Bonndorf Die Eltern von Mathilda und Martha aus der Klasse 4b der Bonndorfer Grundschule stehen am Schulhof bereit, um ihre Jüngsten abzuholen. Gegen halb vier öffnet sich die Schultür und freudig stürmen Mathilda und Martha heraus. Sie haben viel zu erzählen von Tomaten, Sellerie, Bohnen und Co. Der zweite Pflanztag in der Gemüse-Ackerdemie war sehr ereignisreich.
Schon vor vier Wochen haben die Schüler einiges gepflanzt. Die Kartoffeln haben beachtliches Laub entwickelt und wurden nun angehäufelt, die ersten Salatköpfe können bald geerntet werden, der Kohl wächst. Beim Vorbereiten der Beete halfen Schüler des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ). Bei der ersten Pflanzaktion waren zehn Auszubildende der Sparkasse, der das Gelände gehört, zur Unterstützung dabei. In der Ackerdemie lernen die Kinder, woher das Essen kommt. Erfahrene Acker-Coaches geben von Beginn an praktisches Wissen weiter.
Die Arbeit für Thomas Pforte ist umfangreicher geworden – seit einem Jahr ist er Konrektor an der Grundschule Bonndorf, aber sein Herzensprojekt Schulacker führt er trotzdem weiter. Mit gutem Beispiel geht er voran, seine Geschwindigkeit beim Jäten ist unschlagbar. Doch ab und zu hält er inne und beobachtet das Treiben seiner 4b im Garten. „Man lernt außerhalb des regulären Unterrichts ganz neue Seiten der Schüler kennen“, sagt er.
Ein paar der Beete sind noch dicht in Heu eingepackt -das Mulchen hält den Boden feucht, die fehlende direkte Sonneneinstrahlung reduziert das Unkraut. Das spart Wasser und Arbeit und spendet natürlichen Dünger. Schnecken werden regelmäßig abgesammelt, gießen sollte man früh am Morgen. Das wissen die jungen Gärtner alles. „Das begleitende Material der Ackerdemie – alles ist online verfügbar – ist so umfangreich und detailliert, dass wir bei weitem nicht alles nutzen konnten“, sagt Pforte. Unterstützung bekommt er von den Eltern. In seiner Freizeit machen sie quasi Urlaubsvertretung, denn der Garten macht ja keine Pause.
Die Kinder wissen inzwischen, wo das Gemüse aus dem Supermarktregal herkommt. Man muss schon einiges für eine reiche Ernte tun. Und natürlich schmeckt eigenes Gemüse viel leckerer als Gekauftes. Und so manches Gemüse, das früher kaum angerührt wurde, schmeckt plötzlich. Jeder darf auch etwas von der Ernte mitnehmen.