Bonndorf „Zu wenig Frequenz“, beantwortet Veronika Dury in ihrem Ladengeschäft „Sport¦&¦Mode Dury“ in der Bonndorfer Martinstraße die Frage nach dem Warum. Demnächst wird sie ihr Geschäft aufgeben, nächste Woche beginnt der Räumungsverkauf. Die Zahl der Kunden habe immer weiter abgenommen, sagt Dury, auf Dauer rechne sich der Laden mit 450¦Quadratmetern Verkaufsfläche nicht mehr.
Woran hapert es genau? Resigniert blickt Dury durch das große Schaufenster auf die Bonndorfer Martinstraße. „Bonndorf hat einfach kein schönes Ambiente“, bemängelt sie, „dieser Verkehr ist ein Riesenproblem.“ Attraktive Stellen, angenehme Plätze für den Aufenthalt würden fehlen. Andererseits sagt Dury aber auch: „Den Verkehr hat es vor 30¦Jahren auch schon gegeben.“
Die Zeiten waren andere, als sich die gelernte Einzelhandelskauffrau vor 35¦Jahren entschloss, ein Sport- und Modegeschäft zu eröffnen. In ihrem ersten Laden, 1990 eröffnet, bot sie auf 100¦Quadratmetern Kindermode und Sportartikel an. Die Umsätze waren so gut, dass Dury fünf Jahre später das große Geschäft an der Martinstraße¦32 eröffnete. Zudem betrieb sie zwischenzeitlich in Donaueschingen eine Filiale.Dury konnte dank Beteiligung an der Einkaufsgemeinschaft Intersport internationale Top-Marken anbieten. Im Mode-Segment glänzte sie mit namhaften Herstellern, beides keineswegs selbstverständlich für eine kleine Stadt. In den erfolgreichsten Zeiten beschäftigte die Unternehmerin allein in der Martinstraße fünf Vollzeit- und mehrere Teilzeitmitarbeiterinnen.
Dass sie neben den Sportartikeln auch aktuelle Mode aus dem hochwertigen Sortiment anbot und sogar Modeschauen veranstaltete, habe sich als guter Zug erwiesen. „So konnten wir ein Einkaufserlebnis für die ganze Familie bieten.“ Modisch habe sie Jung und Alt gleichermaßen versorgt.
Das alles reicht nicht mehr. Früher gab es noch mehr Tourismus in Bonndorf, die Urlaubsgäste hätten bedeutend zu den Umsätzen beigetragen. Und es gibt noch weitere Probleme. Jahrelang hat sich Dury gegen die Übermacht des Online-Handels gestemmt, sich und den Mitabeiterinnen zahlreiche Schulungen verpasst. „Viele Kunden holen sich bei uns die Beratung“, beschreibt Dury ein bekanntes Phänomen im Einzelhandel. „Und dann kaufen sie woanders.“ Das ist dann in der Regel ein Online-Shop, der Sportschuhe oder Laufshirts in allen Farben und Größen anbietet.
Bevor sie den Entschluss fasste, ihr Geschäft zu schließen, hat Dury sich noch nach kleineren Räumlichkeiten umgesehen, aber nichts gefunden. Der Entschluss, das Unternehmen zu beenden, ist unumstößlich. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich Veronika Dury jetzt zur Ruhe setzen wird. „Ich bin mit Leib und Seele Geschäftsfrau“, sagt sie, „und will es bleiben.“