Einen großen Ansturm auf den Bonndorfer Recyclinghof hat es am ersten Öffnungstag gegeben, nachdem die Schließung sämtlicher Einrichtungen dieser Art im Landkreis aufgrund der Corona-Pandemie ein Ende hatte. Obwohl die Schlange der Autofahrer, die ihre Reststoffe, von Papier über Pappe bis hin zu Altmöbeln oder Elektroschrott loswerden wollten, teils über einen halben Kilometer in das Gewerbegebiet Breitenfeld hineinführte, zeigte die Mehrheit der Besucher Disziplin und Geduld.

„Wir hatten tolle Unterstützung der Stadt, von den Erzieherinnen und der Feuerwehr“, freut sich Sandra Kern, Betreuerin des Recyclinghofs. Sie hatte im Vorfeld „schlaflose Nächte“. Denn schon in normalen Jahren sei der Andrang im Frühjahr und im Herbst groß. Nach den häuslichen Wochen der Bevölkerung erwartete sie – zu Recht – einen großen Andrang, zumal die Schließung der Wertstoffannahmestellen äußerst kurzfristig ausgefallen war.
Fahrer werden eingewiesen
Hauptamtsleiter Harald Heini war die gesamte Öffnungszeit auf dem Gelände. „Die Ersten haben sich schon eine dreiviertel Stunde vor der Öffnung angestellt“, berichtet er. Er habe eine personelle Lücke gefüllt, an der Einmündung Lindenstraße, die bei der nächsten Öffnung des Recyclinghofs mit einem weiteren Feuerwehrmann geschlossen werden wird. „Einige wollten durch die Sperrung links abbiegen Richtung Boll“, berichtet der Hauptamtsleiter.
Belohnung für die Geduldigen
„Es ist der ganz normale Wahnsinn – sehr viele sind vorbildlich und manche können Vollsperrungen nicht lesen“, sagt Kommandant Hansjörg Ketterer. Vier Feuerwehrleute waren im Einsatz, sie wiesen den richtigen Weg und sorgten für geordnetes Nachrücken, wenn ein Kunde unterhalb des Geländes ausfuhr. Vier Erzieherinnen dämmten mögliches Konfliktpotenzial bei den Wartenden ein. „Wir haben begrüßt mit einem ‚Willkommen in der Warteschlange‘ und Gummibärchentütchen verteilt. Die meisten waren froh, Informationen zu bekommen, dass da vorne nichts passiert ist und wie lange die Wartezeit noch ungefähr ist“, berichtet Evelin Stegerer, im Arbeitsleben Leiterin der Kindergartentagesstätte „Wunderfitz“. Vorbereitete Quizfragen beantworteten viele gerne, sogar für einen jetzt noch nicht feststehenden Gewinn. Die meisten seien – wie gefordert – im Auto sitzen geblieben.
Verbesserungspotenzial sieht Recyclinghofleiterin Sandra Kern für die nächsten Male: „Die Wartezeiten wären kürzer, wenn wirklich jeder daheim bereits gut vorsortieren würde.“ In dieser Woche sind Feuerwehr und Erzieherinnen nochmals im Einsatz, was von städtischen Angestellten positiv gesehen wird: „Es ist gut, dass wir etwas Sinnvolles zu tun bekommen. Die Rückmeldung bekomme ich von vielen Kolleginnen“, sagt Evelin Stegerer, die derzeit zusätzlich ein öffentliches Maskennähen organisiert.