dreht Vera Bürkle die Frage um. Die einzigen Voraussetzungen seien eine körperliche Fitness und die Bereitschaft, anderen Menschen in Notsituationen helfen zu wollen. „Und zuverlässig und ordentlich sollte man sein und einen gewissen Ehrgeiz haben“, ergänzen die drei Frauen.
Wie ist die Zusammenarbeit mit den männlichen Kameraden? „Die Zusammenarbeit ist fair. Wir sind voll akzeptiert und verrichten die gleichen Aufgaben wie die Männer“, sagt Vera Bürkle, die, ebenso wie Chandra Winterhalter, als Atemschutzträgerin die schwere Ausrüstung trägt. Unterschiede bei der körperlich oft anstrengenden Arbeit würden zwar keine gemacht. „Aber Hilfe wird dankbar angenommen“, lachen die Feuerwehrfrauen verschmitzt, wenn es doch einmal an Kräfte zehrende Aufgaben geht.

Gibt es etwas, worin Frauen bei der Feuerwehr besser sind als ihre männlichen Kollegen? „Frauen sind vielleicht einfühlsamer, wenn es um die Betreuung von Personen geht“, sagt Lina Schnettler.
Manche Einsätze sind hart
Die Einsatzkräfte wollen nicht verschweigen, dass manche Einsätze noch „nachklingen“. Es gibt immer wieder solche, die einem besonders im Gedächtnis bleiben. „Wenn Verwandte oder Angehörige von Kameraden betroffen sind, geht einem das schon sehr nahe“, sagt Lina. „Und wenn Tiere betroffen sind“, ergänzt Chandra.“ Für Vera Bürkle, die am längsten dabei ist, war der bisher eindrücklichste Einsatz, an den sie sich zurückerinnert „der Brand beim Sägewerk Burgbacher in Peterzell 2011.“
Über Zuwachs von Frauen im Feuerwehrdienst würden sich die Einsatzkräfte freuen und ermutigen Interessierte, einfach einmal unverbindlich bei einem Dienstabend montags vorbeizuschauen. Und vielleicht geht es ja der einen oder anderen Frau dann so, wie Lina Schnettler ihre Begeisterung beim ersten Besuch bei der Feuerwehr beschreibt. „Du läufst hier rein und kommst nicht mehr heraus.“