„Er spielt ein halbes Solo (Eine uf de Tisch und größte Trumpf nimmsch mit)… und mir g’winne jetzt trotzdem“, „Bim Bernd muesse mir au mol degege go“ – Sprüche und ein bisschen sich selbst Ärgern gehört beim Kartenspiel dazu, sonst wäre es langweilig. Der Bonndorfer VHS-Cego-Lehrgang von Klaus Disch aus Rötenbach lockte wieder eine große Schar von Lernwilligen ins Gasthaus „Di Lisi“.
14 gutgelaunte und hoch konzentrierte Spieler, darunter fanden sich auch vier Frauen, spielten am Ende des Kurses einen Preiscego. Der Jüngste in der Runde war Patrick Kromer aus Wangen mit 25 Jahren, der älteste Schüler mit 92 Jahren war Fritz Thoma aus Bonndorf. Fritz Thoma holte sich letztendlich den Sieg mit sage und schreibe 370 Punkten, obwohl am Ende des Turniers nur knapp über die Hälfte der 24 Spiele auf dem Ergebnisblatt eingetragen waren – Anfänger müssen halt noch etwas länger überlegen. Wie der Zweitplatzierte Bernhard Betz freute er sich über ein nagelneues Cego-Kartenblatt.
Alex Güntert lässt sich die Lebkuchen für Platz 3 schmecken und Kurt Brogle aus Bonndorf bekam den Sonderpreis, einen Wurstsalat gestiftet von der „Di Lisi“-Chefin Monika. „Wer hatte nun die meisten Miesen?“, war ihre Frage nach dem Gewinner des Sonderpreises nach der Siegerehrung.
Viele Theorien zum Ursprung
Wie es wirklich entstand, das Cego-Spiel, darüber gibt es verschiedene Theorien. Die einen glauben, dass es badische Soldaten waren, die das „Cego“ aus einem Krieg aus Spanien mitgebracht haben, die anderen sind der Meinung, dass es eine Vermischung zweier unterschiedlicher Spiele ist. Es klingt plausibel, dass Südschwarzwälder Truppenteile als ehemalige Vorderösterreicher (und damit leidenschaftliche Tarock-Spieler) beim Spanienfeldzug von Napoleon das spanische „L’hombre“ mit den Tarock-Karten spielten. Das spanische Spiel wurde mit verdeckten, blinden Karten gespielt, das gab es beim Tarock nicht. Und blind heißt auf Spanisch „Ciego“, auf Portugiesisch „Cego“. Sicher ist auf jeden Fall, dass Cego eine ur-badische Angelegenheit ist und fast ausschließlich dort gespielt wurde und noch immer wird.
Und offensichtlich ist, dass das Cego-Spiel den Badenern auch heute noch besonderen Spaß bereitet und besonders in der Winterzeit es zeitweilig schafft, Youtube, Facebook und Co. leicht zu verdrängen, wenn im Kreis der Familie oder in der Wirtschaft Cego geklopft wird.
Spielen, Spielen, Spielen
„Sie sind alle gerüstet." Klaus Disch, der seinen Beitrag zum Erhalt mit großem Fachwissen und viel Geduld gerne weitergibt, war erstaunt, wie gut sie alle schon zählen können und er war mehr als zufrieden mit der Teilnehmerzahl in Bonndorf. „Mehr hätte ich gar nicht betreuen können, als es zum praktischen Teil überging.“ Und Fragen hatten sie alle noch. „Spielen, Spielen, Spielen“, ist die Devise, die Disch am Ende ausgab. „Die feinen Raffinessen kommen mit der Zeit“, auch für den Teilnehmer, der ertappt wurde, als er bei seinem Solo erst die Farbe „Karo“ austrumpfte und später doch noch eines auf der Hand hatte. Böse Absicht ist natürlich ausgeschlossen, es waren ja alle noch blutige Anfänger.
So funktioniert Cego
In diesem sehr allgemein gehaltenen Beispiel gehen wir von vier Spielern aus.
Vorbereitung: Vor dem eigentlichen Spiel legt der Kartengeber die ersten zehn Karten („der Blinde“) verdeckt auf den Tisch und gibt dann entgegen dem Uhrzeigersinn jedem Spieler elf Karten.
- Das Solo: Nun wird das "Solo", gegen den Uhrzeigersinn, abgefragt. Wenn ein Solo angesagt wird und kein anderer Spieler dagegen geht, also reizt, spielt der Solospieler mit seinen Handkarten gegen die anderen drei Spieler. Der Blinde darf vom Solospieler nicht eingesehen werden, zählt aber bei der Punktewertung für den Solospieler.
- Reizen: Wenn kein anderer Spieler das Spiel durch Reizen an sich zieht, muss der Vorhandspieler das Cego auch spielen. Gereizt wird in folgender Reihenfolge: Cego, Eine, eine Leere, zwei Leere, zwei Verschiedene und Geiß. Jede dieser Steigerungen entspricht einer Spielweise.
- Stiche: Meist spielt ein Spieler gegen die anderen drei. Sein Ziel ist es, mit Stichen mehr Punkte zu erzielen als die drei Gegenspieler. Ein Spieler muss Farbe bekennen, wenn dies möglich ist. Kann eine Farbe nicht bekannt werden, muss Trumpf gespielt werden. Erst wenn ein Mitspieler weder gleiche Farbe noch Trumpf hat, darf eine andere Karte gespielt werden.
Einen umfangreichen Online-Kurs gibt es im Internet: www.cego-online.de