Bonndorf „Wir liegen baulich und finanziell im Plan.“ Es war eine erfreuliche Botschaft, die Bauingenieur Daniel Wiest bei einem Pressetermin Landrat Martin Kistler und Bürgermeister Marlon Jost überbrachte. Susanna Heim, Leiterin des Kulturamts im Landkreis, und ihr Mitarbeiter Udo Eggi haben dies schon längst in ihren Planungen zur Wiederaufnahme des Kulturbetriebs m Schloss Bonndorf berücksichtigt. Ende September soll das Programm starten – mit einem einwöchigen Event, bei dem Licht eine besondere Rolle spielen wird.

In den Wintermonaten habe man Innenarbeiten zum Brandschutz weitgehend abgeschlossen, in der kommenden Woche steht noch das Thema Entrauchung des Treppenbereichs an. Sobald die Außentemperaturen es zulassen, „widmen sich die Handwerker mit Vollgas den Steinmetz- und Fassadenputzarbeiten“. Die Konstruktionselemente der Fluchttreppe und des Lifts liegen in den Fertigungsunternehmen in Lenzkirch und Freiburg bereit, so Daniel Wiest. Bis Mai könnte die für den Brandschutz entscheidende Maßnahme umgesetzt sein. „Danach wäre das Schloss theoretisch kulturell wieder nutzbar“, merkte Susanna Heim an.

Die Leiterin des Kulturamts hat jedoch andere Pläne. „Wir wollen ganz sichergehen beim Reaktivieren unseres Programms“ – will heißen, potentiellen baulichen Verzögerungen aus dem Weg gehen und eine sommerliche Unterbrechung der Kulturreihe vermeiden. „Augen und Türen auf“ – so das treffende Motto einer zehntägigen Veranstaltungsreihe vom 26. September bis 5. Oktober. Susanna Heim: „Wir möchten unser Publikum mit neuen Einblicken ins Schloss und das Schlossumfeld überraschen. Wir machen Kultur erlebbar.“ Erstmals wird es ein Theaterstück (26./27. September jeweils ab 19 Uhr im Schlosssaal) zu erleben geben. Bertolt Brechts Einakter „Die Hochzeit“ wird aufgeführt. Der Clou dabei: Nicht nur Schauspieler, sondern auch Gäste dürfen an der Hochzeitstafel mit 50 Personen Platz nehmen. „Ein außerordentliches Erlebnis für die Sinne, denn es wird live gekocht“, verspricht Susanna Heim. Und dann rückt Susanna Heim mit einer weiteren Neuigkeit heraus: „Die Frontseite des Schlosses soll von einem rumänischen Lichtkünstler zudem illuminiert werden.“ Und dann wird an diesen zehn Eröffnungstagen eine Kunstvielfalt präsentiert, die es in sich hat. In einem Raum gibt es Videokunst, in zwei weiteren Räumen wird Kunst und Botanik thematisiert. „Bilder werden durch im Raum platzierte Floristik interpretiert.“ In zwei Lesezimmern gibt es Literatur für Kinder und Erwachsene. Weitere Höhepunkte: ein Konzert, zwei Lesungen und Pantomime oder Tanz. Natürlich bediene das Kulturprogramm mit Konzerten am 22. November (Guadagnini Trio) und am 20. Dezember (Pianistin Gabriela Fahnenstiel und Geiger Ryan Meehan) das klassisch verwöhnte Publikum.

Derzeit machen sich Stadtverwaltung und Landkreis Gedanken über eine weitergehende Nutzung des Schlosses. Susanna Heim denkt da an ausgewählte Kulturprogramme der Vereine oder die Öffnung des Schlosssaals für Trauungen. Auch denke man über eine verbesserte Beleuchtung des Schlosses nach. Daniel Wiest: „Wir lassen von einem Unternehmen drei konzeptionelle Vorschläge ausarbeiten.“ Und die Kosten? „Die sind bislang noch nicht diskutiert worden. Wir schauen, was machbar ist“, so Susanna Heim.

Konzeptionell könnte auf diese Weise – also mit der Öffnung des Schlosses für Vereine und Private – die Kulturstätte noch stärker im Bewusstsein der Menschen verankert werden, hofft Martin Kistler. Bürgermeister Marlon Jost unterstrich die Bedeutung des Schlosses für die Stadt: „Nicht jeder hat ein solches Prunkstück.“